Berufsbildungszentrum | Bamberg
2. Preis | Berufsbildungszentrum
Bamberg
In Zusammenarbeit mit Atelier 30
Der Neubau des Bildungszentrums Bamberg entlang der Forchheimer Straße ist nach der städtebaulichen Idee konzeptioniert, dass durch die Positionierung eine klare Adresse mit entsprechender Geste entsteht. Zudem ist das Wettbewerbsgrundstück in seinem weiteren Verlauf durch einen spannenden Freiraum geprägt, in welchem unter anderem auch Grünstrukturen mit Biotopcharakter vorhanden sind. Hier stellt sich die Frage, wie sich die Struktur des Bildungszentrums zwischen klarer städtebaulicher Position, einer geschickten Erschließung, gut funktionierenden Werkhallen und inneren Abläufen hin zum Landschaftsraum entwickelt.
Der Neubau formuliert seine Adresse entlang der Forchheimer Straße durch einen repräsentativen 3-geschossigen straßenbegleitenden Kopfbau in Holzbauweise, an welchen eine Vorplatzsituation mit einem zurückspringenden Haupteingang anschließt. Einerseits positioniert sich der dreigeschossige Kopfbau zeichenhaft entlang des Straßenraumes, andererseits wird durch den Vorplatz aus Richtung der Innenstadt eine markante Adresse geschaffen Alle Nebenräume und Lagerflächen grenzen funktional an die Werkhallen an. Zwischen den Werkhallen entwickeln sich gut nutzbare Hofsituationen. Diese „Werkhofbereiche“ öffnen sich hin zum Freiraum und schaffen spannende Räume und Zonierungen zwischen den unterschiedlichen Ausbildungsstätten. Die Gestalt des Gesamtensembles ist im Wesentlichen durch eine nachhaltige Holzbauweise mit einer Lärchenschalung geprägt.
Das Herz des Bildungszentrums bildet die zentrale Erschließungs- und zugleich Kommunikationsspange mit zwei grünen Innenhöfen, von welcher aus die einzelnen Werkstätten erschlossen werden. Hier befinden sich auch zentral gelegen die Mensa mit Terrassenbereich, der gemeinschaftlich genutzte Selbstlernbereich und der Theorieraum. Durch entsprechende Toranlagen können die Innenhöfe mit Gabelstaplern über die Werkhöfe befahren werden, um beispielsweise größere Werkstücke in die Hallen transportieren zu können. Bei der Betrachtung der gesamten Struktur des Konzeptes für das Bildungszentrum fallen neben gut funktionierenden Abläufen spannende Blick-und Innenraumbezüge zwischen Werkhallen, Innenhöfen, verglasten Flur- und Lernbereichen und Mensa auf. In der vorgeschlagenen räumlichen Abfolge entsteht hierdurch eine hoch attraktive und vielfältig nutzbare Bildungslandschaft mit offenen Kommunikationszonen, in der es Spaß macht zu Arbeiten und zu lernen.
Die Außenanlagen des Berufsbildungszentrums zeichnen sich durch eine durchdachte und ansprechende Gestaltung aus, die sowohl funktionale als auch ästhetische Aspekte berücksichtigt. Der großzügige Vorplatz, der als Kontrast zu der Betonsteinfläche eine Intarsie aus Rasengittersteinen bildet, lädt zum Verweilen ein und bietet zahlreiche Sitzmöglichkeiten, die in den umgebenden Plattenbelag eingelassen sind. Dies schafft eine harmonische Verbindung zwischen urbanem Design und natürlicher Umgebung und bildet einen wichtigen Beitrag zum Regenwasserkonzept der Freiräume. Die Fahrradstellplätze sind ebenso auf Rasengittersteinen angelegt, sodass die Versickerung von Regenwasser ermöglicht wird. Dadurch kann die Entwässerung optimiert und eine großzügige Grünfläche geschaffen werden, die Raum für zahlreiche Bäume bietet.
