Transformation Helmstedter Revier | Helmstedt
Anerkennung | Transformation Helmstedter Revier
Helmstedt
In Zusammenarbeit mit WELP von KLITZING
ZWISCHEN ELM UND LAPPWALD – DER TAGEBAU DER ZUKUNFT
BEWUNDERN – BEWAHREN – BEARBEITEN- BEWANDERN
Wunderbare Landschaften und mystische Orte
Mystische Orte, archaische Strukturen und eine überwältigende Natur prägen das Helmstedter Revier. Die besondere Chance des Areals liegt aber darin, nicht das vorgefundene wieder herzustellen, sondern das vorhandene als Zeitdokument zu akzeptieren und dessen einzigartige Qualität zu nutzen. Der Ort erzählt seine eigene Geschichte. Natürliche, prozesshafte Abläufe und Veränderungen der Landschaft werden in das Konzept integriert.
Durch gezielte Eingriffe werden unterschiedliche Orte mit ihren individuellen Charakteren herausgearbeitet und erlebbar gemacht. Urwüchsige Bereiche werden verstärkt und weiterentwickelt. Entsprechend dem behutsamen Entwurfsansatz werden die Tagebauseen ausschließlich durch Grund- und Niederschlagswasser gefüllt. Der sehr langsame Prozess ist Ausdruck und Qualität dieses Vorgehens.
Der Rahmen
Die Grenze des Reviers wird durch Windräder, Alleen, Promenaden und Waldränder sichtbar und erlebbar gemacht. So wird die Dimension des Ortes erfahrbar und seine Geschichte bewahrt. Wie bei dem Rahmen eines Bildes wird der Inhalt zu etwas Besonderem, etwas Kostbarem.
Die Landstraßen 244 und 245a werden zur Ringstraße . Zwischen den verlassenen Landschaften des Tagebaus und der Ringstraße werden artenreiche Waldränder entwickelt.
Die Kombination aus an der Rahmung stehenden Windrädern und farblich deutlich markierten Radwege auf der Ringstraße, hebt die Umfassung als artifizielles Element hervor.
Wege und Pfade
Ein feingliedriges Netz aus Pfaden und Wegen durchzieht das gesamte Gebiet. Rundwege fassen einzelne Teilflächen und rahmen sie ein. Fahrrad- und Fußwege umrunden die zwei großen Abbaugebiete, während Stege empfindliche oder gefährliche Bereiche erschließen.
Die Natur erobert das Revier zurück – ein dynamischer Prozess, der durch die Beschaffenheit des Substrats und die jeweiligen Standortbedingungen gesteuert wird. Auf kargen, nährstoffarmen Böden setzen sich zunächst Pionierpflanzen wie Moose, Flechten und Birken durch, während in feuchteren Bereichen Weiden und Erlen gedeihen. Sonnige Hanglagen begünstigen die Entstehung von Trockenrasen mit seltenen Kräutern und Gräsern, während in geschützten Mulden artenreiche Feuchtgebiete entstehen. Durch die natürlichen Sukzessionsprozesse bildet sich eine mosaikartige Landschaft aus unterschiedlichsten Vegetationszonen, die Lebensräume für eine Vielzahl von Tierarten schaffen und das Revier zu einem einzigartigen Naturraum formen.
Werkstätten Ferdinand-von-Steinbeis-Schule | Tuttlingen
Anerkennung | Werkstätten Ferdinand-von-Steinbeis-Schule
Tuttlingen
In Zusammenarbeit mit Atelier 30, Kassel
Der Freiraum des neuen Werkstättengebäudes der Ferdinand-von-Steinbeis-Schule schafft einen lebendigen, grünen Schulcampus, der Begegnungszone mit Sitz- und Aufenthaltsmöglichkeiten, Bewegungsbereiche und Erschließungen miteinander verbindet. Die mittigen Grünflächen schaffen in sich geschlossene Bereiche, in denen sich ein aktiver Bereich mit Tischtennisplatten und vielen Sitzmöglichkeiten befindet, ein ruhiger Bereich mit einem großen Arbeitstisch unter einer Pergola und einem kommunikativen Aufenthaltsbereich. Gleichzeitig lockern die Grünflächen die steinerne Pausenhoffläche auf und verbessern das Mikroklima.
Das Freiraumkonzept unterstützt ein pädagogisches Umfeld, das auf gemeinsames Lernen, Bewegung und Kommunikation ausgelegt ist. Die vielseitigen Flächen und Sitzmöglichkeiten fördern Aktivitäten im Freien, regen zu Bewegung an und bieten Raum für gemeinschaftliches Lernen und Erholen in den Pausen.
Das Konzept berücksichtigt zudem verschiedene Nutzerbedürfnisse und integriert barrierefreie Zugänge und Behindertenparkplätze nahtlos in die Gestaltung. Ergänzend bietet der Innenhof eine Spielzone mit einer Basketballfläche, die den Schüler*innen während der Pausen als aktiver Freizeitbereich dient.
