Hilgenfeld | Frankfurt

3. Preis | Hilgenfeld

Frankfurt

In Zusammenarbeit mit dirschl.federle architekten

‚Wohnen mit Grünen Loggien‘ ist das Leitmotiv unseres Entwurfes. Die Grünräume des Hilgenfelds vernetzten das Quartier und binden die Loggien der Wohnungen mit ein.

Das Gebäude B3.2 mit Gewerbe und Wohnungen reagiert auf den vorgelagerten Platz. Es bildet an der Platzecke eine Kopfsituation aus, in dem eine öffentlich zugängliche Nutzung mit Wirkung auf den Platz untergebracht werden sollte. Die öffentlichen Freiflächen, die sich über das gesamte Quartier verteilen, bieten die Möglichkeit eine grüne Verbindung der einzelnen Wohnbereiche zu schaffen. So entsteht eine wichtige Querverbindung mit vereinzelten Aufweitungen und Platzflächen, die den Grünanteil erhöhen und zusätzliche Aufenthaltsflächen und Treffpunkte bieten.

 

Grünflächen

 Grünräume, insbesondere Flächen mit Bäumen haben eine positive Wirkung –   Feinstaubminderung, Immissionsschutz, Schattenspender, Kühlungseffekt sind dabei die messbaren Werte. Aber der Aufenthalt unter einer Baumkrone, das Sitzen in einer Wiese, gemeinsames Gärtnern, die ästhetische Wirkung, die angenehmen Gerüche von Blüten und Früchten sind ebenso wahrnehmbar wie wohltuend.

Bei der Auswahl der Gehölze ist darauf zu achten, dass sich diese gegenüber den veränderten Bedingungen durch extreme sommerliche Temperaturen, Dürrephasen, Starkregenereignisse usw. am Standort unempfindlich zeigen. Offene Baumscheiben sowie die Unterpflanzung von Bäumen und Baumrigolen führen zu einer deutlichen Reduzierung des Oberflächenabflusses, bei gleichzeitiger Erhöhung von Versickerungs- und Verdunstungswerten.

Für die „grüne Vielfalt“ sind innerhalb der Pflanzflächen Nährgehölze und Nist-, sowie Brutmöglichkeiten vorgesehen. Bei der Auswahl der Gehölze werden ausschließen Klimabäume berücksichtigt. An den Plätzen werden besondere Gehölze wie die Hopfenbuche und der Blauglockenbaum gepflanzt. So unterscheiden sich die Bereiche voneinander und bieten immer unterschiedliche Highlights im Laufe des Jahres. Auch bei den Gehölzen wird die Blüte, sowie die Frucht berücksichtigt, um Insekten und Vögeln Nahrung zu bieten. Der Habitus der Bäume wir so gewählt, dass sie besonders bei den Verkehrsflächen einen großen Schattenraum erzeugen.

 

Regenwasser

 Im Sinne des Schwammstadtgedankens, ist es das Ziel, so viel Regenwasser wie möglich vor Ort zu lassen, dieses versickern und/oder verdunsten zu lassen und so langfristig das Klima im Quartier positiv zu verändern. Das anfallende Regenwasser wird daher, wo möglich, über die Grünflächen abgeleitet. Zusätzlich bieten die abgesenkten Platzflächen Rückhaltevolumen für Starkregenereignisse. Lediglich überschüssige Wasser wird in Rigolen abgegeben. Die erhöhte Anzahl an Baumpflanzungen ist ein wesentlicher Faktor. Die Bäume bieten in den Sommermonaten Schatten und reduzieren somit nachhaltig die Erwärmung, sie nehmen das Regenwasser auf und geben einen Teil über die Verdunstung wieder ab.

Räume und Nutzungen 

Die beiden Plätze P 2 und P 3 bilden durch ihre langgestreckte Form den südlichen Abschluss zweier Teilgebiete im neuen Quartier. Diese öffentlichen Gemeinschaftsflächen sollen als grüner Übergangs- und Verbindungsraum verstanden und genutzt werden: durch den direkten Zugang aus den jeweils nördlich angrenzenden Gebieten wird hier nachbarschaftliches Leben und Spiel in direkter Wohnraumnähe angeboten, zudem verbinden diese Grünräume auch in Ost-West-Richtung die Abschnitte des Quartiers miteinander.Der üppige grüne Rahmen schafft einen geschützten Raum, der trotzdem offen und einladend bleibt. Erreichbar durch Rampen und Stufen, bieten die vertieften Bereiche Raum für Spiel und Sportmöglichkeiten, als auch verschiedene Aufenthaltsmöglichkeiten. Der Platz ist, durch die leicht abgesenkte Lage, ein wichtiger Baustein im Regenwasserkonzept. Bei Starkregenereignissen kann das Regenwasser zwischengespeichert werden, um dann zu verdunsten und über nicht versiegelte Fläche zu versickern.
 Die Plätze P 4 und P 5 werden nach dem gleichen Ansatz gestaltet. Auch hier entstehen intensiv begrünte Bereiche, in denen sich Spiel- und Aufenthaltsmöglichkeiten befinden. Im Bereich P 4 wird die befestigte Fläche für die Feuerwehr auf das Wesentliche reduziert, es verzahnen sich notwendige Verkehrsflächen und Pflanzbereiche und bilden weiche Übergänge. Die Nachbarschaft wird hier eingeladen, sich auf den langen Bänken im Schatten unter den Bäumen zu treffen. Der kleine Platz P 5 bildet eine Insel innerhalb der notwendigen Wendeschleife. Da hier nur sehr wenig Verkehr zu erwarten ist, kann der gesamte Straßenraum als Platz gestaltet werden. Der innere Bereich bildet das grüne Zentrum. Hecken schaffen hier einen Rückzugsort und große Bäume den benötigten Schatten für die befestigten Flächen. Auch hier werden Retentionsflächen generiert. Das Regenwasser wird in den vertieften Bereichen der Plätze gesammelt und versickert bzw verdunstet. Integrierte oder angrenzende Pflanzen werden im Hinblick auf die Verträglichkeit von längeren Trockenperioden sowie temporärem Wasseranstau gewählt.
Das Herzstück des Quartiers bildet der Kornblumenplatz. Hier befinden sich Gewerbeflächen und Cafés, so dass dem Platz eine besondere Bedeutung für den Aufenthalt zukommt. Die Leitidee, viel Grün in das Quartier zu bringen, wird auch hier weitergeführt. Die Grünflächen ziehen sich über den Platz und bilden gleichzeitig einen Rahmen zur Straße hin. Die intensiv mit Stauden und Gräsern bepflanzten Flächen werden in den Randbereich durch Versickerungsmulden ergänzt. Die Mitte des Platzes wird bewusst offengehalten, um hier Raum für Veranstaltungen, wie z.B. Flohmärkte zu bieten. Kleine Trinkwasserbrunnen bieten die Möglichkeit zur Erfrischung und zum Spiel. 2 Cafés säumen die Ränder des Platzes.


