Werkstätten Ferdinand-von-Steinbeis-Schule | Tuttlingen

Anerkennung | Werkstätten Ferdinand-von-Steinbeis-Schule

Tuttlingen

In Zusammenarbeit mit Atelier 30, Kassel

Der Freiraum des neuen Werkstättengebäudes der Ferdinand-von-Steinbeis-Schule schafft einen lebendigen, grünen Schulcampus, der Begegnungszone mit Sitz- und Aufenthaltsmöglichkeiten, Bewegungsbereiche und Erschließungen miteinander verbindet. Die mittigen Grünflächen schaffen in sich geschlossene Bereiche, in denen sich ein aktiver Bereich mit Tischtennisplatten und vielen Sitzmöglichkeiten befindet, ein ruhiger Bereich mit einem großen Arbeitstisch unter einer Pergola und einem kommunikativen Aufenthaltsbereich. Gleichzeitig lockern die Grünflächen die steinerne Pausenhoffläche auf und verbessern das Mikroklima.

Das Freiraumkonzept unterstützt ein pädagogisches Umfeld, das auf gemeinsames Lernen, Bewegung und Kommunikation ausgelegt ist. Die vielseitigen Flächen und Sitzmöglichkeiten fördern Aktivitäten im Freien, regen zu Bewegung an und bieten Raum für gemeinschaftliches Lernen und Erholen in den Pausen.

Das Konzept berücksichtigt zudem verschiedene Nutzerbedürfnisse und integriert barrierefreie Zugänge und Behindertenparkplätze nahtlos in die Gestaltung. Ergänzend bietet der Innenhof eine Spielzone mit einer Basketballfläche, die den Schüler*innen während der Pausen als aktiver Freizeitbereich dient.

 

Große, resiliente Klimabäume und eine bepflanzte Pergola schaffen Schattenbereiche, in denen die sommerliche Erwärmung der Flächen reduziert wird. Die Grünflächen werden so angelegt, dass sie kleine Mulden bilden, in denen sich das Regenwasser sammeln, verdunsten und versickern kann. Widerstandsfähige Pflanzen, die sowohl lange Trockenzeiten, als auch Starkregen Ereignissen standhalten, tragen zu einem zukunftsweisenden, modernen Gestaltungsbild des Schulcampus bei.

Um die befestige Fläche möglichst gering zu halten, werden die Flächen des ruhenden Verkehrs mit Rasenfugenpflaster befestigt, um auch hier Regenwasser vor Ort versickern zu können.


Marktplatz | Herten

Anerkennung | Marktplatz

Herten

In Zusammenarbeit mit LK Argus GmbH, Kassel

 

Konzept

Der neue Hertener Markplatz wird durch großzügige Grünfläche, die den bisher steinernen Parkplatz maximal begrünen sollen, in Szene gesetzt. Die angrenzenden städtischen Park- und Grünflächen aufgreift und weiter in die Innenstadt holt. Mittels langgestreckter Bankelemente wird ein erhöhter Substrataufbau und damit eine Begrünung durch Bäume auf der Tiefgarage ermöglicht. Der Raum bleibt trotz neuer Gliederung überschaubar und lädt zum Stöbern und Verweilen einlädt. Trotz dieser intensiven Begrünung bleibt ausreichend offener Raum für die etablierten Wochenmärkte und weitere Veranstaltungen.

Die Antoniusstraße wird vom Verkehr weitestgehend befreit und erweitert die bestehende Fußgängerzone. Eine Nutzung des Straßenraus durch Cafés, Restaurants und andere Gewerbe wird so ermöglicht. Eine schattenspendende Baumreihe, zahlreiche Sitzmöglichkeiten sowie Fahrradständer schaffen hier eine attraktive Erweiterung der Innenstadt mit hoher Aufenthaltsqualität.

Mobilität

Die zukünftige Gestaltung des Hertener Marktplatzes wurde vor dem Hintergrund des Klimawandels, dem sich wandelnden Verständnis von Mobilität und der zahlreichen Nutzeransprüche an den öffentlichen Raum entwickelt. So zeichnet sich das Konzept durch einen hohen Anspruch an die Aufenthaltsqualität und eine Verlagerung des ruhenden Verkehrs auf direkt angrenzende Bereiche aus.

So soll der MIV innerhalb des Gebietes auf ein minimales Maß reduziert werden, um ein großzügiges Freiraum-Angebot zu schaffen, dass viel Platz für den Markt, für aktive Nutzungen und ungestörte Aufenthaltsmöglichkeiten bietet. Folglich sollen der Platz und die angrenzenden Straßen als Fußgängerzone ausgewiesen werden, die lediglich zeitlich begrenzt durch den Liefer- und Marktverkehr mit Schrittgeschwindigkeit befahren werden können. Abweichend von der Bekanntmachung werden innerhalb des Gebietes lediglich sieben Parkplätze im südlichen Bereich eingerichtet, da sich die formulierten Anforderungen an die konfliktfreie Verkehrsorganisation, an die Gestaltung, Begrünung und Aufenthaltsqualität des zukünftigen Marktplatzes nicht mit der Nutzung als Parkplatz vereinbaren lassen und den notwendigen Umbau bzw. dessen Zielsetzungen konterkarieren. Des Weiteren befinden sich in direkter Umgebung mit den Parkplätzen an der Kurt-Schumacher-Straße, mit der dann sanierten Tiefgarage unter dem Markplatz und dem zukünftig aufgestockten Parkplatz Vitusstraße ein ausreichendes Parkplatzangebot in direkter, fußläufiger Entfernung. Diese fußläufigen Verbindungen werden durch ihre gesteigerte Attraktivität qualitativ an die Innenstadt angebunden. Zukünftig sollte es durch ein Parkraummanagement gelingen, den ruhenden Verkehr stärker zu verlagern und z. B. Dauerparker in der Tiefgarage unterzubringen. Durch die Schaffung von Radabstellanlagen an den einzelnen Einzelhandelsstandorten und einer zentralen Anlage mit Witterungsschutz, Ladeinfrastruktur für Pedelecs und Aufstellflächen für Sonderfahrräder wird die Erreichbarkeit des Marktplatzes für weitere Verkehrsarten verbessert und eine aktive Mobilität gefördert. Außerdem wird die fußläufige Anbindung der Bushaltestelle „Kurt-Schumacher-Straße“ aufgewertet.

Der taktile Leitstreifen im Bestand wird ebenso erweitert und ermöglicht eine barrierefreie Erschließung des Markplatzes, der Antoniusstraße und der angrenzenden Gassen.

Grün- und Freiflächen

Der Marktplatz ist nahezu komplett durch die bestehende Tiefgarage unterbaut. Alle Platz- und Straßenräume folgen, trotz dieser baulichen Gegebenheiten und den damit verbundenen eingeschränkten Möglichkeiten, dem Prinzip der Schwammstadt.

Regenwasser soll dabei möglichst vor Ort verbleiben, den Pflanzflächen zur Verfügung stehen und zusätzlich über offene Mulden für Verdunstungskühle genutzt werden.

Der Mix aus grünen und befestigten Flächen, bietet zudem eine hohe Abwechslung an Aufenthalts- und Spielangeboten. Auf dem Marktplatz entstehen so verschiedene Treff- und Aufenthaltspunkte für Jung und Alt, die durch intensiv bepflanzte Grünflächen strukturiert werden.

Große, wertvolle Bestandbäume werden erhalten und mit Neupflanzungen ergänzt. So sind sie ein wichtiger Baustein für die zukunftsfähige Innenstadt und deren Freiraum. Unterstützt wird das Gesamtbild des Markplatzes durch eine leichte topografische Erhöhung der Grünflächen, wodurch einerseits der Platz trotz Tiefgarage begrünt werden kann und gleichzeitig ein abwechslungsreicher Ort entsteht.

 

Material

Der neue Marktplatz zeichnet sich durch helle, robuste Bodenbeläge aus, die der Innenstadt ein modernes Erscheinungsbild verleihen. Optisch werden dabei die Flächen für den Wochenmarkt und die Kirche auf einen Natursteinteppich im römischen Verband gesetzt, wodurch eine Mischung aus Tradition und Moderne gelingt. Der restliche Marktplatz und die angrenzenden Gassen erhalten einen robusten, pflegeleichten Betonsteinbelag, in Anlehnung an die bereits neuen Beläge in der Ewaldstraße.