Große, resiliente Klimabäume und eine bepflanzte Pergola schaffen Schattenbereiche, in denen die sommerliche Erwärmung der Flächen reduziert wird. Die Grünflächen werden so angelegt, dass sie kleine Mulden bilden, in denen sich das Regenwasser sammeln, verdunsten und versickern kann. Widerstandsfähige Pflanzen, die sowohl lange Trockenzeiten, als auch Starkregen Ereignissen standhalten, tragen zu einem zukunftsweisenden, modernen Gestaltungsbild des Schulcampus bei.
Um die befestige Fläche möglichst gering zu halten, werden die Flächen des ruhenden Verkehrs mit Rasenfugenpflaster befestigt, um auch hier Regenwasser vor Ort versickern zu können.
Neubau Feuer- und Rettungswache I | Bonn
2. Preis | Neubau Feuer- und Rettungswache I
Bonn
In Zusammenarbeit mit Steimle Architekten
Der Neubau der Feuer- und Rettungswache I in Bonn besteht aus einem Ensemble dreier lebendiger Bausteine, die einen gemeinsamen Hof bilden. Die Sockel aus Fahrzeughallen fassen den Alarmhof ein, in den oberen Geschossen verbindet eine begrünte Terrasse die in Modulbauweise errichteten Gebäudeteile miteinander und lädt zum Aufenthalt ein.
Das Ensemble behauptet sich eigenständig im Kontext und transformiert die vorhandene städtebauliche Zerstückelung in einen klaren Baukörper. Das Gebäude maximiert Stellplatzflächen und zeigt zum Lievelingsweg ihre Nutzungen als Feuerwehr, Rettungswache, Leitstelle und Verwaltungsbau. Zur Autobahn im Norden erhebt sich der Übungsturm charakteristisch und funktional über den Übungshof. Die Wohnbebauung am Zeisigweg wird durch das niedrige Gebäude städtebaulich geschont und durch die Setzung vor Lärm geschützt. Zum Lievelingsweg erhebt sich der Hauptbau klar erkennbar als wichtige Adresse im Stadtraum. Diese wird durch die Funkantenne im Osten der Leitstelle unterstrichen.
Die Architektur spiegelt die Nutzung als öffentliches Gebäude wider. Dabei zeigt es der Bevölkerung sowohl seine Funktion als helfendes und schützendes Gebäude. Der Ausdruck des Gebäudes ist eigenständig und einer Feuerwache angemessen. Die gewählte architektonische Form verleiht dem Bauwerk ein Gesicht nach allen Seiten hin.
Freianlagen
Eine Feuerwache ist in erster Linie ein hochfunktionales Gebäude, das intuitive und konflikt-freie Einsatz- und Arbeitsabläufe gewährleisten muss. Die Freianlagen sind daher größtenteils von Aufstellflächen und Schleppkurven belegt.
Freiraum mit Grünflächen und Aufenthalts- und Erholungsqualität wird daher im 1.OG nach-gewiesen. Ein umlaufendes Terrassenband, zum Innenhof ausgerichtet, ermöglicht es einen grünen Rahmen zu schaffen, der auch vom Hof aus wahrnehmbar ist und damit eine ange-nehme Atmosphäre auf beiden Ebenen schafft. Die östliche Terrasse, über der Fahrzeughalle, bietet neben der Begrünung unterschiedliche Aufenthaltsmöglichkeiten.
Die Terrassen im Süden und Westen sind etwas schmaler, können aber auch über das Ge-bäude betreten werden.
Die obersten Dachflächen werden als Retentionsdächer mit extensiver Begrünung in Kombi-nation mit Photovoltaik errichtet. Ein wichtiger Baustein im Hinblick auf das Regenwasserma-nagement, sind doch die Hofflächen schwerlasttauglich mit Belägen ausgestattet, die voraus-sichtlich keine Versickerung zulassen.
Im Innenhof gibt es zentral eine Fläche, die frei von Zufahrten und Schleppkurven bleibt. Hier entsteht eine grüne Insel mit großen Gehölzen. Hier könnte der Einsatz von Baumrigolen sinnvoll sein. Zudem erhält die Nordfassade des Westriegels eine bodengebundene Fassa-denbegrünung. Nördlich dieser Fassade wird der Stellplatz für die Reparaturfahrzeuge aus-gewiesen. Hier ist möglicherweise eine versickerungsfähige Bauweise denkbar.
Den Zufahrtsbereich, bzw. die Alarmausfahrt teilt sich die Feuerwache mit dm Zufahrtsbereich von BonnOrgange.
Auch das Parkdeck des regionalen Entsorgers wird über diese Zufahrt realisiert. Auf der ver-bleibendes Restfläche werden die notwendigen Besucherparkplätze und Fahrradstellplätze untergebracht.
Bei der Auswahl der Materialien sind eine CO2-neutrale Produktion, Verwendung regionaler Baustoffe und eine mögliche Recyclingfähigkeit usw. zu prüfen.