Nahversorgung Kiesseestraße | Göttingen

2. Preis | Nahversorgung

Göttingen

In Zusammenarbeit mit pape+pape Architekten

Das Freiraumkonzept des neuen Nahversorgungszentrums wird durch großzügige Frei- und Grünräume definiert, die zu einer Umwandlung des Ortes führen, in denen das Auto nicht mehr im Vordergrund steht. Durch die räumlich anspruchsvolle Gebäudeplanung werden weitere Grünräume im Gebäude selbst integriert. Die Innenhöfe im ersten Geschoss holen zahlreiche weitere Chancen aus den Gebäuden heraus, um das Zentrum noch grüner zu machen.

Der Vorplatz öffnet das Nahversorgungszentrum zum Quartier und entwickelt sich zum öffentlichen Quartiersplatz für alle. Durch die starke Reduzierung der befestigten Flächen kann Wasser leichter versickern und passt sich an das Schwammstadtkonzept an. Besonders wichtig ist hierfür der Erhalt der Bestandsbäume sowie die Pflanzung von weiteren Laub- und Obstbäumen, aber auch die Nutzung von Rasenfugenpflaster bei den Stellplätzen trägt dazu bei. Die restlichen befestigten Flächen werden dabei mit hellem Betonsteinpflaster ausgestattet. Ebenso werden zahlreiche Sitz- und Aufenthaltsmöglichkeiten integriert, die beim Café im Norden oder am Quartiersplatz vorzufinden sind.Auch der Dachgarten und die Innenhöfe schaffen durch Sitzmöglichkeiten und Vegetation einen besonderen Ort zum Entspannen und Treffen.

 

Neben den Autostellplätzen wird besonders Wert auf eine hohe Zahl an Fahrradstellplätzen gelegt. An verschiedenen Standorten kann das Fahrrad abgestellt werden; auch Lastenräder und E-Bikes jeglicher Art finden Lademöglichkeiten und Abstellflächen, sodass das Nahversorgungszentrum modern und einladend wird. Unterstützt wird das ganze durch Stellflächen für Carsharing, Kleinst- und Leichtfahrzeuge und Flächen für Mischnutzung.

Bemerkenswert ist vor allem der Hochgarten der Kita, der im ersten Geschoss vorzufinden ist und durch breites Gebüsch geschützt wird. Neben Spielhügeln und Spielelementen gibt es auch hier weitere Laub- und Obstbäume, die in Kombination mit Beeten im Hochgarten sowie Innenhof zum eigenen Pflanzen und Verzehr durch die Kinder einladen.


Eugen-Bolz-Gymnasium | Rottenburg

Anerkennung | Eugen-Bolz-Gymnasium

Rottenburg

In Zusammenarbeit mit Atelier 30

Das bestehende Schulareal ist in ein baulich heterogenes Umfeld implementiert.

Im Forum des Neubaus wird das neue Herz der Schullandschaft platziert. Der zentrale, mit einer Galerie umfasste Raum bietet viele Nutzungsmöglichkeiten für die Schulgemeinde.

Die zukünftige verkehrliche Erschließung besteht aus einem gelungenen Mix von motorisiertem MIV und ÖPNV, sowie Radfahrer- und Fußgängerverkehren. PKW werden bis auf einige barrierefreie Stellplätze außerhalb des Schulbereichs abgestellt. Die städtebauliche Setzung der Baukörper an der Eberhardstraße orientiert sich zur wichtigen Fußwegeverbindung in Richtung der Haltestellen des ÖPNV, und erschließt in sinnfälliger weise den Schulhof, der wie im Bestand an den Fußweg in Richtung Sophienstraße im Norden anbindet (durch eine Rampe barrierefrei erschlossen) und sich zur Mechthildstraße hin öffnet.

Die Teilbereiche der Freiflächen stehen in enger Korrespondenz zum Schulneubau. Der sich zum Straßenraum öffnende Vorplatz führt direkt ins „Herz“ des Schulcampuses, dem zentralen Pausenhof zwischen Alt- und Neubau.

Die Besonderheit, dass der Hof zu einem großen Teil mit einem Bunker unterbaut ist, erfordert erhöhte Pflanzbeete für gebotene Baumpflanzungen. Chill- und Lerndecks im Wechsel mit Sitzstufen machen die entstehenden Aufkantungen zu ein Begegnungsorten in Pausen und Freistunden. Die Hochbeete orientieren sich in Ihrer Kubatur an die Baukörper und schaffen fließenden, halboffene Räume, die eine individuelle Besetzung des Hofes erlauben und gleichzeitig die die gebotene Übersichtlichkeit bewahren. Etwas separiert vom Pausengeschehen ist im nördlichen Teil des Hofes ein teilweise überdachter Bereich zum Lernen und Arbeiten an Gruppentischen und Bänken vorgesehen.