Kleine begrünte Höfe sorgen für weitere grüne Oasen im Außenbereich des Bildungszentrums. Hier können die Lernenden eine naturnahe Umgebung genießen und sich in einer entspannten Atmosphäre aufhalten. Zusätzlich wurde eine großzügige Terrassenfläche geschaffen, die multifunktional genutzt werden kann.
Darauf befinden sich nur Möglichkeiten zum Lernen und Arbeiten, sondern auch zum Essen und Entspannen Platz. Besonderes Augenmerk wurde daraufgelegt, nur das Mindestmaß an befestigten Flächen für Anlieferungen und Abholungen zu schaffen. Dadurch entsteht eine großflächige Grünzone, die nicht nur ästhetisch ansprechend ist, sondern auch die ökologische Balance fördert. Die Verwendung von Stellplätzen aus Rasengittern mit Zwischengrün schafft weitere Möglichkeiten zur Integration von Bäumen, die das Gesamtbild der Außenanlagen abrunden und eine harmonische Verbindung zur Natur herstellen.
Astrid-Lindgren-Allee | Köln-Brück
1. Preis nach Überarbeitung | Astrid-Lindgren-Allee
Köln-Brück
In Zusammenarbeit mit hector3 architekten
Die Umgebung des Plangebiets ist von heterogenen Strukturen geprägt. Ein- bis zweigeschossige Einfamilien- und Reihenhäuser in offener Bauweise bilden hier die Wohnbauflächen ab. Östlich des Plangebiets bildet das als Park gestaltete Landschaftsschutzgebiet entlang des Flehbaches ein grünes Gegenüber.
Mit der städtebaulichen Überplanung eröffnet sich die Chance
- einer maß- und qualitätsvollen städtebaulichen Nachverdichtung
- bei gleichzeitiger Minimierung der Flächenversiegelung und
- dem Erhalt von bestehenden Grünflächen,
- der Anlage neuer privater, gemeinschaftlicher und öffentlicher Freiflächen
- sowie mittels Dach-/Fassadenbegrünung und Niederschlagsrückhaltung die lokalklimatische Situation zu optimieren,
- zeitgemäße Mobilität anzubieten,
- den motorisierten Individualverkehr auf ein Minimum zu reduzieren,
- die Mischung vielfältiger Wohnansprüche neu zu konzipieren und in das Umfeld zu integrieren,
- das Siedlungsgefüge im Sinne gefasster Nachbarschaften zu gliedern
und damit den Grundstein für eine qualitativ hochwertige Quartiersentwicklung zu legen.
Die zentrale Mobilitätsachse wird zur Mischverkehrsfläche. Die hier oberirdischen angrenzenden Kfz-Stellplätze stehen nur den Einfamilienhausbewohnern zur Verfügung, um den MIV im Quartier auf ein Minimum zu begrenzen. Dezentrale Müllsammelplätze und Fahrradabstellanlagen an den Quartiereingängen leisten ihren Beitrag zur Schaffung eines autoarmen Quartiers mit kurzen Wegen.
Für die nachhaltige Entwicklung werden folgende Punkte bei der Planung eingebunden:
- Erhalt von bestehenden Bäumen in Kombination mit gezielten Neupflanzungen
- Anlage neuer privater, gemeinschaftlicher und öffentlicher Freiflächen
- Ausbildung von Niederschlagsrückhaltung in Form von Retentionsmulden entlang des Oberen Bruchwegs
- Begrünte und bepflanzten Tiefgaragendecken
- Grüne Fassaden und Dächer, kombiniert mit Solar/PV-Anlagen
- Effiziente Haustechnik unter Nutzung von regenerativen Energiequellen
- Verkehre vernetzen und reduzieren
Dazu sind luftige Gartenzonen mit Wegeachsen geplant, die durch eine grüne Infrastruktur zur Bindung von CO2, Kühlung der Stadt, Frischluft, Regenrückhaltung, Versickerung bei Starkregen und Neubildung von Grundwasser begleitet werden.