Bzgl. der Farbigkeit sind hellere, aber blendfreie Farbtöne zu bevorzugen, diese absorbieren weniger Strahlungswärme, die bei dunklen Belagsflächen dann wieder an die Umgebungsluft abgeben würden.
Der Baumbestand entlang der westlichen Grundstückgrenze wird weitestgehend erhalten. Zu Gunsten der Nachbarbebauung wird der Grünstreifen nach der Baumaßnahme sinnvoll er-gänzt und verdichtet. Bei der Auswahl der Gehölze ist darauf zu achten, dass sich diese ge-genüber den veränderten Bedingungen durch extreme sommerliche Temperaturen, Dürre-phase, Starkregenereignisse usw. am Standort unempfindlich zeigen. Außerdem ist auf darauf zu achten innerhalb er Pflanzflächen Nährgehölze vorzusehen, sowie Nist- und Brutmöglichkeiten anzubieten um die Biodiversität zu fördern.
Neubau Heilpädagogisches Zentrum | Senden Neu-Ulm
1. Preis | Neubau Heilpädagogisches Zentrum
Senden Neu-Ulm
In Zusammenarbeit mit Atelier30
Städtebauliche Einbindung und landschaftliche Verzahnung
Der Neubau des Heilpädagogischen Zentrums in Senden präsentiert sich als fein abgestimmtes Ensemble aus drei gestaffelten Baukörpern, die sich sensibel und selbstverständlich in die Topografie des Geländes einfügen. Gemeinsam mit der integrierten Sporthalle und dem Therapiebereich entsteht eine architektonisch wie funktional vielschichtige Verzahnung mit dem städtischen Umfeld und der angrenzenden Landschaft. Die differenzierte Gliederung und Höhenstaffelung der Baukörper vermittelt Maßstäblichkeit und ermöglicht aus jeder Perspektive eine harmonische Einbettung in das Gelände.
Die Hauptadresse des Zentrums orientiert sich zum Südosten hin, wo ein großzügig gestalteter Vorplatz mit klar definiertem Haupteingang ein einladendes, repräsentatives Entrée schafft. Von hier aus öffnet sich das kommunikative Zentrum der Einrichtung, das als Herzstück alle Hauptbereiche miteinander verbindet.
Im Nordwesten bilden die Außenspielflächen – darunter Allwetterplatz, Rasenspielfeld und Schulgarten – den landschaftlichen Abschluss und unterstreichen die enge Verbindung zwischen gebautem Raum und Freiraum.
Topografische Integration und räumliche Vielfalt
Die Anordnung der Baukörper folgt dem natürlichen Geländegefälle und übersetzt es in eine gestalterisch und funktional reich differenzierte Gebäudelandschaft. Der Gedanke der Verzahnung setzt sich im Inneren fort: Helle, großzügige Flurzonen, offene Aufenthaltsbereiche und vielfältige Sichtbeziehungen nach außen schaffen eine inspirierende, lichtdurchflutete Lern- und Arbeitsatmosphäre. Die klare Struktur der Baukörper unterstützt eine intuitive Orientierung und stärkt die räumliche Qualität.
Erschließung und funktionale Organisation
Der zentrale Haupteingang führt in eine lichtdurchflutete Foyer- und Pausenhalle, die als räumliches Herzstück dient. Café und Musikräume sind hier direkt angebunden und lassen sich flexibel zur Halle hin öffnen. Die innere Erschließung ist klar gegliedert, die Wegeführung intuitiv.
Vom Zentrum aus werden im Erdgeschoss der Sport- und Therapiebereich mit Schwimmhalle sowie das Kinderhaus erschlossen. Alle Funktionsbereiche sind bei Bedarf separat zugänglich und funktional klar voneinander getrennt. Die zentrale Pausenhalle verknüpft über einen großzügigen Luftraum sämtliche Hauptbereiche des Hauses. Um eine Galerie im Obergeschoss gruppieren sich Sozial- und Aufenthaltsräume, ergänzt durch die Grund- und Berufsschulstufen. Im zweiten Obergeschoss befinden sich die Verwaltung, die Lehrerzimmer sowie die Mittelschulstufe, jeweils als eigenständige Raumbereiche ablesbar.
Wie im restlichen Gebäude sorgen Rücksprünge in den Flurzonen für abwechslungsreiche Kommunikationsräume mit Blickbeziehungen ins Freie und in begrünte Innenhöfe. Das offene Raumkonzept unterstützt eine angenehme Lernatmosphäre und ermöglicht zugleich hohe Flexibilität: Die modulare Grundrissstruktur erlaubt zukünftige Anpassungen der Raumorganisation.
Ein hoher Anteil begrünter Dach- und Fassadenflächen verbessert nicht nur das Mikroklima, sondern fungiert auch als Retentionsfläche zur Regenwasserrückhaltung. Im Untergeschoss sind neben Technik- und Nebenräumen auch 28 Stellplätze untergebracht.