 Der große Pausenhof bietet gerade für die jüngeren Jahrgänge ausreichend Raum auch für Bewegung. Für eine sportliche Betätigung wird das bestehende Bewegungsangebot westlich der Turnhalle wird durch weitere Angebote wie Calisthenics-Geräte oder Parcourselemente ergänzt.

Die Freianlagen erfüllen neben den Anforderungen der Bewegungs- und Lernlandschaft auch grundsätzliche Funktionen resilienter und nachhaltiger Gebietsentwicklung. Dazu zählen ein Maximum an strukturreichen Vegetationsflächen, wasserdurchlässige Oberflächenbefestigungen und ein Regenwassermanagement als Kreislaufsystem. Alle Dachflächen der Schulgebäude werden intensiv begrünt – eine ca. 20-30 cm starke Substratschicht speichert das Regenwasser und stellt es den Pflanzen zur Verfügung. Wo möglich, wird das Regenwasser von den befestigten Flächen in die Drain- und Speicherschicht der erhöhten Baumbeete geleitet und darüber hinaus in Zisternen für die Brauchwassernutzung gesammelt.


Busso-Peus-Straße | Münster

Anerkennung | Busso-Peus-Straße

Münster

Konzept ❘ Eine Mitte, eine charaktervolle Vernetzung, ein Ringweg und die vorhandene, erweiterte Vegetation sind Grundlage des Konzepts für das Münster Modellquartier 2. Dieser „Naturhybrid“ soll ein internationales Demonstrationsprojekt dafür sein, wie nachhaltiger Wohnungs- und Universitätsbau mit intensiver Aufforstung, erhöhter Artenvielfalt und zirkulärem Ressourcendenken in einem suburbanen und stadtnahen Gebiet kombiniert werden können. Es entstehen dichte und sozial vernetzte Nachbarschaften. Wichtig ist eine städtische Struktur im Zentrum, die Bildung, Austausch und Gemeinschaft provoziert und sich entlang der „Alleestraßen“ erweitert.

Die Stadt-Naturlandschaft ❘ Die Stadt und die Universität verschmelzen zu einem dichten Unterzentrum. Die vorhandene Vegetation wird zum Ausgangspunkt für einen Park – für eine Stadt-Naturlandschaft. Das Städtebauprojekt soll zu einem Labor für die Entwicklung einer engen Symbiose aus Wohn- und Arbeitswelten in stadtnahen Gebieten werden und der Stadt Münster helfen ihre ehrgeizigen Ziele im Natur- und Klimaschutz umzusetzen. Die Überlagerung der Nutzungen ermöglichen eine neue Urbanität an Rande der Stadt. Eine Mitte und bauliche Dichte, eine konsequente Vernetzung mit der Umgebung, der starke Rahmen der Baumstrukturen und ein Saumpfad durch den intensiven Naturgarten sind Grundlage unseres Konzeptes für das Modellquartier 2 in Münster.

Freiraumkonzept ❘ In der Mitte des neuen Quartiers bildet ein zentraler Platz das Herzstück – ein Forum. Hier verdichten sich die Angebote für den Austausch, das Lernen und Forschen. Offene Hofgemeinschaften, die sich um den zentralen Platz herum formen, gehen in die Landschaft über. Ihre informelle Gestalt ermöglicht eine vielfältige Aneignung und wird durch die „offenen“ grünen Oberflächen geprägt.
Des Weiteren wird das Quartier von einem offenen Landschaftsraum umgeben, dessen Wiesen für Spiel und Sport vorgesehen sind und die zusätzlichen Raum für Tiergehege und den Lerngarten bieten.
Ein blühendes Staudenfeld mit Spazierweg und Joggingkurs umgibt die Allende. Dieser dient als Pausen- und Feierabendzerstreuung und der Verbindung der einzelnen Hofgemeinschaften.
Vorhandene Baumreihen der Naturdenkmale bleiben unberührt, werden ergänzt und bilden eine räumliche Fassung. Die Appelbreistiege wird behutsam und mit schmalen Brücken über den vorhandenen Gräben gequert. Diese Querung ist auf ein Mindestmaß begrenzt und ausschließlich für Fußgänger*innen und Radfahrer*innen ausgewiesen.
Der Grünzug am Kinderbach im Norden des Grundstücks wird bis unmittelbar an den zentralen Platz des neuen Quartiers herangeführt. So bekommen die vorhandene Hofanlage und noch kleinere Einzelgebäude des Quartiers ein üppiges Grün als Umgebung.

Wege- und Verkehrskonzept ❘ Sternförmige Allee-Straßen erschließen das Gelände. Sie knüpfen an das vorhandene Wegenetz an und treffen sich in der Mitte des Grundstücks. Sie vernetzen das neue Quartier mit den Nachbarschaften wie dem Forschungscampus, der Innenstadt Münsters, oder auch dem Zentrum von Gievenbeck. Die wichtigste Verbindung stellt der Weg aus der Innenstadt über den Forschungscampus bis zum Zentrum des neuen Quartiers dar. Die Kreuzung mit der Busso-Peus-Straße wird durch einen Baumkreis betont und die neuen Gebäude an der Westseite bilden ein Tor zum neuen Quartier. Von den insgesamt fünf Erschließungsstraßen sind vier ausschließlich für den Fuß- und Radverkehr vorgesehen. Jede Straße wird von Grünflächen gesäumt und von den Gebäuden räumlich gefasst.
Von Norden kommend, vom Gievenbecker Weg wird der MIV bis zum zentralen Platz unter die Tiefgarage geführt. Anlieferungs-, Rettung- und Müllfahrzeuge können auf einer Ringstraße durch das Quartier fahren. Die Hofgemeinschaften können über die Schotterrasenflächen angeliefert werden.