Das neue Wohnquartier wird charakterisiert durch die enge Vernetzung von Blockinnen- und außenräumen. Die räumlichen und funktionalen Wechselwirkungen zwischen den Innenhöfen, dem zentralen Platz und den angrenzenden Stadträumen verleihen einzelnen Hauseinheiten einen unverwechselbaren Charakter, eine eigene Orientierung und eine hohe Aufenthaltsqualität. Es entsteht ein Quartier der kurzen Wege und klar definierter Räume.
Den Mittelpunkt des Quartiers bildet ein kleiner „Quartiersplatz“ im Kreuzungspunkt verschiedener Wege bzw. Blickbeziehungen. Die räumlichen Verengungen an den Platzzugängen deuten den quartiersbezogenen Charakter des Platzes an. Die ruhige Atmosphäre der seitlich angeordneten begrünten Höfe kontrastiert mit dem eher öffentlichen Charakter des Quartiersplatzes und unterstützt somit seine zentrale Bedeutung. Die offene Struktur des Quartiers ermöglicht auch die fußläufige Verbindung zu den naheliegenden alten wie neuen Quartieren und Grünanlagen. Naturnahe Spielangebote in den Wohnhöfen stärken den sozialen Zusammenhalt und machen die Freiflächen zu lebendigen Begegnungsorten. Fest installierte Tisch-Bank-Kombinationen unter den Pergolen und ein erstes Angebot an Flächen für Urban Farming, das bei Bedarf erweitert werden kann, ergänzen das Angebot der Aufenthaltsmöglichkeiten.
Lindgens-Areal | Köln
2. Preis | Lindgens-Areal
Köln
Ein grünes, urbanes Herz für das neue Quartier
Die vorgelagerte Platzfläche am Lindgens Areal schafft einen neuen, qualitativ hochwertigen, urbanen Freiraum am Eingang des neuen Quartiers. Der Entwurf mit seinen üppigen, grünen Pflanzflächen und den robusten, befestigten Wege- und Platzflächen hat das Ziel ein ausgewogenes Gleichgewicht zwischen urbanem, steinernem Platz und begrünten Pocketpark zu schaffen, wobei das Erzeugen einer hohen Aufenthaltsqualität und die Vernetzung in die angrenzenden Stadt- und Grünräume im Vordergrund steht. Der Platz markiert deutlich einen besonderen städtischen Raum und fungiert dadurch als Tor in das neue Lindgens-Areal. Themen wie Aufenthaltsqualität und Funktion, Klimaresilienz, Adressbildung, Identifikation und Repräsentation, Vernetzung, Mobilität und Grünflächenanteil werden im Zuge der Gestaltung verhandelt und zeitgemäß übersetzt. Es entsteht ein zukunftsfähiger Stadtraum mit ökologischen Qualitäten, eigenständigem Charakter und Funktion, der das urbane Leben in den Mittelpunkt stellt.
Die Sprache der Platzgestaltung bezieht sich auf die historische, industrielle Architektur mit ihren in Reihenverband gestalteten Klinkerfassaden und gerasterten Fensterflächen. Diese Strukturen werden in der Platzgestaltung als Vorbild herangezogen und in die Belagsstruktur übersetzt, wodurch ein großflächiges Raster entsteht, welches die Platzfläche klar definiert und ihr einen eigenen Charakter verleiht. Die bestehende, historische Mauer an der süd-westlichen Grenze des Gebietes wird in den Entwurf einbezogen, indem sie zurückgebaut und in Form von Mauerscheiben und Ausstattungselemente auf dem Platz wieder verwertet wird. Die Anordnung der Mauer- und Ausstattungselemente strukturieren den Platz und erzeugen, je nach Blickpunkt, unterschiedliche Raumcharaktere. Großflächige, in ihrer Formsprache unregelmäßig gestaltete Pflanzflächen sind so angeordnet, dass sie einerseits die wertvollen Bestandsbäume einbeziehen, andererseits wichtige Wegeverbindungen über den Platz entstehen lassen. In Kombination mit den angeordneten, die Grünfläche durchschneidenden und begrenzenden, Mauerscheiben entstehen spannende Blicke, die mit Themen spielen wie Transparenz und Abgrenzung, bzw. mit Vordergrund und Hintergrund spielen, wodurch sich die Wahrnehmung des Platzes je nach Standpunkt verändert. Die Gesamtstruktur des Platzes lässt ein Außen und ein Innen entstehen und schafft dadurch unterschiedliche Aufenthaltsbereiche und -qualitäten. Die dem Neubau vorgelagerten Platzflächen heben sich durch einen Wechsel des Rasterformates ab und sind grundsätzlich als Wegeflächen und für Bereiche der Außengastronomie freigehalten. Sie funktionieren ebenfalls als steinerner Rahmen für die stark begrünte Platzmitte.