Ankommen
Der Auftakt des neuen Schultages findet auf dem Vorplatz an der Nahtstelle zwischen Bestand und dem neuen Heilpädagogischem Zentrum statt. Überschattet von Baumgruppe aus mehrstämmigen, großzügig unterpflanzten Amberbäumen mit ihren um die Bäume schwebenden Bänken, ist die Eingangsplaza Durchgangs- und Aufenthaltsbereich gleichermaßen. Hier sind, hinter der Baumgruppe etwas abgeschirmt, eingangsnah die Fahrradstellplätze platziert.
Schullandschaft
Den Freiraum im direkten Anschluss an die Pausenhalle verstehen wir als Schullandschaft , die die platzgreifenden Anforderungen des Raumprogramms erfüllt und dabei so stark wie irgend möglich begrünt ist. Sie ist teilweise überstellt von großkronigen Zukunftsbäumen und gegliedert durch abgesenkte Gräser- und Staudenflächen unter den Baumkronen, die neben ihrem insektenfreundlichen Blütenreichtum gleichzeitig als Retentions- und Sickerflächen dienen. Der zentrale Pausenhof ist mit sickerfähigem Betonpflaster mit partiell linearen Rasenfugen befestigt. Die von einer niedrigen Pflanzung teilweise umschlossene grüne Klassenzimmer im Südosten- – im direkten Anschluss an den Schulgarten – bietet abseits vom Trubel des Pausenhofs Platz fürs Lernen im Freien. Zur Agrarlandschaft im Süden bildet eine Mischhecke aus Vogelschutzgehölzen den Abschluss und Übergang zur Landschaft. Dort, wo keine bespiel- und betretbare Rasenfläche erforderlich ist, leisten magere, zweischürige Wiesen ihren Beitrag zur Biodiversität. Der Südbereich des Schulhofes ist als Bewegungslandschaft mit dem kleinem Spielfeld, einer Kletterwand und weiteren Bewegungsangeboten konzipiert.
Geschützter Freiraum für das Kinderhaus
Der Freibereich des Kinderhauses ist als sanft modellierte Spiel- und Erlebniswelt gestaltet, die neben einer altersgerechten Ausstattung mit Spielgeräten und ausreichenden befestigten Flächen Raum für naturnahes Spiel in den Randbereichen lässt. Laubbäume mit eher lichten Kronen sorgen für ein ganzjährig angenehmes Klima – viel Sonne im laublosen Zustand, hinreichend Schatten im Sommer.
In den Saum der Randbereiche sind Nasch- und Nutzpflanzen wie Erdbeeren und Heidelbeeren, Minze und Melisse sowie Haselnusssträucher eingebettet, die zum einem robust genug für eine intensive Nutzung sind, zum anderen den jahreszeitlichen Wechsel in das pädagogische Konzept anschaulich einbinden.
Wassermanagement und Biodiversität
Die Freianlagen erfüllen neben den Anforderungen der Bewegungs-, Lern- und Spiellandschaft auch grundsätzliche Funktionen einer resilienten und nachhaltigen gebauten Umwelt. Dazu zählen ein Maximum an strukturreichen Vegetationsflächen, wasserdurchlässige Oberflächenbefestigungen und ein Regenwassermanagement als Kreislaufsystem. Die Dachflächen des Schulgebäudes werden als Retentionsdächer ausgebildet. (18 cm Substrat auf den Dächern (auch bei einer möglichen Solarnutzung, mit Retentionsboxen mit kapillarem Dochtsystem zur optimalen Niederschlagsrückhaltung und -verdunstung). Die Substratschicht in Zusammenspiel mit den Retentionsboxen speichert das Regenwasser und stellt es den Pflanzen zur Verfügung. In den erdangebundenen Vegetationsflächen wird das Regenwasser durch die Ausbildung der Topografie den Pflanzflächen BZW. Baumrigolen zugeführt und darüber hinaus in Zisternen für die Brauchwassernutzung gesammelt.
Alle Pflanzungen werden – neben ästhetischen Gesichtspunkten – so ausgeführt, dass sie einen wertvollen Beitrag zur Biodiversität leisten können. Durch eine gezielte Auswahl an unterschiedlichen Substraten in den Randbereichen wird ein Mosaik aus ökologisch wertvollen Standorten initiiert, das sich durch Aussaat von gebietsautochthonem Wildkräutersaatgut zu besonders artenreichen Pflanzengesellschaften entwickelt.
Neubau Weiterführende Schule und Sporthalle Hafner | Konstanz
3. Preis | Neubau Weiterführende Schule und Sporthalle Hafner
Konstanz
In Zusammenarbeit mit Atelier30
Ankommen
Der Auftakt des neuen Schultages findet auf dem Vorplatz an der Nahtstelle zwischen neuem Grünzug und der von Nordwesten kommenden Quartiersstraße statt. Überschattet von zwei mehrstämmigen, großzügig unterpflanztem Amberbäumen mit seinen um die Bäume schwebenden Rundbänken, ist die Eingangsplaza Durchgangs- und Aufenthaltsbereich gleichermaßen. Wer zuerst kommt, findet auch sehr eingangsnah ums Eck auf der Ostseite einen Stellplatz für sein Fahrrad, ansonsten ist die große Anzahl der Fahrradeinstellplätze gut erreichbar unter dem Baumhain im Osten platzier.