Entwässerungskonzept ❘ Der Entwurf verfolgt das Prinzip der „Schwammstadt“ mit den Komponenten Verdunstung, Speicherung und Versickerung von Niederschlagswasser. Sofern die Oberflächenmaterialien eine geringe Verdunstung bzw. Versickerung zulassen, wird das auf den Freiflächen anfallende Niederschlagswasser durch geeignet ausgebildete offene Gräben oder über angelegte Quergefälle der Wege und Plätze über Rinnen zu Mulden und Tiefbeeten geführt. Diese sind durch entsprechende Bepflanzung, z.T. mit Bäumen, für eine hohe Verdunstungsleistung ausgelegt und so gestaltet, dass sie zusätzlich die Aufenthaltsqualität sowie das Mikroklima verbessern.
Zusätzlich werden Rückhalteräume zur temporären Speicherung des Niederschlagswassers für eine verzögerte Weiterverwendung genutzt. Ein Teil dessen wird über Rigolensysteme, Baumriogolensysteme und ergänzend mit Unterflursystemen zur Wasserspeicherung und Grundwasserneubildung genutzt.


Brunnenquartier | Karben

Anerkennung | Brunnenquartier

Karben

Freiraumkonzept ❘ Das Brunnenquartier in Karben wird ein zukunftsorientiertes Wohnquartier, das sich durch seine blaugrüne Infrastruktur auszeichnet. Ein wichtiger Baustein ist der Grünzug, mit den Parkflächen im Norden und Osten. Dieser verzahnt sich mit unterschiedlich breiten und unterschiedlich langen Grünfingern mit dem Quartier und bietet so mehr Qualität und gute Erreichbarkeit des Freiraums. Die Nähe zu Frankfurt und die direkte Anbindung an den Bahnverkehr, stellen zudem ein hohes Potenzial für das Quartier und dessen Entwicklung dar.

Quartiersplatz und Grünzüge Die Grünzüge rahmen und durchziehen das Quartier. Dabei verbinden die geschwungenen Wege die wesentlichen Orte wie selbstverständlich miteinander. Begleitet werden die Wege von ebenfalls geschwungenen Retentionsmulden, die sich im Verlauf mehrfach aufweiten und sogenannte ‚Wetlands‘ bilden. Das Konzept sieht vor, dass nicht nur das im Park anfallende Regenwasser hier gesammelt wird, versickert und verdunstet, sondern auch das Regenwasser aller umliegenden Bereiche der Wohnquartiere. So entstehen hier nach starken Regenereignissen Wasserläufe sowie breite Wasserflächen, die neben ihrem ökologischen Nutzen auch zum Spielen und Verweilen einladen. Bei normalen Regenfällen bilden sich nur einzelne Pfützen innerhalb der Mulde, bei längerer Trockenheit befindet sich kein Wasser in den Mulden. So entsteht hier ein steter Wechsel von wasserführenden zu trockenen Mulden. Eine Auswahl an resilienten Pflanzen stellt genau diese Anforderungen in den Vordergrund. Die Pflanzung zeigt auch bei trockenen Mulden an, dass sich hier feuchte Bereiche befinden. Neben der bewusst geformten Mulde werden weitere Flächen, wie z.B. die Sportflächen, etwas vertieft, so dass auch diese Bereiche bei Starkregen als Rückhalteflächen zur Verfügung stehen. Während die Grünzüge eher offen und frei in der Nutzung gestaltet werden, bildet der Quartierspark im Inneren einen stark genutzten Nachbarschaftspark. Hier befinden sich viele Treffpunkte und in direkter Nähe zur geplanten Kita ein großer Spielplatz mit einer Spiel- und Kletterskulptur aus zertifiziertem, langlebigem Holz.

Quartiersplätze ❘ Den Auftakt zum Quartierspark bildet ein kleiner, westlich anschließender Quartiersplatz der als Treffpunkt dient. Große Bäume spenden hier Schatten und Bänke bieten Raum für Aufenthalt. An den Seiten befinden sich Fahrradbügel. Der gesamte Platz besteht aus einer barrierefreien, wassergebundenen Wegedecke und geht unmittelbar in die Wegeführung durch die Grünzüge über. Der südliche Platz ist ein belebter Außenbereich. Hier befinden sich Geschäfte und Cafés, die zum Verweilen auf dem Platz einladen. Großzügige Pflanzflächen bieten auch hier Bereiche, in denen das Regenwasser gesammelt, versickert und verdunstet werden kann. Die befestigte Fläche soll so reduziert werden, dass großflächige Grünflächen entstehen können. Die Bäume in den Grünflächen verschatten auch die befestigten Flächen, um hier die sommerliche Erhitzung zu vermeiden und ein angenehmes Mikroklima zu schaffen.

Materialien und Bepflanzung ❘ Bei der Auswahl der Materialien steht der verantwortungsvolle Umgang mit Ressourcen im Vordergrund. Es wird hoher Wert auf kurze Lieferwege, Verwendung von lokalen Materialien und CO2-neutralen Produktionen gelegt. Der Umfang an befestigten Flächen wird bewusst klein gehalten. Die geschwungenen Parkwege werden aus einer Wassergebundenen Wegedecke hergestellt, deren Abstreu aus regionalen Mischungen erfolgt. Der großzügige Parkweg wird in zwei Bereiche unterteilt. Ein barrierefreier 1,5 Meter breiter Streifen wird befestigt, um hier einen Rundweg für z.B. Skates, Bobbycars und Roller zu bieten. Der restliche Streifen von 2,5 Metern wird wieder als wassergebundenen Wegedecke hergestellt. Die Bepflanzung des Parks wird bewusst abwechslungsreich gestaltet. Intensiv begrünte Bereiche wechseln sich mit offenen Rasen- und Wiesenflächen ab. Zu den Rändern hin werden die Bereiche intensiver begrünt. Nicht nur die unterschiedlichen Bäume stehen enger, auch werden sie mit Sträuchern unterpflanzt. Nist- und Nährgehölze bieten hier Lebensräume für Tiere. Bei der Auswahl der Pflanzen wird auf Artenvielfalt und Zukunftsfähigkeit geachtet, um die Biodiversität im Park zu steigern.