Die Stellplätze, außerhalb der TG-Fläche, werden aus einen Rasenfugenpflaster hergestellt, damit das Wasser direkt versickern kann und die Flächen ein naturnahes Erscheinungsbild erhalten. Perspektivisch können diese zurückgebaut und die angrenzenden Grünflächen erweitert werden.

 

Möblierung

Zwei zentrale Spielflächen und zahlreiche Sitzelemente beleben den Platz und sorgen für verschiedene Aufenthaltsmöglichkeiten. An allen Zuwegungen werden ausreichend Fahrradbügel platziert, auch für Lastenfahrräder und e-bikes.

Über den Platz verteilt werden Mastleuchten aufgestellt, die jeweils mehrere Leuchtenpunkte haben. Diese werden so ausgerichtet, dass die wesentlichen Bereiche des Platzes gezielt beleuchtet werden. So kann eine Lichtverschmutzung und ein zu hoher Energieaufwand vermieden werden. Für alle Elemente der Platzmöblierung wird ein einheitliches Design- und Farbkonzept gewählt.


Moritzquartier | Büren

2. Preis | Moritzquartier

Büren

 

Konzept

Durch den Abriss einiger Gebäude entsteht ein neuer städtischer Platz, der als wertvolle Ergänzung zu anderen Freiräumen in der Bürener Innenstadt dient und eine neue Stadtoase bildet. Dieser Platz bietet nicht nur Aufenthaltsflächen, sondern steigert auch die ökologische Qualität im städtischen Umfeld. So wird ein ansprechender Raum in unmittelbarer Nähe zum historischen Mauritius-Gymnasium geschaffen.

Dank der neuen Anordnung der Stellplätze hinter dem Polizeigebäude kann der Grünraum des Platzes weiter ausgedehnt werden. Dies führt zu einer durchgehenden Verbindung bis zur Judengasse und schafft gleichzeitig eine neue, attraktive Wegeverbindung in Nord-Süd-Richtung.

 

Moritzplatz

Der Moritzplatz präsentiert sich in erster Linie als großzügiger, grüner Raum, der zahlreiche Aufenthaltsmöglichkeiten innerhalb der umgebenden Grünflächen bietet. Im Zentrum des Platzes entsteht ein kleiner Bereich mit einem Café, während ein weiterer Platz direkt an der Bertholdstraße gelegen ist. Dem natürlichen Gefälle folgend, werden Sitzstufen angelegt, die sich sanft in die Rasenflächen einfügen und so einen spannenden Kontrast zum weichen, geschwungenen Rasen bilden. Westlich fügen sich die Linien der Sitzstufen nahtlos an die bestehende Mauer und verbinden die neuen Strukturen harmonisch mit den alten.

In der Mitte des Platzes bietet das niedrige, begehbare Grün eine einladende Atmosphäre, während die Ränder durch Strauch- und Staudenpflanzungen eingefasst werden. Dies hebt die offene Mitte hervor und grenzt den Platz optisch von den umliegenden Gebäuden ab.

Durchwegung

Entlang der Bestandsmauer führt ein Weg über Stufen, der als neue Nord-Süd-Verbindung dient und direkt zur Judengasse führt. Ein barrierefreier Weg startet weiter östlich und verläuft über den mittigen Platz ebenfalls auf den Verbindungsweg. Die durchschnittliche Steigung beträgt 4,5%, wodurch ein komfortabler, generationsübergreifender Ort für Durchgang und Aufenthalt entsteht.

Der kleine Moritzplatz an der Bertholdstraße fungiert als Eingang zum neuen grünen Bereich im Moritzquartier. Hier werden Sitzmöglichkeiten auf Bänken und Sitzstufen geschaffen, die zum Verweilen und Treffen einladen.

Aufenthalt

Unterhalb des Polizeigebäudes kann ein Pavillon errichtet werden, der mit zwei Seiten direkt am mittigen Platz angrenzt. Dieser Pavillon bietet ausreichend Fläche für Außenbestuhlungen bei einer Café-Nutzung und ermöglicht einen begrenzten Blick auf das Polizeigebäude und den dahinterliegenden Parkplatz. Stattdessen lenkt er den Blick zur neuen Verbindung zur Judengasse.

Bepflanzung

Durch die intensive Begrünung entsteht eine kleine Stadtoase, die sowohl den Anforderungen an moderne innerstädtische Freiflächen als auch den Herausforderungen des sich verändernden Klimas gerecht wird. Das Regenwasser kann auf den großen Grünflächen direkt versickern und verdunsten, während große Bäume Schatten spenden und so die Erwärmung der befestigten Flächen verhindern. Diese Bäume werden sorgfältig ausgewählt, um sicherzustellen, dass sie auch längere Trockenphasen im Sommer gut überstehen können.

Judengasse

In der Judengasse werden sämtliche Flächen, die bisher für den ruhenden Verkehr vorgesehen waren, entfernt. Dies schafft einen großzügigeren Freiraum, der durch hochwertige Materialien aufgewertet wird und somit seinen bisherigen Hinterhof-Charakter verliert. Das Konzept der Bänder aus Sitzstufen setzt sich auch hier fort und überbrückt geschickt die Höhenunterschiede. Auf diese Weise wirkt der Raum größer und heller, und gleichzeitig entstehen neue Pflanzflächen, die das moderne Erscheinungsbild unterstreichen und die grüne Verbindung zum Moritzplatz herstellen.

Von der Königsstraße aus wird ein kleiner Platz mit einer Sitzkante und einem schattenspendenden Baum angelegt. Dies sorgt für einen offeneren und besser einsehbaren Eingang zur Judengasse. Auch hier bieten die Sitzstufen Raum für Aufenthalt und Begegnung.

Durch den Wegfall der Stellplätze können die Garagenräume umgenutzt werden, zum Beispiel als Fahrradwerkstatt. Zudem werden neue, überdachte Fahrradstellplätze eingeplant.

Materialien

Die Gestaltung mit den markanten Sitzstufen erfolgt durch Natursteinblöcke, die teilweise mit Holzauflagen als Setzelemente versehen werden. Die beiden kleinen Plätze bestehen aus einer wassergebundenen Wegedecke, die von einer Einfassung aus Kleinsteinpflaster umgeben wird. Alle Wegeflächen werden aus Natursteinpflaster hergestellt, um eine barrierefreie Erschließung zu gewährleisten. Die angrenzenden Gehwege, sowie die Judengasse und die Zufahrt zum Parkplatz erhalten ein Betonsteinpflaster, das farblich auf die Natursteinoberflächen abgestimmt ist. Die Stellplätze selbst werden aus Rasenfugenpflaster hergestellt, damit das Wasser direkt versickern kann und die Flächen ein naturnahes Erscheinungsbild erhalten.

Licht

Über den Platz verteilt werden Mastleuchten installiert, die jeweils mehrere Lichtquellen enthalten. Diese werden gezielt ausgerichtet, um die wesentlichen Bereiche des Platzes optimal zu beleuchten. Auf diese Weise wird Lichtverschmutzung minimiert und der Energieaufwand reduziert.


Neubau Feuer- und Rettungswache I | Bonn

2. Preis | Neubau Feuer- und Rettungswache I

Bonn

In Zusammenarbeit mit Steimle Architekten

 

Der Neubau der Feuer- und Rettungswache I in Bonn besteht aus einem Ensemble dreier lebendiger Bausteine, die einen gemeinsamen Hof bilden. Die Sockel aus Fahrzeughallen fassen den Alarmhof ein, in den oberen Geschossen verbindet eine begrünte Terrasse die in Modulbauweise errichteten Gebäudeteile miteinander und lädt zum Aufenthalt ein.
Das Ensemble behauptet sich eigenständig im Kontext und transformiert die vorhandene städtebauliche Zerstückelung in einen klaren Baukörper. Das Gebäude maximiert Stellplatzflächen und zeigt zum Lievelingsweg ihre Nutzungen als Feuerwehr, Rettungswache, Leitstelle und Verwaltungsbau. Zur Autobahn im Norden erhebt sich der Übungsturm charakteristisch und funktional über den Übungshof. Die Wohnbebauung am Zeisigweg wird durch das niedrige Gebäude städtebaulich geschont und durch die Setzung vor Lärm geschützt. Zum Lievelingsweg erhebt sich der Hauptbau klar erkennbar als wichtige Adresse im Stadtraum. Diese wird durch die Funkantenne im Osten der Leitstelle unterstrichen.