Schullandschaft
Den Freiraum im direkten Anschluss an die Pausenhalle verstehen wir als stark begrünte Schullandschaft auf dem Niveau des Erdgeschosses dem 1. OG auf dem Dach über dem obersten OG. Sie ist überstellt von großkronigen Zukunftsbäumen und gegliedert durch abgesenkte Gräser- und Staudenflächen unter den Baumkronen, die neben Ihrem insektenfreundlichem Blütenreichtum gleichzeitig als Retentions.- und Sickerflächen dienen. Der zentrale Pausenhof ist mit sickerfähigem Betonpflaster mit teilweise linearen Rasenfugen befestigt. Die Ausstattungselemente sind multifunktional gestaltet – die Chilldecks, in der Nähe der Sitzstufen im Baumschatten angeordnet sind informeller Treffpunkt auch außerhalb der Pausen. Das von einer niedrigen Hecke umschlossene Freiluftstudierzimmer im Südosten bietet abseits vom Trubel des Pausenhofs an langen Studiertischen Platz fürs Lernen in Gruppen oder alleine. Zur Agrarlandschaft im Osten bildet eine Vogelschutzpflanzung einheimischen Bäumen und Sträucher und einem Saum aus standortgerechten Wildkräutern den Abschluss. Dort, wo keine bespiel- und betretbare Rasenfläche erforderlich ist, leisten magere, zweischürigen Wiesen ihren Beitrag zur Biodiversität.
Bewegungslandschaft
Auf dem Dach der Turnhalle wird die Schullandschaft zur Bewegungslandschaft – von verschiedenen Callisithenics-und Parcours-Angebote bis hin zu Bodentrampolinen findet sich alles, bei dem Sport und Spaß eine Einheit bilden. Dass auch mal nur zugeschaut wird, versteht sich von selbst: Lange Bänke, bei denen man zusammen auch auf der Lehne sitzen kann und intimere Sitzschalen für Zwei bilden die „Tribüne“ für die Action auf dem Dach. Gerahmt werden die Flächen durch eine trockenheitsresistente Gräser- und Staudenpflanzung. Sie sind so platziert, dass die Lasten möglichst effizient an den Rändern eingeleitet werden.
Eine breite, begrünte Treppenanlage mit integrierten Sitzstufen führt zum Streetballfeld und der Boulderskulptur auf Erdgeschossniveau
Wassermanagement und Biodiversität
Die Freianlagen erfüllen neben den Anforderungen der Bewegungs- und Lernlandschaft auch grundsätzliche Funktionen einer resilienten und nachhaltigen Gebietsentwicklung. Dazu zählen ein Maximum an strukturreichen Vegetationsflächen, wasserdurchlässige Oberflächenbefestigungen und ein Regenwassermanagement als Kreislaufsystem. Die Dachflächen des Schulgebäudes werden als Retentionsdächer ausgebildet. (18 cm Substrat auf den Solardächern, bis zu 50 cm auf dem 1. OG und im Bereich des Schulgartens, mit Retentionsboxen mit kapillarem Dochtsystem zur optimalen Niederschlagsrückhaltung und -verdunstung) Die Substratschicht in Zusammenspiel mit den Retentionsboxen speichert das Regenwasser und stellt es den Pflanzen zur Verfügung. In den erdangebundenen Vegetationsflächen wird das Regenwasser durch die Ausbildung der Topografie den Pflanzflächen zugeführt und darüber hinaus in Zisternen für die Brauchwassernutzung gesammelt. Bei Starkregenereignissen wird überschüssiges Regenwasser in Muldenversickerungssysteme (Versickerungskaskade) in den Pflanzflächen gesammelt.
Alle Pflanzungen werden – neben ästhetischen Gesichtspunkten – so ausgeführt, dass sie einen wertvollen Beitrag zur Biodiversität leisten können. Durch eine gezieltes Auswahl an unterschiedlichen Substraten wird ein Mosaik aus ökologisch wertvollen Standorten initiiert, das sich durch Aussaat von gebietsautochthonem Wildkräutersaatgut zu besonders artenreichen Pflanzengesellschaften entwickelt.
Erweiterung und Umbau von zwei Grundschulen | Sassenburg
1. Preis | Erweiterung und Umbau von zwei Grundschulen
Sassenburg
In Zusammenarbeit mit Kauffmann Theilig & Partner
Die Grundschule im bunten Dreieck in Sassenburg erhält durch eine präzise gesetzte und atmosphärisch dichte Erweiterung eine neue räumliche und pädagogische Qualität. Der bestehende, dreieckige Solitärbau mit seiner markanten, abgeschlossenen Form wird durch eine erdgeschossige Erweiterung an der Südostseite ergänzt – nicht durch Aufstockung oder außenstehende Satelliten, sondern durch eine architektonisch verwandte Struktur, die das Dreieck schlüssig vergrößert und somit erweitert, ohne seine Identität zu verlieren. Diese Maßnahme schafft nicht nur zusätzliche Flächen, sondern auch lichtdurchflutete, offene Zwischenräume und eine neue Clusterstruktur: jeweils vier der zwölf neuen Klassenräume bilden gemeinsam mit dazwischenliegenden offenen Lernbereichen kleine pädagogische Einheiten. Die aufgefächerte Anordnung der Räume ermöglicht großzügige Tageslichtführung und eine enge Verzahnung von Innen- und Außenräumen.