Beleuchtungskonzept ❘ Die entstehende Beleuchtung soll die nächtliche Atmosphäre unterstützen und die Sicherheit der Anwohner gewährleisten. Dies fördert die Nutzung des Grünstreifens auch während der Abendstunden und schafft ein Gefühl der Geborgenheit. Hierzu werden energiesparende LED-Leuchten verwendet, die nicht nur die Umwelt schonen, sondern auch die Betriebskosten reduzieren. Die Beleuchtung im Park soll zudem die Umgebung respektieren und die Tierwelt nicht stören.


Kalkumer Schlossallee | Düsseldorf

3. Preis | Kalkumer Schlossallee

Düsseldorf

Landschaft formt Stadt

In Zusammenarbeit mit schneider+schumacher

Die Konzeption „Landschaft formt Stadt“ sieht ein naturbezogenes und nachhaltiges Quartier vor, bei dem die herausragende Qualität der zu entwickelnden Siedlungsfläche mit der exponierten Lage zum offenen Landschaftsraum, der Nähe zum Rhein sowie der historischen Altstadt Kaiserswerth berücksichtigt wird.

Städtebaulich-freiraumplanerisches Konzept

Die Identität wird durch eine direkte Einbindung der Landschaft und durch die Mischung der Wohnformen geprägt. Der Grün- und Freiraum erstreckt sich von der Bahnstation Kalkumer Schloßallee zum Landschaftsraum (in Richtung Bach-Aue) und gliedert die städtebauliche Figur in einen Mehrgenerationen-Campus im Westen und einen Bildungs-Campus im Süden des Planungsgebietes. Hierdurch bildet sich ein klar definierter Ortsrand, der den Sichtbezug zur offenen Landschaft formuliert. Durch die Formung des Landschaftsraumes zwischen den Siedlungsteilen gelingt eine starke Ventilation und Durchgrünung. Für die Bewohner*innen wird der Raum als Naherholungsbereich erlebbar. Durch das übergeordnete Fuß- und Radwegenetz gelingt über den offenen Landschaftsraum die Vernetzung mit den umliegenden Siedlungsteilen. Die städtebauliche Ordnung definiert miteinander vernetzte Baufelder, im Sinne eines „Urbanen Dorfes“, die eine vielfältige und flexible Baustruktur für verschiedene Wohnformen und Architekturen, und für mehrere Generationen, vorsieht.

Verkehrs-/Mobilitätskonzept

Das Gebiet kennzeichnet sich durch eine hervorragende Erschließung mit ÖPNV. Diese wird durch die Bahnstation „Kalkumer Schlossallee“ im Südwesten und „Am Mühlenacker“ im Nordwesten sowie durch eine Linienbushaltestelle in der Kalkumer Schlossallee gewährleitet. Das Konzept sieht vor, dass nur eine leistungsfähige Straßenanbindung des Quartiers im Süden an die Kalkumer Schlossallee realisiert werden soll.

Freianlagen

Alle Platz- und Straßenräume folgen dem Prinzip der Schwammstadt mit einem möglichst hohen Anteil an unversiegelten Flächen. Bei den benötigten versiegelten Bereichen wird darauf geachtet, möglichst großflächig versickerungsfähige Beläge zu verwenden. Zusätzlich werden die Grünflächen leicht vertieft angelegt, um Regenwasser rückzuhalten und direkt vor Ort versickern und verdunsten zu können. Dieser Mix aus grünen und befestigten Flächen, bietet zusätzlich eine hohe Abwechslung an Aufenthalts- und Spielangeboten. Das Entrée in das neue Quartier bildet ein großer Platz, der die Bahnstation, die Schule und das neue Wohnquartier verbindet. Hier entstehen verschiedene Treff- und Aufenthaltspunkte für Jung und Alt, die durch große Grünflächen strukturiert werden. Im Wohnquartier entstehen durch den Dorfanger attraktive öffentliche Platz- und Spielstraßenbereiche ohne verkehrliche Belastung. Es bilden sich halböffentliche Wohnhöfe und die den Erdgeschosswohnungen zugewiesenen privaten und gemeinschaftlichen Grünflächen, woraus kommunikative Nachbarschaften resultieren. Der nördliche Abschluss erhält einen kleinen Platz mit Spielfläche als Entrée von der bestehenden Wohnbebauung. Die Pflanzenauswahl orientiert sich neben der obligatorischen Klimaresilienz der Großgehölze an einem blütenreichen, naturnahen Erscheinungsbild mit hoher Trockenheitsverträglichkeit, was nicht nur die Biodiversität stärkt, sondern über das ganze Jahr abwechslungsreiche Blühaspekte bietet. An den Rändern zur Bahn und zum Schul-Campus werden kleine Klimawäldchen angepflanzt, die als Puffer zur Bebauung wirken. Alle Fußwege im Landschaftsraum werden locker von Obstbäumen begleitet und vernetzen sich mit dem Wegenetz der Umgebung – der Landschaftsraum behält so seine Weite. Es wird vorgeschlagen, den bestehenden Reiterhof Lindenhof in den Landschaftraum zu verlegen, da so eine zukünftige Erweiterung und Ausgestaltung ermöglicht wird. Die Sport- und Freizeitflächen, so auch die drei erweiterten Tennisfelder, werden so angeordnet, dass Synergien zur Nutzung der Freiflächen entstehen. 