Die Architektur spiegelt die Nutzung als öffentliches Gebäude wider. Dabei zeigt es der Bevölkerung sowohl seine Funktion als helfendes und schützendes Gebäude. Der Ausdruck des Gebäudes ist eigenständig und einer Feuerwache angemessen. Die gewählte architektonische Form verleiht dem Bauwerk ein Gesicht nach allen Seiten hin.

Freianlagen

Eine Feuerwache ist in erster Linie ein hochfunktionales Gebäude, das intuitive und konflikt-freie Einsatz- und Arbeitsabläufe gewährleisten muss. Die Freianlagen sind daher größtenteils von Aufstellflächen und Schleppkurven belegt.
Freiraum mit Grünflächen und Aufenthalts- und Erholungsqualität wird daher im 1.OG nach-gewiesen. Ein umlaufendes Terrassenband, zum Innenhof ausgerichtet, ermöglicht es einen grünen Rahmen zu schaffen, der auch vom Hof aus wahrnehmbar ist und damit eine ange-nehme Atmosphäre auf beiden Ebenen schafft. Die östliche Terrasse, über der Fahrzeughalle, bietet neben der Begrünung unterschiedliche Aufenthaltsmöglichkeiten.
Die Terrassen im Süden und Westen sind etwas schmaler, können aber auch über das Ge-bäude betreten werden.
Die obersten Dachflächen werden als Retentionsdächer mit extensiver Begrünung in Kombi-nation mit Photovoltaik errichtet. Ein wichtiger Baustein im Hinblick auf das Regenwasserma-nagement, sind doch die Hofflächen schwerlasttauglich mit Belägen ausgestattet, die voraus-sichtlich keine Versickerung zulassen.
Im Innenhof gibt es zentral eine Fläche, die frei von Zufahrten und Schleppkurven bleibt. Hier entsteht eine grüne Insel mit großen Gehölzen. Hier könnte der Einsatz von Baumrigolen sinnvoll sein. Zudem erhält die Nordfassade des Westriegels eine bodengebundene Fassa-denbegrünung. Nördlich dieser Fassade wird der Stellplatz für die Reparaturfahrzeuge aus-gewiesen. Hier ist möglicherweise eine versickerungsfähige Bauweise denkbar.

Den Zufahrtsbereich, bzw. die Alarmausfahrt teilt sich die Feuerwache mit dm Zufahrtsbereich von BonnOrgange.
Auch das Parkdeck des regionalen Entsorgers wird über diese Zufahrt realisiert. Auf der ver-bleibendes Restfläche werden die notwendigen Besucherparkplätze und Fahrradstellplätze untergebracht.

Bei der Auswahl der Materialien sind eine CO2-neutrale Produktion, Verwendung regionaler Baustoffe und eine mögliche Recyclingfähigkeit usw. zu prüfen.
Bzgl. der Farbigkeit sind hellere, aber blendfreie Farbtöne zu bevorzugen, diese absorbieren weniger Strahlungswärme, die bei dunklen Belagsflächen dann wieder an die Umgebungsluft abgeben würden.

Der Baumbestand entlang der westlichen Grundstückgrenze wird weitestgehend erhalten. Zu Gunsten der Nachbarbebauung wird der Grünstreifen nach der Baumaßnahme sinnvoll er-gänzt und verdichtet. Bei der Auswahl der Gehölze ist darauf zu achten, dass sich diese ge-genüber den veränderten Bedingungen durch extreme sommerliche Temperaturen, Dürre-phase, Starkregenereignisse usw. am Standort unempfindlich zeigen. Außerdem ist auf darauf zu achten innerhalb er Pflanzflächen Nährgehölze vorzusehen, sowie Nist- und Brutmöglichkeiten anzubieten um die Biodiversität zu fördern.


Neubau Heilpädagogisches Zentrum | Senden Neu-Ulm

1. Preis | Neubau Heilpädagogisches Zentrum

Senden Neu-Ulm

In Zusammenarbeit mit Atelier30

 

Städtebauliche Einbindung und landschaftliche Verzahnung

Der Neubau des Heilpädagogischen Zentrums in Senden präsentiert sich als fein abgestimmtes Ensemble aus drei gestaffelten Baukörpern, die sich sensibel und selbstverständlich in die Topografie des Geländes einfügen. Gemeinsam mit der integrierten Sporthalle und dem Therapiebereich entsteht eine architektonisch wie funktional vielschichtige Verzahnung mit dem städtischen Umfeld und der angrenzenden Landschaft. Die differenzierte Gliederung und Höhenstaffelung der Baukörper vermittelt Maßstäblichkeit und ermöglicht aus jeder Perspektive eine harmonische Einbettung in das Gelände.

Die Hauptadresse des Zentrums orientiert sich zum Südosten hin, wo ein großzügig gestalteter Vorplatz mit klar definiertem Haupteingang ein einladendes, repräsentatives Entrée schafft. Von hier aus öffnet sich das kommunikative Zentrum der Einrichtung, das als Herzstück alle Hauptbereiche miteinander verbindet.

Im Nordwesten bilden die Außenspielflächen – darunter Allwetterplatz, Rasenspielfeld und Schulgarten – den landschaftlichen Abschluss und unterstreichen die enge Verbindung zwischen gebautem Raum und Freiraum.

Topografische Integration und räumliche Vielfalt

Die Anordnung der Baukörper folgt dem natürlichen Geländegefälle und übersetzt es in eine gestalterisch und funktional reich differenzierte Gebäudelandschaft. Der Gedanke der Verzahnung setzt sich im Inneren fort: Helle, großzügige Flurzonen, offene Aufenthaltsbereiche und vielfältige Sichtbeziehungen nach außen schaffen eine inspirierende, lichtdurchflutete Lern- und Arbeitsatmosphäre. Die klare Struktur der Baukörper unterstützt eine intuitive Orientierung und stärkt die räumliche Qualität.

Erschließung und funktionale Organisation

Der zentrale Haupteingang führt in eine lichtdurchflutete Foyer- und Pausenhalle, die als räumliches Herzstück dient. Café und Musikräume sind hier direkt angebunden und lassen sich flexibel zur Halle hin öffnen. Die innere Erschließung ist klar gegliedert, die Wegeführung intuitiv.

Vom Zentrum aus werden im Erdgeschoss der Sport- und Therapiebereich mit Schwimmhalle sowie das Kinderhaus erschlossen. Alle Funktionsbereiche sind bei Bedarf separat zugänglich und funktional klar voneinander getrennt. Die zentrale Pausenhalle verknüpft über einen großzügigen Luftraum sämtliche Hauptbereiche des Hauses. Um eine Galerie im Obergeschoss gruppieren sich Sozial- und Aufenthaltsräume, ergänzt durch die Grund- und Berufsschulstufen. Im zweiten Obergeschoss befinden sich die Verwaltung, die Lehrerzimmer sowie die Mittelschulstufe, jeweils als eigenständige Raumbereiche ablesbar.

Wie im restlichen Gebäude sorgen Rücksprünge in den Flurzonen für abwechslungsreiche Kommunikationsräume mit Blickbeziehungen ins Freie und in begrünte Innenhöfe. Das offene Raumkonzept unterstützt eine angenehme Lernatmosphäre und ermöglicht zugleich hohe Flexibilität: Die modulare Grundrissstruktur erlaubt zukünftige Anpassungen der Raumorganisation.

Ein hoher Anteil begrünter Dach- und Fassadenflächen verbessert nicht nur das Mikroklima, sondern fungiert auch als Retentionsfläche zur Regenwasserrückhaltung. Im Untergeschoss sind neben Technik- und Nebenräumen auch 28 Stellplätze untergebracht.

