2. Preis | Lindgens-Areal

Köln

Ein grünes, urbanes Herz für das neue Quartier

Die vorgelagerte Platzfläche am Lindgens Areal schafft einen neuen, qualitativ hochwertigen, urbanen Freiraum am Eingang des neuen Quartiers. Der Entwurf mit seinen üppigen, grünen Pflanzflächen und den robusten, befestigten Wege- und Platzflächen hat das Ziel ein ausgewogenes Gleichgewicht zwischen urbanem, steinernem Platz und begrünten Pocketpark zu schaffen, wobei das Erzeugen einer hohen Aufenthaltsqualität und die Vernetzung in die angrenzenden Stadt- und Grünräume im Vordergrund steht. Der Platz markiert deutlich einen besonderen städtischen Raum und fungiert dadurch als Tor in das neue Lindgens-Areal.  Themen wie Aufenthaltsqualität und Funktion, Klimaresilienz, Adressbildung, Identifikation und Repräsentation, Vernetzung, Mobilität und Grünflächenanteil werden im Zuge der Gestaltung verhandelt und zeitgemäß übersetzt. Es entsteht ein zukunftsfähiger Stadtraum mit ökologischen Qualitäten, eigenständigem Charakter und Funktion, der das urbane Leben in den Mittelpunkt stellt.

Die Sprache der Platzgestaltung bezieht sich auf die historische, industrielle Architektur mit ihren in Reihenverband gestalteten Klinkerfassaden und gerasterten Fensterflächen. Diese Strukturen werden in der Platzgestaltung als Vorbild herangezogen und in die Belagsstruktur übersetzt, wodurch ein großflächiges Raster entsteht, welches die Platzfläche klar definiert und ihr einen eigenen Charakter verleiht. Die bestehende, historische Mauer an der süd-westlichen Grenze des Gebietes wird in den Entwurf einbezogen, indem sie zurückgebaut und in Form von Mauerscheiben und Ausstattungselemente auf dem Platz wieder verwertet wird. Die Anordnung der Mauer- und Ausstattungselemente strukturieren den Platz und erzeugen, je nach Blickpunkt, unterschiedliche Raumcharaktere. Großflächige, in ihrer Formsprache unregelmäßig gestaltete Pflanzflächen sind so angeordnet, dass sie einerseits die wertvollen Bestandsbäume einbeziehen, andererseits wichtige Wegeverbindungen über den Platz entstehen lassen. In Kombination mit den angeordneten, die Grünfläche durchschneidenden und begrenzenden, Mauerscheiben entstehen spannende Blicke, die mit Themen spielen wie Transparenz und Abgrenzung, bzw. mit Vordergrund und Hintergrund spielen, wodurch sich die Wahrnehmung des Platzes je nach Standpunkt verändert. Die Gesamtstruktur des Platzes lässt ein Außen und ein Innen entstehen und schafft dadurch unterschiedliche Aufenthaltsbereiche und -qualitäten. Die dem Neubau vorgelagerten Platzflächen heben sich durch einen Wechsel des Rasterformates ab und sind grundsätzlich als Wegeflächen und für Bereiche der Außengastronomie freigehalten. Sie funktionieren ebenfalls als steinerner Rahmen für die stark begrünte Platzmitte.

Das Thema der Nachhaltigkeit und der ökologischen Qualität des Platzes spiegelt sich in der Gestaltung der Pflanzflächen und ihrer Funktion als Retentionsraum bzw. Versickerungsflächen wider. Nachdem der vorhandene, belastete Boden im Bereich der neue Pflanzflächen ausgetauscht ist, kann das, auf dem Platz anfallende Regenwasser gänzlich in die Grünflächen eingeleitet werden, wo es verdunstet und versickert. Ziel ist es, dass auf dem gesamten Platz und in den angrenzenden Flächen ein gutes Mikroklima entsteht und so Hitzeinseln im urbanen Raum vermieden werden. Die Pflanzflächen bieten, neben ihrer gestalterischen Qualität, ebenso ein hohes Maß an Biodiversität und erzeugen Lebensraum für Tiere und Insekten.

Die Belagsoberflächen bestehen aus einer überschaubaren Materialpalette aus Betonsteinpflaster im Bereich der Gehwegflächen entlang der umgebenden Straßen, Rasenfugenpflaster im angrenzenden Bereich der Grünflächen und großflächigen Betonplatten als Platzbelag. Es entsteht ein spannender Kontrast unterschiedlicher Formate und Oberflächen, die dem Platz ein Alleinstellungsmerkmal verleihen und ihn so in seiner Funktion als Tor ins Lindgens-Areal bestärken.

Ziel des Entwurfes ist es, einen zeitgenössischen urbanen Platz zu schaffen, der die Zukunft des neuen Areals widerspiegelt und gleichzeitig Bezug auf die historische Nutzung nimmt. Es wird angestrebt das Spannungsfeld zwischen ehemaliger industrieller und zukünftiger Nutzung in der Gestaltung widerzuspiegeln und so einen Ort der Identifikation für das Areal zu kreieren.