Berufsbildungszentrum | Bamberg

2. Preis | Berufsbildungszentrum

Bamberg

In Zusammenarbeit mit Atelier 30

Der Neubau des Bildungszentrums Bamberg entlang der Forch­heimer Straße ist nach der städtebaulichen Idee konzeptioniert, dass durch die Positionierung eine klare Adresse mit entsprechender Geste entsteht. Zudem ist das Wettbe­werbsgrundstück in seinem weiteren Verlauf durch einen spannenden Freiraum geprägt, in welchem unter anderem auch Grünstrukturen mit Bio­topcharakter vorhanden sind. Hier stellt sich die Frage, wie sich die Struktur des Bildungszent­rums zwischen klarer städtebaulicher Position, einer geschickten Erschließung, gut funktionie­renden Werkhallen und inneren Abläufen hin zum Landschaftsraum entwickelt.

Der Neubau formuliert seine Adresse entlang der Forchheimer Straße durch einen repräsen­tativen 3-geschossigen straßenbegleitenden Kopfbau in Holzbauweise, an welchen eine Vorplatzsituation mit einem zurückspringenden Haupteingang anschließt. Einerseits positioniert sich der dreigeschossige Kopfbau zeichenhaft entlang des Straßenraumes, andererseits wird durch den Vorplatz aus Richtung der Innenstadt eine markante Adresse geschaffen Alle Nebenräume und Lagerflächen grenzen funktional an die Werkhallen an. Zwischen den Werkhallen entwickeln sich gut nutzbare Hofsituationen. Diese „Werkhofbereiche“ öffnen sich hin zum Freiraum und schaffen spannende Räume und Zonierungen zwischen den unterschiedlichen Ausbildungsstätten. Die Gestalt des Gesamtensembles ist im Wesent­lichen durch eine nachhaltige Holzbauweise mit einer Lärchenschalung geprägt.

Das Herz des Bildungszentrums bildet die zentrale Erschließungs- und zugleich Kommuni­kationsspange mit zwei grünen Innenhöfen, von welcher aus die einzelnen Werkstätten erschlos­sen werden. Hier befinden sich auch zentral gelegen die Mensa mit Terrassenbereich, der gemeinschaftlich genutzte Selbstlernbereich und der Theorieraum. Durch entsprechende Toranlagen können die Innenhöfe mit Gabelstaplern über die Werkhöfe be­fahren werden, um beispielsweise größere Werkstücke in die Hallen transportieren zu können. Bei der Betrachtung der gesamten Struktur des Kon­zeptes für das Bildungszentrum fallen neben gut funktionierenden Abläufen spannende Blick-und Innenraumbezüge zwischen Werkhallen, Innenhöfen, verglasten Flur- und Lernbereichen und Mensa auf. In der vorgeschlagenen räum­lichen Abfolge entsteht hierdurch eine hoch attrak­tive und vielfältig nutzbare Bildungslandschaft mit offenen Kommunikationszonen, in der es Spaß macht zu Arbeiten und zu lernen.

Die Außenanlagen des Berufsbildungszentrums zeichnen sich durch eine durchdachte und ansprechende Gestaltung aus, die sowohl funktionale als auch ästhetische Aspekte berücksichtigt. Der großzügige Vorplatz, der als Kontrast zu der Betonsteinfläche eine Intarsie aus Rasengittersteinen bildet, lädt zum Verweilen ein und bietet zahlreiche Sitzmöglichkeiten, die in den umgebenden Plattenbelag eingelassen sind. Dies schafft eine harmonische Verbindung zwischen urbanem Design und natürlicher Umgebung und bildet einen wichtigen Beitrag zum Regenwasserkonzept der Freiräume. Die Fahrradstellplätze sind ebenso auf Rasengittersteinen angelegt, sodass die Versickerung von Regenwasser ermöglicht wird. Dadurch kann die Entwässerung optimiert und eine großzügige Grünfläche geschaffen werden, die Raum für zahlreiche Bäume bietet.

Kleine begrünte Höfe sorgen für weitere grüne Oasen im Außenbereich des Bildungszentrums. Hier können die Lernenden eine naturnahe Umgebung genießen und sich in einer entspannten Atmosphäre aufhalten. Zusätzlich wurde eine großzügige Terrassenfläche geschaffen, die multifunktional genutzt werden kann.

Darauf befinden sich nur Möglichkeiten zum Lernen und Arbeiten, sondern auch zum Essen und Entspannen Platz. Besonderes Augenmerk wurde daraufgelegt, nur das Mindestmaß an befestigten Flächen für Anlieferungen und Abholungen zu schaffen. Dadurch entsteht eine großflächige Grünzone, die nicht nur ästhetisch ansprechend ist, sondern auch die ökologische Balance fördert. Die Verwendung von Stellplätzen aus Rasengittern mit Zwischengrün schafft weitere Möglichkeiten zur Integration von Bäumen, die das Gesamtbild der Außenanlagen abrunden und eine harmonische Verbindung zur Natur herstellen.


Astrid-Lindgren-Allee | Köln-Brück

1. Preis nach Überarbeitung | Astrid-Lindgren-Allee

Köln-Brück

In Zusammenarbeit mit hector3 architekten

Die Umgebung des Plangebiets ist von heterogenen Strukturen geprägt. Ein- bis zweigeschossige Einfamilien- und Reihenhäuser in offener Bauweise bilden hier die Wohnbauflächen ab. Östlich des Plangebiets bildet das als Park gestaltete Landschaftsschutzgebiet entlang des Flehbaches ein grünes Gegenüber.

Mit der städtebaulichen Überplanung eröffnet sich die Chance

  • einer maß- und qualitätsvollen städtebaulichen Nachverdichtung
  • bei gleichzeitiger Minimierung der Flächenversiegelung und
  • dem Erhalt von bestehenden Grünflächen,
  • der Anlage neuer privater, gemeinschaftlicher und öffentlicher Freiflächen
  • sowie mittels Dach-/Fassadenbegrünung und Niederschlagsrückhaltung die lokalklimatische Situation zu optimieren,
  • zeitgemäße Mobilität anzubieten,
  • den motorisierten Individualverkehr auf ein Minimum zu reduzieren,
  • die Mischung vielfältiger Wohnansprüche neu zu konzipieren und in das Umfeld zu integrieren,
  • das Siedlungsgefüge im Sinne gefasster Nachbarschaften zu gliedern

und damit den Grundstein für eine qualitativ hochwertige Quartiersentwicklung zu legen.