Ankommen

Der Auftakt des neuen Schultages findet auf dem Vorplatz an der Nahtstelle zwischen Bestand und dem neuen Heilpädagogischem Zentrum statt. Überschattet von Baumgruppe aus mehrstämmigen, großzügig unterpflanzten Amberbäumen mit ihren um die Bäume schwebenden Bänken, ist die Eingangsplaza Durchgangs- und Aufenthaltsbereich gleichermaßen. Hier sind, hinter der Baumgruppe etwas abgeschirmt, eingangsnah die Fahrradstellplätze platziert.

Schullandschaft

Den Freiraum im direkten Anschluss an die Pausenhalle verstehen wir als Schullandschaft , die die platzgreifenden Anforderungen des Raumprogramms erfüllt und dabei so stark wie irgend möglich begrünt ist. Sie ist teilweise überstellt von großkronigen Zukunftsbäumen und gegliedert durch abgesenkte Gräser- und Staudenflächen unter den Baumkronen, die neben ihrem insektenfreundlichen Blütenreichtum gleichzeitig als Retentions- und Sickerflächen dienen.  Der zentrale Pausenhof ist mit sickerfähigem Betonpflaster mit partiell linearen Rasenfugen befestigt. Die von einer niedrigen Pflanzung teilweise umschlossene grüne Klassenzimmer im Südosten- – im direkten Anschluss an den Schulgarten – bietet abseits vom Trubel des Pausenhofs Platz fürs Lernen im Freien. Zur Agrarlandschaft im Süden bildet eine Mischhecke aus Vogelschutzgehölzen den Abschluss und Übergang zur Landschaft.  Dort, wo keine bespiel- und betretbare Rasenfläche erforderlich ist, leisten magere, zweischürige Wiesen ihren Beitrag zur Biodiversität. Der Südbereich des Schulhofes ist als Bewegungslandschaft mit dem kleinem Spielfeld, einer Kletterwand und weiteren Bewegungsangeboten konzipiert.

Geschützter Freiraum für das Kinderhaus

Der Freibereich des Kinderhauses ist als sanft modellierte Spiel- und Erlebniswelt gestaltet, die neben einer altersgerechten Ausstattung mit Spielgeräten und ausreichenden befestigten Flächen Raum für naturnahes Spiel in den Randbereichen lässt. Laubbäume mit eher lichten Kronen sorgen für ein ganzjährig angenehmes Klima – viel Sonne im laublosen Zustand, hinreichend Schatten im Sommer.

In den Saum der Randbereiche sind Nasch- und Nutzpflanzen wie Erdbeeren und Heidelbeeren, Minze und Melisse sowie Haselnusssträucher eingebettet, die zum einem robust genug für eine intensive Nutzung sind, zum anderen den jahreszeitlichen Wechsel in das pädagogische Konzept anschaulich einbinden.

Wassermanagement und Biodiversität

Die Freianlagen erfüllen neben den Anforderungen der Bewegungs-, Lern- und Spiellandschaft auch grundsätzliche Funktionen einer resilienten und nachhaltigen gebauten Umwelt. Dazu zählen ein Maximum an strukturreichen Vegetationsflächen, wasserdurchlässige Oberflächenbefestigungen und ein Regenwassermanagement als Kreislaufsystem.  Die Dachflächen des Schulgebäudes werden als Retentionsdächer ausgebildet. (18 cm Substrat auf den Dächern (auch bei einer möglichen Solarnutzung, mit Retentionsboxen mit kapillarem Dochtsystem zur optimalen Niederschlagsrückhaltung und -verdunstung). Die Substratschicht in Zusammenspiel mit den Retentionsboxen speichert das Regenwasser und stellt es den Pflanzen zur Verfügung. In den erdangebundenen Vegetationsflächen wird das Regenwasser durch die Ausbildung der Topografie den Pflanzflächen BZW. Baumrigolen zugeführt und darüber hinaus in Zisternen für die Brauchwassernutzung gesammelt.

Alle Pflanzungen werden – neben ästhetischen Gesichtspunkten – so ausgeführt, dass sie einen wertvollen Beitrag zur Biodiversität leisten können. Durch eine gezielte Auswahl an unterschiedlichen Substraten in den Randbereichen wird ein Mosaik aus ökologisch wertvollen Standorten initiiert, das sich durch Aussaat von gebietsautochthonem Wildkräutersaatgut zu besonders artenreichen Pflanzengesellschaften entwickelt.


Neubau Weiterführende Schule und Sporthalle Hafner | Konstanz

3. Preis | Neubau Weiterführende Schule und Sporthalle Hafner

Konstanz

In Zusammenarbeit mit Atelier30

 

Ankommen
Der Auftakt des neuen Schultages findet auf dem Vorplatz an der Nahtstelle zwischen neuem Grünzug und der von Nordwesten kommenden Quartiersstraße statt. Überschattet von zwei mehrstämmigen, großzügig unterpflanztem Amberbäumen mit seinen um die Bäume schwebenden Rundbänken, ist die Eingangsplaza Durchgangs- und Aufenthaltsbereich gleichermaßen. Wer zuerst kommt, findet auch sehr eingangsnah ums Eck auf der Ostseite einen Stellplatz für sein Fahrrad, ansonsten ist die große Anzahl der Fahrradeinstellplätze gut erreichbar unter dem Baumhain im Osten platzier.

 

Schullandschaft
Den Freiraum im direkten Anschluss an die Pausenhalle verstehen wir als stark begrünte Schullandschaft auf dem Niveau des Erdgeschosses dem 1. OG auf dem Dach über dem obersten OG. Sie ist überstellt von großkronigen Zukunftsbäumen und gegliedert durch abgesenkte Gräser- und Staudenflächen unter den Baumkronen, die neben Ihrem insektenfreundlichem Blütenreichtum gleichzeitig als Retentions.- und Sickerflächen dienen. Der zentrale Pausenhof ist mit sickerfähigem Betonpflaster mit teilweise linearen Rasenfugen befestigt. Die Ausstattungselemente sind multifunktional gestaltet – die Chilldecks, in der Nähe der Sitzstufen im Baumschatten angeordnet sind informeller Treffpunkt auch außerhalb der Pausen. Das von einer niedrigen Hecke umschlossene Freiluftstudierzimmer im Südosten bietet abseits vom Trubel des Pausenhofs an langen Studiertischen Platz fürs Lernen in Gruppen oder alleine. Zur Agrarlandschaft im Osten bildet eine Vogelschutzpflanzung einheimischen Bäumen und Sträucher und einem Saum aus standortgerechten Wildkräutern den Abschluss. Dort, wo keine bespiel- und betretbare Rasenfläche erforderlich ist, leisten magere, zweischürigen Wiesen ihren Beitrag zur Biodiversität.

Bewegungslandschaft
Auf dem Dach der Turnhalle wird die Schullandschaft zur Bewegungslandschaft – von verschiedenen Callisithenics-und Parcours-Angebote bis hin zu Bodentrampolinen findet sich alles, bei dem Sport und Spaß eine Einheit bilden. Dass auch mal nur zugeschaut wird, versteht sich von selbst: Lange Bänke, bei denen man zusammen auch auf der Lehne sitzen kann und intimere Sitzschalen für Zwei bilden die „Tribüne“ für die Action auf dem Dach. Gerahmt werden die Flächen durch eine trockenheitsresistente Gräser- und Staudenpflanzung. Sie sind so platziert, dass die Lasten möglichst effizient an den Rändern eingeleitet werden.
Eine breite, begrünte Treppenanlage mit integrierten Sitzstufen führt zum Streetballfeld und der Boulderskulptur auf Erdgeschossniveau

 