Das Thema der Nachhaltigkeit und der ökologischen Qualität des Platzes spiegelt sich in der Gestaltung der Pflanzflächen und ihrer Funktion als Retentionsraum bzw. Versickerungsflächen wider. Nachdem der vorhandene, belastete Boden im Bereich der neue Pflanzflächen ausgetauscht ist, kann das, auf dem Platz anfallende Regenwasser gänzlich in die Grünflächen eingeleitet werden, wo es verdunstet und versickert. Ziel ist es, dass auf dem gesamten Platz und in den angrenzenden Flächen ein gutes Mikroklima entsteht und so Hitzeinseln im urbanen Raum vermieden werden. Die Pflanzflächen bieten, neben ihrer gestalterischen Qualität, ebenso ein hohes Maß an Biodiversität und erzeugen Lebensraum für Tiere und Insekten.
Die Belagsoberflächen bestehen aus einer überschaubaren Materialpalette aus Betonsteinpflaster im Bereich der Gehwegflächen entlang der umgebenden Straßen, Rasenfugenpflaster im angrenzenden Bereich der Grünflächen und großflächigen Betonplatten als Platzbelag. Es entsteht ein spannender Kontrast unterschiedlicher Formate und Oberflächen, die dem Platz ein Alleinstellungsmerkmal verleihen und ihn so in seiner Funktion als Tor ins Lindgens-Areal bestärken.
Ziel des Entwurfes ist es, einen zeitgenössischen urbanen Platz zu schaffen, der die Zukunft des neuen Areals widerspiegelt und gleichzeitig Bezug auf die historische Nutzung nimmt. Es wird angestrebt das Spannungsfeld zwischen ehemaliger industrieller und zukünftiger Nutzung in der Gestaltung widerzuspiegeln und so einen Ort der Identifikation für das Areal zu kreieren.
Sonnenhof | Pforzheim
Anerkennung | Sonnenhof
Pforzheim
In Zusammenarbeit mit schneider+schumacher
Das Konzept sieht vor, die besondere Qualität des Ortes zu erhalten und bereits vorhandene Funktionen, Raum- und Wegebeziehungen neu verknüpfen. Durch den ergänzten Zeilenbau entsteht eine räumliche Neuordnung: Er bildet einen Dreh und Angelpunkt , der seine öffentlichen Funktionen mit Gemeindezentrum und Hort im Süden aufspannt, den dreiecksförmigen Außenraum des Hortes zur Schule hin öffnet und eine Wohnnutzung darüber anordnet, die sich wechselseitig in die vorhandenen Grünräume orientiert. Die angrenzende Wohnbebauung des Ideenteils erfährt sowohl eine Umstrukturierung, als auch eine behutsame Erweiterung. Diese Maßnahmen respektieren und stärken die bestehenden Qualitäten des Ortes und schaffen neue Außenraumbezüge.