Die zentrale Mobilitätsachse wird zur Mischverkehrsfläche. Die hier oberirdischen angrenzenden Kfz-Stellplätze stehen nur den Einfamilienhausbewohnern zur Verfügung, um den MIV im Quartier auf ein Minimum zu begrenzen. Dezentrale Müllsammelplätze und Fahrradabstellanlagen an den Quartiereingängen leisten ihren Beitrag zur Schaffung eines autoarmen Quartiers mit kurzen Wegen.

Für die nachhaltige Entwicklung werden folgende Punkte bei der Planung eingebunden:

  • Erhalt von bestehenden Bäumen in Kombination mit gezielten Neupflanzungen
  • Anlage neuer privater, gemeinschaftlicher und öffentlicher Freiflächen
  • Ausbildung von Niederschlagsrückhaltung in Form von Retentionsmulden entlang des Oberen Bruchwegs
  • Begrünte und bepflanzten Tiefgaragendecken
  • Grüne Fassaden und Dächer, kombiniert mit Solar/PV-Anlagen
  • Effiziente Haustechnik unter Nutzung von regenerativen Energiequellen
  • Verkehre vernetzen und reduzieren

Dazu sind luftige Gartenzonen mit Wegeachsen geplant, die durch eine grüne Infrastruktur zur Bindung von CO2, Kühlung der Stadt, Frischluft, Regenrückhaltung, Versickerung bei Starkregen und Neubildung von Grundwasser begleitet werden.

Das neue Wohnquartier wird charakterisiert durch die enge Vernetzung von Blockinnen- und außenräumen. Die räumlichen und funktionalen Wechselwirkungen zwischen den Innenhöfen, dem zentralen Platz und den angrenzenden Stadträumen verleihen einzelnen Hauseinheiten einen unverwechselbaren Charakter, eine eigene Orientierung und eine hohe Aufenthaltsqualität. Es entsteht ein Quartier der kurzen Wege und klar definierter Räume.

Den Mittelpunkt des Quartiers bildet ein kleiner „Quartiersplatz“ im Kreuzungspunkt verschiedener Wege bzw. Blickbeziehungen. Die räumlichen Verengungen an den Platzzugängen deuten den quartiersbezogenen Charakter des Platzes an. Die ruhige Atmosphäre der seitlich angeordneten begrünten Höfe kontrastiert mit dem eher öffentlichen Charakter des Quartiersplatzes und unterstützt somit seine zentrale Bedeutung. Die offene Struktur des Quartiers ermöglicht auch die fußläufige Verbindung zu den naheliegenden alten wie neuen Quartieren und Grünanlagen. Naturnahe Spielangebote in den Wohnhöfen stärken den sozialen Zusammenhalt und machen die Freiflächen zu lebendigen Begegnungsorten. Fest installierte Tisch-Bank-Kombinationen unter den Pergolen und ein erstes Angebot an Flächen für Urban Farming, das bei Bedarf erweitert werden kann, ergänzen das Angebot der Aufenthaltsmöglichkeiten.


Lindgens-Areal | Köln

2. Preis | Lindgens-Areal

Köln

Ein grünes, urbanes Herz für das neue Quartier

Die vorgelagerte Platzfläche am Lindgens Areal schafft einen neuen, qualitativ hochwertigen, urbanen Freiraum am Eingang des neuen Quartiers. Der Entwurf mit seinen üppigen, grünen Pflanzflächen und den robusten, befestigten Wege- und Platzflächen hat das Ziel ein ausgewogenes Gleichgewicht zwischen urbanem, steinernem Platz und begrünten Pocketpark zu schaffen, wobei das Erzeugen einer hohen Aufenthaltsqualität und die Vernetzung in die angrenzenden Stadt- und Grünräume im Vordergrund steht. Der Platz markiert deutlich einen besonderen städtischen Raum und fungiert dadurch als Tor in das neue Lindgens-Areal.  Themen wie Aufenthaltsqualität und Funktion, Klimaresilienz, Adressbildung, Identifikation und Repräsentation, Vernetzung, Mobilität und Grünflächenanteil werden im Zuge der Gestaltung verhandelt und zeitgemäß übersetzt. Es entsteht ein zukunftsfähiger Stadtraum mit ökologischen Qualitäten, eigenständigem Charakter und Funktion, der das urbane Leben in den Mittelpunkt stellt.

Die Sprache der Platzgestaltung bezieht sich auf die historische, industrielle Architektur mit ihren in Reihenverband gestalteten Klinkerfassaden und gerasterten Fensterflächen. Diese Strukturen werden in der Platzgestaltung als Vorbild herangezogen und in die Belagsstruktur übersetzt, wodurch ein großflächiges Raster entsteht, welches die Platzfläche klar definiert und ihr einen eigenen Charakter verleiht. Die bestehende, historische Mauer an der süd-westlichen Grenze des Gebietes wird in den Entwurf einbezogen, indem sie zurückgebaut und in Form von Mauerscheiben und Ausstattungselemente auf dem Platz wieder verwertet wird. Die Anordnung der Mauer- und Ausstattungselemente strukturieren den Platz und erzeugen, je nach Blickpunkt, unterschiedliche Raumcharaktere. Großflächige, in ihrer Formsprache unregelmäßig gestaltete Pflanzflächen sind so angeordnet, dass sie einerseits die wertvollen Bestandsbäume einbeziehen, andererseits wichtige Wegeverbindungen über den Platz entstehen lassen. In Kombination mit den angeordneten, die Grünfläche durchschneidenden und begrenzenden, Mauerscheiben entstehen spannende Blicke, die mit Themen spielen wie Transparenz und Abgrenzung, bzw. mit Vordergrund und Hintergrund spielen, wodurch sich die Wahrnehmung des Platzes je nach Standpunkt verändert. Die Gesamtstruktur des Platzes lässt ein Außen und ein Innen entstehen und schafft dadurch unterschiedliche Aufenthaltsbereiche und -qualitäten. Die dem Neubau vorgelagerten Platzflächen heben sich durch einen Wechsel des Rasterformates ab und sind grundsätzlich als Wegeflächen und für Bereiche der Außengastronomie freigehalten. Sie funktionieren ebenfalls als steinerner Rahmen für die stark begrünte Platzmitte.