Wassermanagement und Biodiversität
Die Freianlagen erfüllen neben den Anforderungen der Bewegungs- und Lernlandschaft auch grundsätzliche Funktionen einer resilienten und nachhaltigen Gebietsentwicklung. Dazu zählen ein Maximum an strukturreichen Vegetationsflächen, wasserdurchlässige Oberflächenbefestigungen und ein Regenwassermanagement als Kreislaufsystem. Die Dachflächen des Schulgebäudes werden als Retentionsdächer ausgebildet. (18 cm Substrat auf den Solardächern, bis zu 50 cm auf dem 1. OG und im Bereich des Schulgartens, mit Retentionsboxen mit kapillarem Dochtsystem zur optimalen Niederschlagsrückhaltung und -verdunstung) Die Substratschicht in Zusammenspiel mit den Retentionsboxen speichert das Regenwasser und stellt es den Pflanzen zur Verfügung. In den erdangebundenen Vegetationsflächen wird das Regenwasser durch die Ausbildung der Topografie den Pflanzflächen zugeführt und darüber hinaus in Zisternen für die Brauchwassernutzung gesammelt. Bei Starkregenereignissen wird überschüssiges Regenwasser in Muldenversickerungssysteme (Versickerungskaskade) in den Pflanzflächen gesammelt.
Alle Pflanzungen werden – neben ästhetischen Gesichtspunkten – so ausgeführt, dass sie einen wertvollen Beitrag zur Biodiversität leisten können. Durch eine gezieltes Auswahl an unterschiedlichen Substraten wird ein Mosaik aus ökologisch wertvollen Standorten initiiert, das sich durch Aussaat von gebietsautochthonem Wildkräutersaatgut zu besonders artenreichen Pflanzengesellschaften entwickelt.


Erweiterung und Umbau von zwei Grundschulen | Sassenburg

1. Preis | Erweiterung und Umbau von zwei Grundschulen

Sassenburg

In Zusammenarbeit mit Kauffmann Theilig & Partner

 

Die Grundschule im bunten Dreieck in Sassenburg erhält durch eine präzise gesetzte und atmosphärisch dichte Erweiterung eine neue räumliche und pädagogische Qualität. Der bestehende, dreieckige Solitärbau mit seiner markanten, abgeschlossenen Form wird durch eine erdgeschossige Erweiterung an der Südostseite ergänzt – nicht durch Aufstockung oder außenstehende Satelliten, sondern durch eine architektonisch verwandte Struktur, die das Dreieck schlüssig vergrößert und somit erweitert, ohne seine Identität zu verlieren. Diese Maßnahme schafft nicht nur zusätzliche Flächen, sondern auch lichtdurchflutete, offene Zwischenräume und eine neue Clusterstruktur: jeweils vier der zwölf neuen Klassenräume bilden gemeinsam mit dazwischenliegenden offenen Lernbereichen kleine pädagogische Einheiten. Die aufgefächerte Anordnung der Räume ermöglicht großzügige Tageslichtführung und eine enge Verzahnung von Innen- und Außenräumen.

Der bislang schwer nutzbare Innenhof wird durch eine behutsame Überdachung mit Oberlichtern zu einem klimatisch geschützten Zentrum der Schule umgewandelt – dem neuen Marktplatz. Dort finden künftig die Bibliothek und der Computerraum ihren Platz, beide zentral und hochwertig belichtet. Weitere punktuelle Ergänzungen innerhalb der bestehenden Struktur – wie etwa die neue Mensa an der West-Ecke – fügen sich organisch und mit minimalem baulichen Aufwand ein. Die Mensa selbst ist ideal positioniert: direkt neben dem Eingang mit großzügigen Innen- und Außenflächen, kurzen Wegen für die Essensausgabe, direkter Anlieferung von außen sowie einer flexiblen Erweiterbarkeit durch mobile Wände in Richtung Flur. Auch eine Bühne sowie der Anschluss an den Musikraum lassen sich leicht integrieren.

Der Bauablauf ist so konzipiert, dass die Schule während des gesamten Prozesses im Betrieb bleiben kann – ohne Interimslösung im klassischen Sinn. In den siebenwöchigen Sommerferien werden die bestehenden Bauteile an der Südostseite zurückgebaut und angepasst, eine leistungsfähigere Fassade ersetzt die marode Bestandsfassade. Zeitgleich werden die neuen Klassenräume als vorgefertigte Holzcontainer produziert, welche am Ende der Sommerferien direkt an ihrem endgültigen Standort positioniert werden. So beginnt das neue Schuljahr in einem bereits nutzbaren Teil des Neubaus. Die weiteren Umbauten – wie die Mensa, das Schließen des Innenhofs, Infrastrukturmaßnahmen und Arbeiten an der Westfassade – erfolgen innerhalb der darauffolgenden zehn Monate, bei laufendem Schulbetrieb. Die restlichen Maßnahmen und finalen Anbindungen werden in den darauffolgenden Sommerferien abgeschlossen. Nach eineinhalb Jahren ist das neue Schulhaus vollständig fertiggestellt.

Die bestehende Schule, so ambitioniert sie einst gedacht war, zeigte sich übertechnisiert und wartungsintensiv. Die neue Planung setzt bewusst auf funktionierende Low-Tech-Lösungen mit hohem didaktischem Potenzial: Fensterlüftung mit optimierter Querlüftung macht mechanische Systeme in den Klassenräumen überflüssig. Bestehende Lüftungsanlagen werden gezielt nur dort eingesetzt, wo sie sinnvoll sind – etwa in Küche, Mensa und innenliegenden Räumen. Für Heizung und Kühlung kommen Wärmepumpen mit regenerativen Energiequellen wie Fundamentabsorbern, Erdsonden und Bohrpfählen zum Einsatz. Eine statische Klimatisierung erfolgt über Deckenelemente, während Photovoltaikanlagen auf den Dachflächen einen nahezu energieautarken Betrieb der Schule ermöglichen.

Materialität und Gestaltung orientieren sich an Bestand und Funktionalität. Die neuen Klassenräume bestehen aus selbstragenden Holzcontainern, ergänzt durch eine hölzerne Lamellenstruktur, die das geometrische Dreieck im Lageplan wieder vollständig schließt. Diese Lamellen dienen zugleich als Wetter- und Sonnenschutz durch die darüberliegende Photovoltaikschicht. Die Dachflächen werden saniert und die Lüftung in die neue Dachform integriert. Im Bestand werden die Fassaden reduziert transparent gestaltet, mit lichtlenkenden Lamellen, bedruckten Glaselementen und effektiven Sonnenschutzeinrichtungen.

Nicht zuletzt spiegelt sich in der Architektur das eigentliche “Bunte” des Dreiecks wider: die Schüler und die natürliche, sich wandelnde Landschaft. Verglaste, glänzende und bedruckte Bauteile fangen die Farben und Bewegungen des Schullebens sowie der Umgebung ein – ein lebendiges, vielfältiges Bild, das sich mit den Jahreszeiten verändert. So entsteht ein neues Schulgebäude, das das freundliche, lebendige Miteinander in einem klar gefassten, aber offenen architektonischen Rahmen in Szene setzt – unaufgeregt, nachhaltig und voller Aufenthaltsqualität.