Schulhort
Die Gruppenräume des Schulhortes sind auf zwei Geschossen übereinander angeordnet und öffnen sich mit Ihrer Fassade zu dem Freiraum des Hortes. Kleingruppen- und Gruppenräume bilden jeweils eine flexible Einheit, die zusammenschließbar ist. Der Übergang zwischen Innen und Außen erfolgt über eine überdachte Zwischenzone, die sowohl Wetterschutz bietet, als auch Schatten spendet. Der Außenbereich des Hortes ist räumlich so orientiert, dass der bestehende grüne Innenhof von den tagsüber stattfindenden Lärmimmissionen des Hortes geschützt ist. Durch seine Orientierung nach Westen ordnet er sich funktional der benachbarten Sonnenhofschule zu.
Gemeindezentrum
Das Gemeindezentrum bildet den Ort der Begegnung für die Bewohner der Siedlung. Der Saal neben dem kleinen Foyer, welches eine separate Erschließung unabhängig vom Hort erlaubt, verfügt über eine doppelte Raumhöhe, was die bauliche Integration des historischen Kirchenfensters an exponierter Stelle zulässt. Der Gemeindesaal kann durch die enge räumliche Verknüpfung auch durch den Hort genutzt werden und steht darüber hinaus für weiter öffentliche Nutzungen zur Verfügung.
Wohnen
In dem neuen Wohnriegel entstehen 51 Wohneinheiten, die sozial förderfähig sind. Während die Adressbildung im Westen über das zentrale Foyer stattfindet, erfolgt die interne Erschließung über ein offenes Laubengangsystem, welches über die Gebäudelänge wechselseitig angeordnet ist und somit unterschiedliche Qualitäten für die Wohnungen schafft. Die Laubengänge sind überbreit und verfügen über Lufträume, die sowohl zur Belichtung dienen, also auch eine erhöhte Privatheit der angrenzenden Räume schaffen. Die Freiräume befinden sich im Bereich der Eingangszonen und können als offenen Begegnungs- und Aufenthaltszonen zur Kommunikation unter den Bewohnern beitragen. Die Abgrenzung der Freibereich erfolgt durch Bepflanzungen, durch die die Laubengangzone begrünt und belebt wird.
Rathauserweiterung Droste-Hülshoff-Platz | Bottrop
Anerkennung | Rathauserweiterung Droste-Hülshoff-Platz
Bottrop
In Zusammenarbeit mit Lepel & Lepel
Das Freiraumkonzept der Rathauserweiterung ist durch Linearität und Klarheit charakterisiert, welches durch wiederkehrende Elemente und einer langen Sichtachse das Rathaus mit der Innenstadt verbindet.
Das Konzept sieht verschiedene Bereiche mit unterschiedlichen Qualitäten vor. Im Norden wird ein Pocket-Park als zentraler Platz mit Fahrradabstellmöglichkeiten und Sitzmöglichkeiten realisiert. Daran anschließend befindet sich der Rathausgarten, welcher über eine Treppenanlage mit integrierter Rampe über den Neubaurücken aus erschließbar ist. Der Rathausgarten wird durch eine Grünfläche, unterteilt in Baum- und Hochbeete sowie Sitzmöglichkeiten gestaltet. Am Rathausgarten vorbei gelangt man zum Dorsten-Hülshoff-Platz, welcher durch eine Treppenanlage und eine Baumreihe unterteilt wird. Oberhalb entsteht ein Platz zum Verweilen mit locker verteilte Sitzmöglichkeiten, Außengastronomie und Nutzung der Treppe als Sitzstufen. Der untere Bereich des Platzes wird als breiter befahrbarer Durchgangsweg, der die Sichtachse zur Innenstadt verlängert, ausgebildet. Innerhalb des Gebäudes befinden sich Innenhöfe, welche durch ihre Vielzahl an unterschiedlich hoher Vegetation an eine Dschungel-Atmosphäre erinnern.
Das Freiraumkonzept passt sich durch unterschiedliche Maßnahmen an den Klimawandel an und trägt zur Verbesserung des Stadtklimas bei. Zum einen sorgen Bäume für eine Verschattung und Oberflächen in hellen Farben wirken dem Aufwärmen entgegen. Durch pflegearme Blühflächen, Sträucher und Rasenflächen sowie großen Fugen und Rasenfugenpflastersteinen kann das Wasser versickern, gespeichert werden und anschließend verdunsten. Überschüssiges Wasser wird über Rigolen-Systeme zwischengespeichert. Die Dächer tragen durch eine intensive Dachbegrünung ebenfalls zur Verdunstung bei und werden zudem mit Photovoltaikanlagen ausgestattet.