Der bislang schwer nutzbare Innenhof wird durch eine behutsame Überdachung mit Oberlichtern zu einem klimatisch geschützten Zentrum der Schule umgewandelt – dem neuen Marktplatz. Dort finden künftig die Bibliothek und der Computerraum ihren Platz, beide zentral und hochwertig belichtet. Weitere punktuelle Ergänzungen innerhalb der bestehenden Struktur – wie etwa die neue Mensa an der West-Ecke – fügen sich organisch und mit minimalem baulichen Aufwand ein. Die Mensa selbst ist ideal positioniert: direkt neben dem Eingang mit großzügigen Innen- und Außenflächen, kurzen Wegen für die Essensausgabe, direkter Anlieferung von außen sowie einer flexiblen Erweiterbarkeit durch mobile Wände in Richtung Flur. Auch eine Bühne sowie der Anschluss an den Musikraum lassen sich leicht integrieren.
Der Bauablauf ist so konzipiert, dass die Schule während des gesamten Prozesses im Betrieb bleiben kann – ohne Interimslösung im klassischen Sinn. In den siebenwöchigen Sommerferien werden die bestehenden Bauteile an der Südostseite zurückgebaut und angepasst, eine leistungsfähigere Fassade ersetzt die marode Bestandsfassade. Zeitgleich werden die neuen Klassenräume als vorgefertigte Holzcontainer produziert, welche am Ende der Sommerferien direkt an ihrem endgültigen Standort positioniert werden. So beginnt das neue Schuljahr in einem bereits nutzbaren Teil des Neubaus. Die weiteren Umbauten – wie die Mensa, das Schließen des Innenhofs, Infrastrukturmaßnahmen und Arbeiten an der Westfassade – erfolgen innerhalb der darauffolgenden zehn Monate, bei laufendem Schulbetrieb. Die restlichen Maßnahmen und finalen Anbindungen werden in den darauffolgenden Sommerferien abgeschlossen. Nach eineinhalb Jahren ist das neue Schulhaus vollständig fertiggestellt.
Die bestehende Schule, so ambitioniert sie einst gedacht war, zeigte sich übertechnisiert und wartungsintensiv. Die neue Planung setzt bewusst auf funktionierende Low-Tech-Lösungen mit hohem didaktischem Potenzial: Fensterlüftung mit optimierter Querlüftung macht mechanische Systeme in den Klassenräumen überflüssig. Bestehende Lüftungsanlagen werden gezielt nur dort eingesetzt, wo sie sinnvoll sind – etwa in Küche, Mensa und innenliegenden Räumen. Für Heizung und Kühlung kommen Wärmepumpen mit regenerativen Energiequellen wie Fundamentabsorbern, Erdsonden und Bohrpfählen zum Einsatz. Eine statische Klimatisierung erfolgt über Deckenelemente, während Photovoltaikanlagen auf den Dachflächen einen nahezu energieautarken Betrieb der Schule ermöglichen.
Materialität und Gestaltung orientieren sich an Bestand und Funktionalität. Die neuen Klassenräume bestehen aus selbstragenden Holzcontainern, ergänzt durch eine hölzerne Lamellenstruktur, die das geometrische Dreieck im Lageplan wieder vollständig schließt. Diese Lamellen dienen zugleich als Wetter- und Sonnenschutz durch die darüberliegende Photovoltaikschicht. Die Dachflächen werden saniert und die Lüftung in die neue Dachform integriert. Im Bestand werden die Fassaden reduziert transparent gestaltet, mit lichtlenkenden Lamellen, bedruckten Glaselementen und effektiven Sonnenschutzeinrichtungen.
Nicht zuletzt spiegelt sich in der Architektur das eigentliche “Bunte” des Dreiecks wider: die Schüler und die natürliche, sich wandelnde Landschaft. Verglaste, glänzende und bedruckte Bauteile fangen die Farben und Bewegungen des Schullebens sowie der Umgebung ein – ein lebendiges, vielfältiges Bild, das sich mit den Jahreszeiten verändert. So entsteht ein neues Schulgebäude, das das freundliche, lebendige Miteinander in einem klar gefassten, aber offenen architektonischen Rahmen in Szene setzt – unaufgeregt, nachhaltig und voller Aufenthaltsqualität.
Freianlagen
Das bestehende Schulgelände, eingebettet in das östliche Wohngebiet zeichnet sich durch eine offene Struktur mit mehreren Zugängen und weiten Blickbeziehungen in die umgebende Landschaft aus. Das neue Konzept nimmt diese positiven Merkmale auf und integriert sie in ein modernes, zukunftsfähiges Konzept.