Freianlagen

Das bestehende Schulgelände, eingebettet in das östliche Wohngebiet zeichnet sich durch eine offene Struktur mit mehreren Zugängen und weiten Blickbeziehungen in die umgebende Landschaft aus. Das neue Konzept nimmt diese positiven Merkmale auf und integriert sie in ein modernes, zukunftsfähiges Konzept.
Die neue Gestaltung umschließt den dreiecksförmigen Schulbau mit einer dichten abwechslungsreichen Bepflanzung und formt einen neuen robusten und lebendigen Pausenhof. Durch die organischen Formen der Pflanzbereiche schafft der Entwurf nicht nur eine spannende Beziehung zum Schulgebäude, sondern auch interne, geschützte Bereiche. Die Pflanzungen öffnen sich gezielt an den Hauptzugängen — dem Zugang über die Straße „Am Felde“ sowie dem Nebenzugang über den „Bokensdorfer Weg“ — und schaffen so einladende Eingangsbereiche.
Der Schulhof entwickelt sich aus den vorhandenen Strukturen der Freianlagen und dem neuen Erweiterungsbau zu einem zusammenhängenden Außenraum, der sich rund um das Gebäude legt. Er entwickelt sich so von einem umfangreichen Spielbereich im Westen des Gebäudes zu einem naturnahem Ruhebereich im Osten. Der Pausenbereich westlich vom Gebäude ist durch Angebote zum Toben, Buddeln und Spielen geprägt. Hier werden den Kindern unterschiedliche Bewegungsangebote wie eine große Kletterskulptur, Basketballkorb, Tischtennisplatten gemacht und zusätzliche Flächen für das freie Spiel vorgesehen. Auch das bestehende Außenklassenzimmer wird hier integriert und in einem ruhigeren und begrünten Schattenplatz vorgesehen, welches mit einem Klanggarten kombiniert wird.
In Richtung Osten entwickelt sich der Schulhof zu einem schattigen Rückzugsort. Hier befindet sich ein weiteres grünes Klassenzimmer und grüne Nischen und Flächen fürs Gärtnern. Die Möblierung auf dem gesamten Schulgelände lädt zu unterschiedlichen Aufenthaltsmöglichkeiten ein. So können sich überall Gruppen von Schüler*innen aufhalten, sich austauschen und bewegen. Die Grünflächen werden so gestaltet, dass sie zu den Rändern hin dichter und höher werden und die Einblicke ins Schulgelände reduzieren. Die abwechslungsreichen und standortgerechten Pflanzflächen fördern die ökologischen Lernprozesse und sensibilisieren die Schüler*innen für Umweltzusammenhänge. Zusätzliche Grüninseln reagieren auf klimatische Herausforderungen. Der Freiraum erfüllt somit nicht nur die Anforderungen eines modernen Schulhofs, sondern fördert auch eine bewusste Auseinandersetzung mit Natur und Nachhaltigkeit.
Im Bereich der nördlichen Haupterschließung bleiben ausreichend viele Fahrradbügel erhalten. Die Zugänge zum Müllplatz sowie zum kleinen Heizhaus werden eingebunden.


Neubau Molekulare Biologie der Universität Biologie am Campus Poppelsdorf der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität | Bonn

1. Preis | Neubau Molekulare Biologie der Universität Biologie am Campus Poppelsdorf der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität

Bonn

In Zusammenarbeit mit Atelier30

 

Städtebauliches Konzept
Der viergeschossige Neubau für das Laborgebäude der Molekularen Biologie fügt sich städtebaulich als weiterer präzise gesetzter Baustein in das Gesamtkonzept des bestehenden Masterplans ein. Den oberen Abschluss des Gebäudes bilden ein gestaffeltes Technikgeschoss sowie eine Dachterrasse. Entlang der Planstraße E wird der Haupteingang durch einen Rücksprung im Erdgeschoss klar akzentuiert und bildet somit ein einladendes Entree. Der vorgelagerte, landschafts-architektonisch gestaltete Vorbereich mit integrierten Fahrradstellplätzen unterstreicht die Eingangssituation und schafft Aufenthaltsqualität. Zusätzliche Zugänge sind im südwestlichen Bereich entlang der Campusallee sowie entlang der Verbindungsachse zwischen Planstraße E und Käthe-Kümmel-Straße vorgesehen. Diese ermöglichen interne Anlieferungen und erschließen einen Nebeneingang. Zur Stärkung der campusprägenden Identität sind im Erdgeschoss rund um den zentralen Luftraum vorrangig kommunikative und publikumsorientierte Funktionen wie Seminarbereiche, EDV-Pools und eine Ausstellungsfläche im Foyer angeordnet. Die Fassade präsentiert sich im städtebaulichen Kontext der umliegenden Institutsgebäude als eine fein strukturierte Bandfassade mit integrierten Photovoltaik-Elementen, die zugleich eine Sonnenschutzfunktion übernehmen. Vertikale Fassadenelemente rhythmisieren zusätzlich die Gebäudehülle und dienen der Führung des außenliegenden Sonnenschutzsystems. Im Bereich der Brüstungen sind Elemente in Holzbauweise vorgesehen, die dem Gesamtbild eine warme, materialgerechte Akzentuierung verleihen und die Nachhaltigkeitsstrategie des Gebäudes unterstreichen.

Innere und äußere Erschließung, räumliche Organisation
Die Erschließung des Neubaus erfolgt zentral und verbindet alle Funktionsbereiche auf kurzen Wegen miteinander. Das kommunikative Herz des Gebäudes – ein großzügiger Innenbereich mit offenen Kommunikationszonen – erleichtert die Orientierung und fördert den interdisziplinären Austausch. Um diesen Kern gruppieren sich alle wesentlichen vertikalen Erschließungselemente wie Fluchttreppen, Technikschächte und Sanitärbereiche auf allen Ebenen. Neben allgemeinen Funktionen und zentralen Seminarräumen bildet der differenziert gestaltete Innenhof mit seinen Vor- und Rücksprüngen sowie den angrenzenden Terrassenbereichen das grüne Zentrum des Gebäudes. Im Erdgeschoss befinden sich um diesen Hof der Ausstellungsbereich, Seminarzonen sowie Funktionsräume wie Praktikumsbereiche, eine Elektrowerkstatt und EDV-Pools.
Die Obergeschosse werden neben den Fluchttreppen durch ein läufige galerieartige Treppenanlagen erschlossen, die direkt in das kommunikative Zentrum führen. Wechselnde Seminarzonen, Terrassen und offene Kommunikationsbereiche laden auf allen Ebenen zum informellen Austausch ein. Durch die versetzte Anordnung innerhalb der Geschossgrundrisse entsteht ein spannungsvoller Innenhof, der als verbindendes Element das Gebäudeensemble gliedert und belebt. Labore, Auswertebereiche und flexible Büroflächen sind logisch und nutzungsnah innerhalb der Geschosse organisiert und optimal an die Erschließung angeschlossen.
In der Gesamtheit entsteht ein fein austariertes Raumgefüge mit einem zentralen kommunikativen Herz und ruhigen, dezentralen Arbeitsbereichen – eine Struktur, die sowohl Austausch als auch konzentriertes Arbeiten fördert.
Die Dachfläche wird im Sinne ökologischer Nachhaltigkeit extensiv begrünt – mit heimischen Gräsern und Straucharten zur Förderung der Biodiversität. Ergänzend dazu steht den Mitarbeitenden eine weitere Dachterrasse als Aufenthaltsbereich mit Blick über den Campus zur Verfügung. Zudem ist eine großflächige Photovoltaikanlage zur Eigenstromversorgung vorgesehen, die einen wesentlichen Beitrag zur Energieeffizienz des Gebäudes leistet.

Architektur, Konstruktion und Materialität
Das Gebäude ist als optimierter Hybridbau konzipiert, bei dem Materialien gezielt dort eingesetzt werden, wo sie funktional, wirtschaftlich und ökologisch sinnvoll sind. Grundlage der Materialwahl ist der ressourcenschonende Kreislaufgedanke, der über den gesamten Lebenszyklus hinweg wirksam werden soll. Die Primärkonstruktion wird als materialeffizientes Stahlbetonskelett in Halbfertigteilbauweise ausgeführt. Der Einsatz von Recyclingbeton wird dort vorgesehen bzw. geprüft, wo er statisch und wirtschaftlich vertretbar ist. Die klare und durchgängige Tragwerksstruktur erlaubt den Einsatz vorgefertigter Bauelemente und ermöglicht eine robuste, wirtschaftliche Bauweise sowie einen optimierten Bauablauf. Untergeschoss, Treppenhauskerne, punktgestützte Decken und brandschutzrelevante Bauteile werden in Massivbauweise errichtet. Die Aussteifung des Gebäudes erfolgt über die zentralen Erschließungs- und Technikkerne.
Die Fassadenelemente sind in hoch wärmegedämmter, vorgefertigter Holzbauweise mit vertikal strukturierter Holzverschalung vorgesehen. Die vertikale Schwertstruktur im Bereich der Fensterbänder dient der Aufnahme der integrierten Photovoltaikelemente und strukturiert zugleich das Fassadenbild. Die horizontal angeordneten PV-Module übernehmen ergänzend die Funktion des baulichen Sonnenschutzes und integrieren die notwendige Brandschottung.
Das statische System – kombiniert mit einem hohen Vorfertigungsgrad – bildet die Grundlage für eine wirtschaftliche, zeiteffiziente und langlebige Bauweise. Das Laborraster ist mit 1,20 m definiert. Daraus abgeleitet ergeben sich die Konstruktionsraster von 3,60 m, 7,20 m und 10,80 m. Weitgespannte Decken werden durch Unterzüge unterstützt. Die Fensterteilung folgt dem Ausbauraster und ermöglicht eine flexible Anbindung mobiler Trennwände zur variablen Raumstrukturierung.
Die Innenräume zeichnen sich durch eine klare Materialästhetik aus: helle Wandflächen, Holzoberflächen und Glas schaffen ein hochwertiges, lichtdurchflutetes Raumklima. In Verbindung mit abgestimmten Bodenbelägen und einem differenzierten Farb-Materialkonzept entstehen Räume, die gleichermaßen für konzentrierte Einzelarbeit wie für offene Teamarbeit geeignet sind. Visuelle Bezüge zwischen den Funktionsbereichen stärken Transparenz, Identifikation und hausinterne Kommunikation. Alle Glasflächen sind mit einem außenliegenden Sonnenschutzsystem ausgestattet. Im Bereich der zentralen Erschließung kommen akustisch wirksame Lignotrend-Oberflächen mit hell lasierter Holzoptik zum Einsatz, die dem Gebäude eine warme, ruhige Atmosphäre verleihen.
Die Dachflächen werden durchgehend begrünt und mit Photovoltaikanlagen kombiniert – ein integraler Bestandteil des nachhaltigen Energiekonzepts des Gebäudes.