Freiraum- und Platzgestaltung zum Neubau Straßenbahnlinie Stadtteil Hubland | Würzburg
3x 2. Preis + 1x 3.Preis | Freiraum- und Platzgestaltung zum Neubau Straßenbahnlinie Stadtteil Hubland
Würzburg
In Zusammenarbeit mit Benkert Schäfer Architekten
Die neue Straßenbahnlinie in den neuen Stadtteil Hubland führt durch die Innenstadt und lässt dank der damit einhergehenden Umgestaltung der angrenzenden Freiräume enorme Qualitäten für Würzburg im Kontext der Freiraumqualität entstehen. Die dadurch entstehende Neuentwicklung der Verkehrsinfrastruktur bzw. Verkehrsorganisation in der Innenstadt ermöglicht eine Neugestaltung der bestehenden Plätze mit ihren Defiziten in Bezug auf Aufenthaltsqualität und Funktion, Klimaresilienz, Adressbildung, Identifikation und Repräsentation, Vernetzung, Mobilität und Grünflächenanteil. Je nach städtebaulichem Kontext werden sie durch eine Umgestaltung zeitgemäß und nachhaltig transformiert und so mit neuen Funktionen und Qualitäten ausgestattet. Ziele des Entwurfs sind die Schaffung von unterschiedlichen Nutzungsangeboten, die räumliche Vernetzung der Freiräume in angrenzende bestehende Stadträume, die Sicherung von Grünanlagen und die Schaffung von ökologischen Qualitäten im urbanen Raum.
An konzeptionell und charakterlich passenden Orten sind Großbaumpflanzungen möglich, wobei der Umfang von Neupflanzungen stets im Hinblick auf die zukünftige Nutzung und Erscheinung des Platzes geplant wird. So entsteht eine angemessene Balance aus „harten“, steinernen und „weichen“, begrünten Stadtplätzen entlang der neuen Straßenbahnlinie.
Barbarossaplatz mit Theaterstraße und Spitalplatz
Der Barbarossaplatz als stadträumlich wichtiges Gelenk zwischen der Kaiserstraße, der Juliuspromenade und der Theaterstraße wird als Gleisdreieck umgestaltet und vereint dadurch seine Funktion als Verkehrsknotenpunkt und Fußgängerzone. Der städtebaulich stark eingefasste Platz eröffnet wichtige Sichtbeziehungen in den umgebenden Stadtraum, die in der Umgestaltung weiter gestärkt werden. Die bestehenden Bäume werden rahmengebend in die Umgestaltung mit einbezogen und punktuell durch Neupflanzungen ergänzt. Große, multifunktional nutzbare Sitzelemente werden an drei umgebenden Bereichen entsprechend der Sichtbeziehungen angeordnet. Es entsteht ein Platz mit hoher Aufenthaltsqualität, der als Treffpunkt in der Innenstadt und der Orientierung in die umliegenden Stadträume dient. Ein einheitlicher Teppich aus Natursteinplatten nimmt in seiner Verlegeausrichtung Bezug auf die angrenzenden Straßenräume und deren Belag.
Kardinal-Faulhaber-Platz
Der Kardinal-Faulhaber-Platz wird im Zuge der Umgestaltung vergrößert und bekommt so als stadträumlich wichtiger Platz eine angemessene Größe und Funktion. Die räumliche Struktur orientiert sich zur neuen Straßenbahnhaltestelle und zum Theater hin: Der Platz erhält einen grünen Rahmen aus Bäumen und Pflanzflächen, die sich zum Theater hin öffnen und von den umgebenden Verkehrsflächen abgrenzen. Die Bäume stehen in den begleitenden Grünflächen und in der wassergebundenen Wegedecke, welche die Platzmitte umrahmt, die durch ein großes Wasserspiel mit Sitzkanten als klares Zentrum definiert wird.