Die neue Gestaltung umschließt den dreiecksförmigen Schulbau mit einer dichten abwechslungsreichen Bepflanzung und formt einen neuen robusten und lebendigen Pausenhof. Durch die organischen Formen der Pflanzbereiche schafft der Entwurf nicht nur eine spannende Beziehung zum Schulgebäude, sondern auch interne, geschützte Bereiche. Die Pflanzungen öffnen sich gezielt an den Hauptzugängen — dem Zugang über die Straße „Am Felde“ sowie dem Nebenzugang über den „Bokensdorfer Weg“ — und schaffen so einladende Eingangsbereiche.
Der Schulhof entwickelt sich aus den vorhandenen Strukturen der Freianlagen und dem neuen Erweiterungsbau zu einem zusammenhängenden Außenraum, der sich rund um das Gebäude legt. Er entwickelt sich so von einem umfangreichen Spielbereich im Westen des Gebäudes zu einem naturnahem Ruhebereich im Osten. Der Pausenbereich westlich vom Gebäude ist durch Angebote zum Toben, Buddeln und Spielen geprägt. Hier werden den Kindern unterschiedliche Bewegungsangebote wie eine große Kletterskulptur, Basketballkorb, Tischtennisplatten gemacht und zusätzliche Flächen für das freie Spiel vorgesehen. Auch das bestehende Außenklassenzimmer wird hier integriert und in einem ruhigeren und begrünten Schattenplatz vorgesehen, welches mit einem Klanggarten kombiniert wird.
In Richtung Osten entwickelt sich der Schulhof zu einem schattigen Rückzugsort. Hier befindet sich ein weiteres grünes Klassenzimmer und grüne Nischen und Flächen fürs Gärtnern. Die Möblierung auf dem gesamten Schulgelände lädt zu unterschiedlichen Aufenthaltsmöglichkeiten ein. So können sich überall Gruppen von Schüler*innen aufhalten, sich austauschen und bewegen. Die Grünflächen werden so gestaltet, dass sie zu den Rändern hin dichter und höher werden und die Einblicke ins Schulgelände reduzieren. Die abwechslungsreichen und standortgerechten Pflanzflächen fördern die ökologischen Lernprozesse und sensibilisieren die Schüler*innen für Umweltzusammenhänge. Zusätzliche Grüninseln reagieren auf klimatische Herausforderungen. Der Freiraum erfüllt somit nicht nur die Anforderungen eines modernen Schulhofs, sondern fördert auch eine bewusste Auseinandersetzung mit Natur und Nachhaltigkeit.
Im Bereich der nördlichen Haupterschließung bleiben ausreichend viele Fahrradbügel erhalten. Die Zugänge zum Müllplatz sowie zum kleinen Heizhaus werden eingebunden.
Neubau Molekulare Biologie der Universität Biologie am Campus Poppelsdorf der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität | Bonn
1. Preis | Neubau Molekulare Biologie der Universität Biologie am Campus Poppelsdorf der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität
Bonn
In Zusammenarbeit mit Atelier30
Städtebauliches Konzept
Der viergeschossige Neubau für das Laborgebäude der Molekularen Biologie fügt sich städtebaulich als weiterer präzise gesetzter Baustein in das Gesamtkonzept des bestehenden Masterplans ein. Den oberen Abschluss des Gebäudes bilden ein gestaffeltes Technikgeschoss sowie eine Dachterrasse. Entlang der Planstraße E wird der Haupteingang durch einen Rücksprung im Erdgeschoss klar akzentuiert und bildet somit ein einladendes Entree. Der vorgelagerte, landschafts-architektonisch gestaltete Vorbereich mit integrierten Fahrradstellplätzen unterstreicht die Eingangssituation und schafft Aufenthaltsqualität. Zusätzliche Zugänge sind im südwestlichen Bereich entlang der Campusallee sowie entlang der Verbindungsachse zwischen Planstraße E und Käthe-Kümmel-Straße vorgesehen. Diese ermöglichen interne Anlieferungen und erschließen einen Nebeneingang. Zur Stärkung der campusprägenden Identität sind im Erdgeschoss rund um den zentralen Luftraum vorrangig kommunikative und publikumsorientierte Funktionen wie Seminarbereiche, EDV-Pools und eine Ausstellungsfläche im Foyer angeordnet. Die Fassade präsentiert sich im städtebaulichen Kontext der umliegenden Institutsgebäude als eine fein strukturierte Bandfassade mit integrierten Photovoltaik-Elementen, die zugleich eine Sonnenschutzfunktion übernehmen. Vertikale Fassadenelemente rhythmisieren zusätzlich die Gebäudehülle und dienen der Führung des außenliegenden Sonnenschutzsystems. Im Bereich der Brüstungen sind Elemente in Holzbauweise vorgesehen, die dem Gesamtbild eine warme, materialgerechte Akzentuierung verleihen und die Nachhaltigkeitsstrategie des Gebäudes unterstreichen.