Neugestaltung Schulcampus Mühlenberg | Wipperfürth

Anerkennung | Neugestaltung Schulcampus Mühlenberg

Wipperfürth

In Zusammenarbeit mit LH Architekten und STLH Architekten

 

Leitidee und Städtebau
Der Neubau für den Schulcampus generiert sich aus drei einfachen, ineinander geschobenen Volumen für die beiden Nutzungen Realschule und Hauptschule sowie den gemeinsam genutzten Bereichen dazwischen. Aufgrund des unterschiedlichen Flächenbedarfs unterscheiden sich die drei Kuben in Fläche und Höhe, sodass sich ein differenziertes Gesamtensemble ergibt, bei dem die einzelnen Nutzungen weiterhin klar ablesbar bleiben. Der Baukörper für die Hauptschule ist im westlichen Grundstücksbereich angeordnet, der für die Realschule im östlichen. Beide überragen mit vier, bzw. fünf Obergeschossen den dreigeschossigen Kubus für die Gemeinschaftsflächen und Fachklassenbereiche, die Eigenständigkeit beider Schulen als separate Organisationseinheiten bleibt dabei gewahrt. Die Gebäudevolumen für die Realschule und die Gemeinschaftsbereiche verfügen jeweils über Innenhöfe, um die Belichtung aller Räume zu gewährleisten. Die Anordnung der Baukörper erlaub es, den Neubau in zwei Bauabschnitten errichtet zu können, auf aufwendige Interimslösungen kann dadurch verzichtet werden. Die Höhenstaffelung des Schulcampus folgt dabei der nach Osten ansteigenden Topographie des Areals, der Footprint des Gebäudes wird dadurch minimiert. Aufgrund dieser Topografie entsteht nach Südwesten unter dem Erdgeschoss ein weiteres, teilweise eingegrabenes „Gartengeschoss“, das zusätzliche Nutzungen in allen Bereichen aufnimmt. Die beiden Schulhöfe können so auf unterschiedlichen Ebenen angeordnet werden, sie erstrecken sich südwestlich (Hauptschule) und nordöstlich (Realschule) an die Baukörper angrenzend und folgenden damit der Grundidee der separaten Organisationseinheiten. Beide Schulhöfe verfügen durch Unterschnitte im Gebäudevolumen über die geforderten überdachten Bereiche. Die klare farbliche Ausbildung der Fassaden folgt dem Farbcode für die beiden Schulen, der Mittelbau für die Gemeinschaftsnutzungen erhält einen eigenständigen Farbcode. Die Voss-Arena erhält einen neuen Eingangsbaukörper, der nicht nur die Erschließung vom Schulhof aus ermöglicht, sondern über ein weiteres Geschoss aus direkt von der Straße aus erreichbar ist. Die Arena bekommt damit eine eigene Adresse und Sichtbarkeit vom Straßenraum und damit einen vom Schulgelände unabhängigen Zugang.

Freiraum
Erschlossen wird das Gelände über einen gemeinsamen Zugang von Norden. Ein zweiter Zugang wird von Süd-Westen ermöglicht, über den Zugang zum südlich gelegenen Wohngebiet. Hier sind auch nach wie vor – neu geordnet – die geforderten Stellplätze angeordnet. Die gemeinsam genutzten Sportfelder liegen – wie auch die „grünen Klassenzimmer“ im südlichen Grüngürtel und fassen die Schulhöfe. Unter Berücksichtigung einer möglichst flexiblen Nutzung der Schulhofflächen werden auch hier grüne Inseln und Baumpflanzungen vorgesehen, die die Aufenthaltsqualität fördern und dem Kleinklima zugutekommen. In den grünen Rahmen eingebettet sind auch die Outdoor-Klassenzimmer beider Schulen. Auch hier wird die Topografie genutzt und mit Sitzkanten sichtbar gemacht. Trotz der Hanglage konnten Flächen geschaffen werden, die für den Rückhalt von Regenwasser zur Verfügung stehen. Bei der Farbigkeit der Beläge wurden hellere, aber blendfreie Farbtöne gewählt, diese absorbieren weniger Strahlungswärme.

 

Baukörper
Die drei gleichwertigen Haupteingänge sind jeweils zum nördlichen Vorplatz ausgerichtet, durch Bauköperrücksprünge gekennzeichnet und damit leicht auffindbar. Das Organisationsprinzip beider Schulen ist dabei identisch: Über die Haupteingänge erreicht man jeweils die im Erdgeschoss verorteten Verwaltungs- und Personalbereiche sowie die vertikalen Haupterschließungskerne, die jeweils in den Überlappungsflächen der Kuben angeordnet sind. Diese Kerne dienen gleichzeitig als Übergang und Verbindung zu den mittig angeordneten gemeinsamen Nutzungen wie z.B. Aula und Mensa und den Fachklassenbereichen in den Obergeschossen. An den Enden der jeweiligen Baukörper befindet sich jeweils ein außenliegendes Treppenhaus, das den zweiten Rettungsweg darstellt. Beide Schulen verfügen in den oberen Geschossen jeweils über „Etagenfoyers“, über die man die Lerncluster-Bereiche erreicht. Die Treppen und Foyers sind dabei je nach Schule unterschiedlich gestaltet, was die jeweiligen eigenen Identitäten der Schulen unterstreicht und die Orientierung erleichtert. Im dritten Obergeschoss verfügen beide Schulen über eine Dachterrasse auf dem Dach des Mittelbaus. Der Mittelbau nimmt im Erdgeschoss das Forum, die Bibliothek sowie den Ganztagsbereich auf, im Gartengeschoss befinden sich hier die zweigeschossige Aula und die Mensa, sowie Musikräume. Die großzügige Freitreppe mit Sitzstufenanlage im Forum verbindet beide Geschosse. Forum und Mensa sind dabei als Regenpausenbereiche den jeweiligen Schulhöfen zugeordnet. In den Obergeschossen sind im Mittelbau die für beide Schulen nutzbaren und benötigten Fachklassenbereiche angeordnet.