Der Platzbelag besteht aus großformatigen Natursteinplatten, wassergebundener Wegedecke und Grünflächen und spannt sich in seiner Dimension so weit auf, dass ein klarer Bezug zum Theater entsteht. Der Kiosk „Bratwursthäusle“ ist ein rechteckiger Baukörper und leitet sich in seiner Formsprache von Platz und Theater ab. Die Grünflächen sind durch Stauden bepflanzt und dienen als Retentionsflächen. Anfallendes Regenwasser wird auf dem Platz gehalten und unterirdisch den Bäumen zugeführt, versickert oder verdunstet, sodass ein grüner Stadtplatz mit Parkcharakter entsteht, der in den heißen Sommermonaten ein kühlendes Mikroklima aufweist.
Josef-Stangl-Platz
Die Fläche des Josef-Stangel-Platzes wird ebenfalls erweitert, indem die angrenzenden Verkehrsflächen verringert werden. Einerseits erhält die Kirche St. Michael dadurch einen angemessenen Vorplatz mit Aufenthaltsqualität, andererseits zieht der Platz sich so über die Straßen und bezieht die Flächen, welche an den Hofgarten angrenzen mit ein, wodurch ein Entrée für den Hofgarten entsteht. Auf der Platzfläche vor St. Michael lässt ein Solitärbaum in Kombination mit einen großen Aufenthaltselement einen schattigen Aufenthaltsort entstehen, welcher den Kirchenbau klar in den Stadtraum mit einbezieht und ihn nicht ausblendet. Die großen Bestandsbäume im Bereich Hofgarten bleiben bestehen und werden in Pflanzflächen eingebettet, sodass das Thema des Hofgartens in den Stadtraum hinein weitergeführt wird und die derzeitig starke Trennung aufhebt.
Die Zufahrt zur Domerschulstraße über die Platzfläche ist dem Fußgänger- und Fahrradverkehr untergeordnet und wird mittels passend angeordneter Bankelemente so zoniert, dass eine klare Leitung des Verkehrs entsteht. Flächen aus wassergebundener Wegedecke markieren die Aufenthaltsbereiche auf dem Platz und der Vorplatz besteht aus einem Kleinsteinpflaster, welches der Bedeutung der Kirche einen angemessenen Rahmen verleiht und Bezug auf die Historie nimmt.
Geschwister-Scholl-Platz
Der Geschwister-Scholl-Platz mit seiner Lage zwischen Amtsgericht, Universitätsgebäude und Ringpark besitzt eine besondere stadträumliche Bedeutung, die mit der neuen Straßenbahnlinie und der damit einhergehenden Haltestelle noch zunimmt.
Durch die Umgestaltung der Verkehrsflächen spannt sich der Platzraum weiter auf und gewinnt an Qualität. Um den Platzraum klar kenntlich zu machen, ist einen lichter Rasterhain über die gesamte Platzfläche vorgesehen, wodurch eine Vernetzung mit dem Ringpark entsteht. Wassergebundene Wegedecke und Pflanzflächen, die sich zum Universitätsgebäude orientieren und die bestehenden Strukturen weiterdenken, bilden die Grundstruktur.
Das Café „Brotzeitstube“ auf dem Platz erhöht die Aufenthaltsqualität und die Frequentierung des Platzes, welche durch Sitzelemente entlang der Pflanzflächen aufgenommen werden und den Platz so zu einem Treffpunkt machen. Dem Geschwister-Scholl-Platz kommt nach der Umgestaltung eine wichtige Rolle im stadträumlichen Kontext zu, da er als Gelenk zwischen den angrenzenden Räumen und als Entrée in den Ringpark dient und eine wichtige Adressbildung erzeugt.
