© GTL

1. Preis | RT unlimited und BETZ-Areal

Reutlingen

In Zusammenarbeit mit HHS Planer + Architekten AG und LK Argus GmbH

Der Klimawandel und der gesellschaftliche Wandel sind die herausragenden Fragestellungen einer zukunftsorientierten Entwicklung. Die Klimawende kann nur erreicht werden, wenn auch eine Kehrtwende bei der Verkehrsgestaltung gelingt. Die zentrale Aufgabe wird sein, diese mit den notwendigen Mobilitätsbedürfnissen in Einklang zu bringen, auch in Reutlingen unlimited. Grundüberlegung für die verkehrsplanerische Konzeption ist somit, sensibel und nachhaltig mit den im Plangebiet bestehenden Verkehrsinfrastrukturen umzugehen. Ausgehend vom Bestand findet die Neuordnung und Anpassung der verkehrlichen Erschließung statt. Hierbei kann die derzeitige Haupterschließung der Max-Planck- Straße fast vollständig erhalten bleiben.

© GTL, HHS
© GTL, HHS

Vor dem Hintergrund des Klimawandels und einem sich verändernden Bewusstsein für eine „gesunde Mobilität“, sollen innerhalb des Gebiets Strukturen geschaffen werden, die entsprechenden Formen der Fortbewegung unterstützen. Daher sollen sich die Verkehrsflächen innerhalb des Gebiets differenzieren und Bereiche entstehen, die eine sichere Fortbewegung mit dem Fahrrad und zu Fuß ermöglichen.

Durch die Schaffung von sicheren Radwegen wird ein schnelles und sicheres Durchqueren des Gebiets ermöglicht. Mit der Etablierung von Fahrradleihstationen und geschützten Radabstellanlagen und Fahrradboxen innerhalb des Gebiets wird der Radverkehr zusätzlich gefördert. Die Radwege und Fußwege verbinden die geplanten Freiräume innerhalb und außerhalb des Plangebiets miteinander und
schließen an vorhandene Fuß- und Radwegeverbindungen an. Neben den Fuß- und Radwegeverbindungen wird das Gebiet durch den ÖPNV mit Bussen sowie zukünftig ergänzend durch kleinere Elektro- und Wasserstoff-Mini-Busse erschlossen.

©GTL
© GTL

Städtebauliche Konzeption

  • hohe Dichte, urbane Stadträume
  • attraktive Quartiersfreiräume
  • geringe Verkehrsbelastung
  • flexible Parzellierung
  • flexible Anordnung und Änderung von Wänden und Geschossdecken
  • nachhaltig nutzbare Gebäude

An zentralen Punkten im Planungsgebiet entstehen großzügige Quartiersplätze. An
den Platzrändern werden öffentliche Nutzungen angesiedelt (Nahversorgung,
Fitness, Kinderbetreuung). Die Plätze sind innerhalb des Quartiers bequem fußläufig
oder per Rad erreichbar. Das Industriegebiet RTUnlimited wird um die Quartiersplätze herum entwickelt.

Freiraumkonzept

Das Verständnis des öffentlichen Raums als belebter Stadtraum ist zentraler Baustein des Leitbildes. Ziel des vorliegenden Konzepts ist es deshalb, Straßen, Plätze und Wege in erster Linie als Aufenthaltsräume deutlich aufzuwerten und erst in zweiter Linie als Verkehrsraum zu entwickeln. Das ist eine entscheidende Voraussetzung zur Entwicklung eines attraktiven und lebenswerten Stadtteils.

Aus diesen Gründen wird die Haupterschließung als zentrales Rückgrat des Quartiers großzügig dimensioniert. Der mit hochwertigen Bäumen und Mobiliar ausgestattete Boulevard wird mit einem eigenständigen Profil aufgewertet. Identitätsstiftender Punkt des Areals sind die Plätze.

© GTL, HHS

Im Realisierungsteil entwickelt sich das Gebiet vom „Eingangsplatz“ in Richtung Westen. Über diesen Platz sind die Bushaltestellen, die S-Bahn und ein Parkhaus angebunden. Darüber hinaus übernimmt der Platz Funktionen eines öffentlichen Quartiersplatzes, der sich zum Boulevard hin öffnet. Damit wird ein attraktiver Stadtraum mit hoher Aufenthaltsqualität, Verkehrssicherheit und sozialer Kontrolle für Fußgänger und Radfahrer geschaffen und eine repräsentative Adressbildung für die anliegenden Gewerbetreibende und Kunden gefördert.

Insgesamt kann das Erschließungssystem als feingliederig, übersichtlich und offen charakterisiert werden. Durch die unterschiedlichen Zonierungen, Straßenraumaufteilungen, die klaren Sichtachsen sowie durch die platzartigen Aufweitungen entlang der Haupterschließung – dem „Grünen Boulevard“- ergibt sich eine optimale Orientierung für alle Verkehrsteilnehmer. Diese städtische Promenade erschließt nicht nur das gesamte Gewerbegebiet, sondern präsentiert sich auch als starkes Identifikationsmerkmal für die Anlieger.

Mit unterschiedlichen Baumarten bepflanzt, verändert sich dieser neue breite Quartiersboulevard im Laufe des Jahres. Besonders im Frühling und im Herbst, wenn die Bäume blühen bzw. ihre Herbstfärbung das Stadtbild prägen.

Im Frühsommer, wenn die Schnurbäume cremeweiß blühen sowie im Herbst, wenn sich die Blätter der Eichen in einem intensiven Farbspiel aus gelb und orange färben, setzt der Quartiersboulevard einen starken Akzent auch über das neue Quartier hinaus. Die neue Straßenmöblierung aus langen Doppelbänken lädt zum Verweilen unter den in einem unterschiedlichen Takt gepflanzten Bäumen ein.

Zentrales Herzstück des Boulevards wird der Quartiersplatz; hier bietet sich die Einrichtung eines Cafés oder Restaurants mit Außengastronomie und Läden besonders an. Auf dem Platz findet im Schatten der freistehenden Bäume das städtische Leben statt.
Im Ideenteil ist ein weiterer Stadtplatz als Bindeglied der Quartiere geplant. Eine Parkanlage mit See bildet ein zentrales Freiraumelement und steigert den Mehrwert des gesamten Stadtteiles. Der See wird zur Retention von Regenwasser angelegt und trägt mit seinen Sitzstufen und Stegen zur Aufenthaltsqualität bei.

Mit den vorgeschlagenen Freiräumen und den individuell gestalteten Dachflächen in Form von Terrassen, Loggien und Dachgärten entstehen differenzierte Freiraumqualitäten und Angebote für unterschiedliche Nutzer im Quartier. Die stark durchgrünte Struktur prägt das neue Quartier.