 

Materialität, Konstruktion & Nachhaltigkeit
Das gesamte Gebäude ist oberhalb des als Massivbau vorgesehenen Gartengeschosses als Holz-Beton-Verbundkonstruktion konzipiert. Die Erschließungs- und Treppenhauskerne werden in Stahlbetonbauweise errichtet, um den Brandschutzanforderungen zu genügen und gleichzeitig die Aussteifung des Gebäudes zu gewährleisten. In den übrigen Bereichen wird eine Betondecke auf Holzträger im Raster 1,25m aufgelegt. Diese Träger sind an Hauptträger in Fassaden- und Flurwandrichtung angebunden, die auf Stützen im Raster 3,75m aufliegen. Der Materialaufwand für die Decken kann durch diese Konstruktion minimiert werden. Alle Holzbauteile sind so dimensioniert, dass der Brandschutz über Abbrand sichergestellt wird. Die Materialität der Konstruktion kann damit in allen Gebäudebereichen sichtbar und erlebbar gemacht werden. Die Skelettbauweise ermöglicht, auf alle Anforderungen des Raumprogramms flexibel reagieren zu können, spätere Anpassungen der Raumgrößen sind problemlos möglich. Das Konstruktionsraster wird über die Fassade auch nach außen getragen. Vertikale Lisenen aus Holz gliedern diese, in den Sockelbereichen wird dieses Raster abgelöst durch das Stützen-Hauptraster von 3,75m. Prägnant auskragende Fensterbänke als oberer Abschluss der Brüstungsbereiche bilden dazu das horizontale Pendant. Die variierende Verkleidung der Brüstungsbänder aus profilierten Keramikelemente verleiht wiederum jedem Baukörper seine eigene Identität. Die Farbgebung der Lisenen, Brüstungen und der sonstigen geschlossenen Fassadenbereiche folgen weitestgehend monochrom dem Farbkonzept für die einzelnen Nutzungsbereiche Hauptschule (blau), Mittelbau (grün) und Realschule (rot). Alle Räume verfügen über außenliegenden Sonnenschutz. Das Dach des Mittelbaus wird intensiv begrünt und als Retentionsdach aktivierbar, jede Schule verfügt hier über eine eigene Terrasse. Die Dächer der Schulbaukörper sind jeweils extensiv begrünt und mit großflächigen PV-Anlagen ausgerüstet. Die Wärmeversorgung erfolgt über eine Wärmepumpe, die im Sommer auch zur Kühlung herangezogen werden kann. Der Großteil der Räume ist mit Fussbodenheizung ausgerüstet. Durch die optimale Ausrichtung der Räume – der überwiegende Teil orientiert sich nach Norden oder Süden – werden die solaren Einträge im Sommer minimiert. Der Verglasungsanteil der Fassade wurde so konzipiert, dass Nutzung von künstlicher Belichtung reduziert werden kann.


Ersatzneubau GGS - Strand Europaschule Timmendorfer Strand | Timmendorf

Ein 3. Preis | Ersatzneubau GGS – Strand Europaschule Timmendorfer Strand

Timmendorf

In Zusammenarbeit mit Baufrösche Architekten und Stadtplaner

 

Leitidee

Die neue GGS Strand Europaschule vereint drei bisher getrennte Schul- und Gebäudeteile in einem gemeinsamen architektonischen und pädagogischen Konzept. Es entsteht ein lebendiger Lern- und Begegnungsort, der pädagogische Vielfalt, architektonische Klarheit und räumliche Flexibilität miteinander verbindet. Ziel ist es, einen Ort zu schaffen, der Lernen, Gemeinschaft und Nachhaltigkeit in Einklang bringt und den europäischen Gedanken der Vielfalt sichtbar verkörpert.

Architektur

Der Neubau präsentiert sich als kompakter, dreigeschossiger Baukörper, der sich durch seine klare Gliederung harmonisch in den städtebaulichen Kontext einfügt. Die dreiteilige Fassadenstruktur schafft Maßstäblichkeit und fügt sich selbstverständlich in das Umfeld ein. Durch die gewählte Setzung des Baukörpers entsteht ein großzügiger, zusammenhängender Freiraum, der als Schulhof und Veranstaltungsfläche vielseitig genutzt werden kann.

Der zentral angeordnete Haupteingang wird über einen großzügigen Vorplatz von der nahegelegenen ÖPNV-Haltestelle erschlossen. Zusätzlich verfügt die Grundschule über einen eigenen Eingang, der insbesondere den jüngeren Kindern den Schulalltag erleichtert und zugleich die Schülerströme zu Stoßzeiten entzerrt.

Im Inneren öffnet sich das Gebäude zu einer zentralen Pausenhalle mit Mensa, die das kommunikative Herz der Schule bildet. Große Oberlichter mit steuerbarer Verdunkelung sorgen für ein angenehmes Tageslicht, während flexible Bühnen- und Raumkonzepte unterschiedlichste Nutzungen ermöglichen – von alltäglichen Begegnungen bis hin zu schulischen oder kulturellen Veranstaltungen. Eine umlaufende Galerie in den Obergeschossen erweitert die Nutzungsmöglichkeiten und fördert die Begegnung zwischen den Jahrgängen. Musikraum und Bibliothek sind unmittelbar an das Pausenforum angebunden. Die Mensa öffnet sich großzügig zum Schulhof und bietet mit ihrem überdachten Außenbereich geschützte Aufenthaltsmöglichkeiten.

Die innere Organisation folgt modernen pädagogischen Ansätzen. Clusterstrukturen mit offenen Lernzonen fördern Kommunikation, Flexibilität und selbstständiges Lernen. Klassen- und Differenzierungsräume sind transparent mit den Freilernbereichen verbunden und über zusätzliche Innenhöfe natürlich belichtet. Kurze Wege, klare Grundrisse und eine gute Orientierung kennzeichnen das Konzept. Die Grundschule verfügt über einen eigenen zweigeschossigen Bereich mit direkter Verbindung ins Obergeschoss. Zwei unterschiedlich dimensionierte Schulhöfe – ein großer für alle, ein kleiner für die Grundschule – schaffen altersgerechte Bewegungsräume. Ein zentraler Aufzug gewährleistet die barrierefreie Erschließung aller Ebenen.

 

Fassade

Die Fassade kombiniert warme, natürliche Materialien mit innovativen, nachhaltigen Elementen. Eine Holzverschalung trifft auf bunte, sechseckige Fassadenfliesen aus recyceltem Kunststoff – sogenannte Pretty Plastic Tiles. Diese bestehen zu 100 % aus upcyceltem PVC, gewonnen aus alten Fensterrahmen, Regenrinnen und Fallrohren. Die farbenfrohe Gestaltung steht sinnbildlich für die Vielfalt Europas und die Offenheit der Schulgemeinschaft. Das Material wurde 2021 mit dem Green Product Award ausgezeichnet und vereint Ästhetik, Nachhaltigkeit und Langlebigkeit.

Freiraumkonzept

Durch die städtebauliche Positionierung des Neubaus entsteht eine Abfolge von drei eigenständigen, aber miteinander vernetzten Freiräumen. Diese Bereiche bilden eine abwechslungsreiche Lern- und Bewegungslandschaft.

Die Eingangsplaza dient als Durchgangs- und Treffpunkt und wird seitlich von Fahrradstellplätzen begleitet. Der Grundschulhof ist ein geschützter Spielbereich mit altersgerechten Klettermöglichkeiten und integriertem grünen Klassenzimmer. Ein Spielweg führt von dort entlang des Sportfelds zum großen Schulhof, der mit Baumgruppen, geschwungenen Formen und unterschiedlichen Aufenthaltszonen gestaltet ist. Vor der Mensa lädt eine fest installierte Möblierung zum Verweilen ein, während ein großes Spielgerät im Süden zum Treffpunkt für Bewegung und Gemeinschaft wird. Ruhigere Bereiche sind für die Schulimkerei und ein weiteres grünes Klassenzimmer vorgesehen.

 

Wassermanagement und Biodiversität
Die Freiflächen folgen einem ökologisch nachhaltigen Ansatz. Extensive Dachbegrünungen, wasserdurchlässige Beläge und ein Regenwasserkreislaufsystem tragen zur Resilienz des Areals bei. Regenwasser wird vor Ort zurückgehalten, versickert oder in Zisternen für die Brauchwassernutzung gesammelt. Die Bepflanzung fördert mit artenreichen, standortgerechten Pflanzengesellschaften die Biodiversität und schafft wertvolle Lebensräume.

 

Fahrrad- und PKW-Parkierung
Die überdachte Fahrradabstellanlage mit begrüntem Dach befindet sich westlich des Gebäudes. PKW-Stellplätze sind in der Tiefgarage untergebracht, während oberirdisch nur die Stellplätze für Menschen mit Behinderungen vorgesehen sind.

© Baufrösche