Neue Störschleife | Itzehoe
2. Preis | Neue Störschleife
Itzehoe
In Zusammenarbeit mit Heidt + Peters mbH
Im Zentrum von Itzehoe wird durch den Entwurf ein neuer, qualitativ hochwertiger Freiraum geschaffen, wo die ‚Neue Störschleife‘ und die Stör als erlebbares Element im Fokus stehen. Grundlegende folgt die ‚Neue Störschleife‘ weiterhin dem historischen Verlauf, dennoch wird durch ein Verspringen ein abwechslungsreicher Wassererlebnisraum, der durch unterschiedliche Teilbereiche und einer multifunktionalen Nutzung charakterisiert ist, geschaffen. Dem zentralen Ort, nördlich des AOK-Gebäudes und des Theaters, kommt eine besondere Bedeutung zu, da dieser einer der wenigen großen, offenen Plätze der Innenstadt ist. Der gesamte Platzbereich wird barrierefrei gestaltet und erhält durch bogenförmige Bänke und verschiedene Aufenthaltsmöglichkeiten entlang der Wasserflächen eine besondere Qualität. Zudem bietet er ausreichend Platz für Veranstaltungen, Märkte, Feste und Aufführungen, die von der großen Treppen- und Sitzstufenanlage nördlich des Theaters erlebt werden können. Durch den verwendeten Klinkerbelag wird eine Verbindung zur angrenzenden Einkaufsstraße geschaffen.
Neben dem zentralen Platz werden unterschiedliche Teilbereiche entlang der Störschleife ausgebildet. Im Westen, am Start des Wasserlaufes, befindet sich eine großflächige Pflanzenkläranlage, die einer natürlichen Wasserfläche ähnelt und mit Sitzstufen zum Verweilen einlädt. Auf der Ostseite des Wasserlaufes grenzen unmittelbar private Freiräume an, die einen kleinen, privaten Zugänge zum Wasser erhalten. Entlang des Wasserlaufs laden zudem Spiel- und Sportflächen sowie Wiesen zum Aufenthalt ein. Eine Besonderheit ist dabei der Wasserspielplatz, welcher den direkten Kontakt und Interaktion mit dem Wasser ermöglicht. Folgt man dem Wasserlauf weiter in den Osten so zeigt sich ein natürlicheres Bild. Die abgeflachten Uferseiten mit üppigen Bepflanzungen bieten wertvolle Schutzräume für Tiere.
Zudem begleitet ein breiter Grandweg für Rad- und Fußverkehr den naturnahen Wasserlauf und verknüpft dadurch die unterschiedlichen Bereiche miteinander.
Nachhaltigkeit
Ein weiterer Fokus im Entwurf wurde auf eine nachhaltige Gestaltung gelegt. Es werden ausschließlich stadtklimafeste Gehölze verwendet und eine hohe Artenvielfalt angestrebt. Die hohe Artenvielfalt wird nicht nur durch verschiedene Baumarten, sondern auch durch Stauden und Sträucher als Mischpflanzungen erreicht. Diese dienen v. a. in den weniger frequentierten Bereichen als Nahrung und Nistmöglichkeit für Vögel und Insekten.
Bei der Materialauswahl wurde für die Möblierung das Gestaltungshandbuch als Grundlage gewählt und FSC zertifiziertes Holz verwendet. Des Weiteren wird der vorhandene Naturstein wiederverwendet und die Klinkerflächen werden aus vorhandenen Klinkermaterialien realisiert. Zudem wird der Freiraum um zahlreiche Fahrradbügel ergänzt und auf eine effiziente Beleuchtung gesetzt.
Wasserkreislauf
Der Wasserkreislauf ist in seinem Gesamtentwurf so konzipiert, dass er einen Beitrag zur Steigerung der urbanen Resilienz leistet. Zu Beginn der Trockenphase können z. B. die Wasserspiegel im System angehoben werden, um die Verdunstung zu Gunsten des Mikroklimas positiv zu beeinflussen. Bei Starkregenereignissen können dementsprechend die Wasserspiegel vorlaufend abgesenkt werden, um das Retentionsvermögen des Systems ausschöpfen zu können.