Das Thema der Nachhaltigkeit und der ökologischen Qualität des Platzes spiegelt sich in der Gestaltung der Pflanzflächen und ihrer Funktion als Retentionsraum bzw. Versickerungsflächen wider. Nachdem der vorhandene, belastete Boden im Bereich der neue Pflanzflächen ausgetauscht ist, kann das, auf dem Platz anfallende Regenwasser gänzlich in die Grünflächen eingeleitet werden, wo es verdunstet und versickert. Ziel ist es, dass auf dem gesamten Platz und in den angrenzenden Flächen ein gutes Mikroklima entsteht und so Hitzeinseln im urbanen Raum vermieden werden. Die Pflanzflächen bieten, neben ihrer gestalterischen Qualität, ebenso ein hohes Maß an Biodiversität und erzeugen Lebensraum für Tiere und Insekten.

Die Belagsoberflächen bestehen aus einer überschaubaren Materialpalette aus Betonsteinpflaster im Bereich der Gehwegflächen entlang der umgebenden Straßen, Rasenfugenpflaster im angrenzenden Bereich der Grünflächen und großflächigen Betonplatten als Platzbelag. Es entsteht ein spannender Kontrast unterschiedlicher Formate und Oberflächen, die dem Platz ein Alleinstellungsmerkmal verleihen und ihn so in seiner Funktion als Tor ins Lindgens-Areal bestärken.

Ziel des Entwurfes ist es, einen zeitgenössischen urbanen Platz zu schaffen, der die Zukunft des neuen Areals widerspiegelt und gleichzeitig Bezug auf die historische Nutzung nimmt. Es wird angestrebt das Spannungsfeld zwischen ehemaliger industrieller und zukünftiger Nutzung in der Gestaltung widerzuspiegeln und so einen Ort der Identifikation für das Areal zu kreieren.


Sonnenhof | Pforzheim

Anerkennung | Sonnenhof

Pforzheim

In Zusammenarbeit mit schneider+schumacher

Das Konzept sieht vor, die besondere Qualität des Ortes zu erhalten und bereits vorhandene Funktionen, Raum- und Wegebeziehungen neu verknüpfen. Durch den ergänzten Zeilenbau entsteht eine räumliche Neuordnung: Er bildet einen Dreh und Angelpunkt , der seine öffentlichen Funktionen mit Gemeindezentrum und Hort im Süden aufspannt, den dreiecksförmigen Außenraum des Hortes zur Schule hin öffnet und eine Wohnnutzung darüber anordnet, die sich wechselseitig in die vorhandenen Grünräume orientiert. Die angrenzende Wohnbebauung des Ideenteils erfährt sowohl eine Umstrukturierung, als auch eine behutsame Erweiterung. Diese Maßnahmen respektieren und stärken die bestehenden Qualitäten des Ortes und schaffen neue Außenraumbezüge.

 

Schulhort
Die Gruppenräume des Schulhortes sind auf zwei Geschossen übereinander angeordnet und öffnen sich mit Ihrer Fassade zu dem Freiraum des Hortes. Kleingruppen- und Gruppenräume bilden jeweils eine flexible Einheit, die zusammenschließbar ist. Der Übergang zwischen Innen und Außen erfolgt über eine überdachte Zwischenzone, die sowohl Wetterschutz bietet, als auch Schatten spendet. Der Außenbereich des Hortes ist räumlich so orientiert, dass der bestehende grüne Innenhof von den tagsüber stattfindenden Lärmimmissionen des Hortes geschützt ist. Durch seine Orientierung nach Westen ordnet er sich funktional der benachbarten Sonnenhofschule zu.

Gemeindezentrum
Das Gemeindezentrum bildet den Ort der Begegnung für die Bewohner der Siedlung. Der Saal neben dem kleinen Foyer, welches eine separate Erschließung unabhängig vom Hort erlaubt, verfügt über eine doppelte Raumhöhe, was die bauliche Integration des historischen Kirchenfensters an exponierter Stelle zulässt. Der Gemeindesaal kann durch die enge räumliche Verknüpfung auch durch den Hort genutzt werden und steht darüber hinaus für weiter öffentliche Nutzungen zur Verfügung.

 

Wohnen
In dem neuen Wohnriegel entstehen 51 Wohneinheiten, die sozial förderfähig sind. Während die Adressbildung im Westen über das zentrale Foyer stattfindet, erfolgt die interne Erschließung über ein offenes Laubengangsystem, welches über die Gebäudelänge wechselseitig angeordnet ist und somit unterschiedliche Qualitäten für die Wohnungen schafft. Die Laubengänge sind überbreit und verfügen über Lufträume, die sowohl zur Belichtung dienen, also auch eine erhöhte Privatheit der angrenzenden Räume schaffen. Die Freiräume befinden sich im Bereich der Eingangszonen und können als offenen Begegnungs- und Aufenthaltszonen zur Kommunikation unter den Bewohnern beitragen. Die Abgrenzung der Freibereich erfolgt durch Bepflanzungen, durch die die Laubengangzone begrünt und belebt wird.