Innere und äußere Erschließung, räumliche Organisation
Die Erschließung des Neubaus erfolgt zentral und verbindet alle Funktionsbereiche auf kurzen Wegen miteinander. Das kommunikative Herz des Gebäudes – ein großzügiger Innenbereich mit offenen Kommunikationszonen – erleichtert die Orientierung und fördert den interdisziplinären Austausch. Um diesen Kern gruppieren sich alle wesentlichen vertikalen Erschließungselemente wie Fluchttreppen, Technikschächte und Sanitärbereiche auf allen Ebenen. Neben allgemeinen Funktionen und zentralen Seminarräumen bildet der differenziert gestaltete Innenhof mit seinen Vor- und Rücksprüngen sowie den angrenzenden Terrassenbereichen das grüne Zentrum des Gebäudes. Im Erdgeschoss befinden sich um diesen Hof der Ausstellungsbereich, Seminarzonen sowie Funktionsräume wie Praktikumsbereiche, eine Elektrowerkstatt und EDV-Pools.
Die Obergeschosse werden neben den Fluchttreppen durch ein läufige galerieartige Treppenanlagen erschlossen, die direkt in das kommunikative Zentrum führen. Wechselnde Seminarzonen, Terrassen und offene Kommunikationsbereiche laden auf allen Ebenen zum informellen Austausch ein. Durch die versetzte Anordnung innerhalb der Geschossgrundrisse entsteht ein spannungsvoller Innenhof, der als verbindendes Element das Gebäudeensemble gliedert und belebt. Labore, Auswertebereiche und flexible Büroflächen sind logisch und nutzungsnah innerhalb der Geschosse organisiert und optimal an die Erschließung angeschlossen.
In der Gesamtheit entsteht ein fein austariertes Raumgefüge mit einem zentralen kommunikativen Herz und ruhigen, dezentralen Arbeitsbereichen – eine Struktur, die sowohl Austausch als auch konzentriertes Arbeiten fördert.
Die Dachfläche wird im Sinne ökologischer Nachhaltigkeit extensiv begrünt – mit heimischen Gräsern und Straucharten zur Förderung der Biodiversität. Ergänzend dazu steht den Mitarbeitenden eine weitere Dachterrasse als Aufenthaltsbereich mit Blick über den Campus zur Verfügung. Zudem ist eine großflächige Photovoltaikanlage zur Eigenstromversorgung vorgesehen, die einen wesentlichen Beitrag zur Energieeffizienz des Gebäudes leistet.
Architektur, Konstruktion und Materialität
Das Gebäude ist als optimierter Hybridbau konzipiert, bei dem Materialien gezielt dort eingesetzt werden, wo sie funktional, wirtschaftlich und ökologisch sinnvoll sind. Grundlage der Materialwahl ist der ressourcenschonende Kreislaufgedanke, der über den gesamten Lebenszyklus hinweg wirksam werden soll. Die Primärkonstruktion wird als materialeffizientes Stahlbetonskelett in Halbfertigteilbauweise ausgeführt. Der Einsatz von Recyclingbeton wird dort vorgesehen bzw. geprüft, wo er statisch und wirtschaftlich vertretbar ist. Die klare und durchgängige Tragwerksstruktur erlaubt den Einsatz vorgefertigter Bauelemente und ermöglicht eine robuste, wirtschaftliche Bauweise sowie einen optimierten Bauablauf. Untergeschoss, Treppenhauskerne, punktgestützte Decken und brandschutzrelevante Bauteile werden in Massivbauweise errichtet. Die Aussteifung des Gebäudes erfolgt über die zentralen Erschließungs- und Technikkerne.
Die Fassadenelemente sind in hoch wärmegedämmter, vorgefertigter Holzbauweise mit vertikal strukturierter Holzverschalung vorgesehen. Die vertikale Schwertstruktur im Bereich der Fensterbänder dient der Aufnahme der integrierten Photovoltaikelemente und strukturiert zugleich das Fassadenbild. Die horizontal angeordneten PV-Module übernehmen ergänzend die Funktion des baulichen Sonnenschutzes und integrieren die notwendige Brandschottung.
Das statische System – kombiniert mit einem hohen Vorfertigungsgrad – bildet die Grundlage für eine wirtschaftliche, zeiteffiziente und langlebige Bauweise. Das Laborraster ist mit 1,20 m definiert. Daraus abgeleitet ergeben sich die Konstruktionsraster von 3,60 m, 7,20 m und 10,80 m. Weitgespannte Decken werden durch Unterzüge unterstützt. Die Fensterteilung folgt dem Ausbauraster und ermöglicht eine flexible Anbindung mobiler Trennwände zur variablen Raumstrukturierung.
Die Innenräume zeichnen sich durch eine klare Materialästhetik aus: helle Wandflächen, Holzoberflächen und Glas schaffen ein hochwertiges, lichtdurchflutetes Raumklima. In Verbindung mit abgestimmten Bodenbelägen und einem differenzierten Farb-Materialkonzept entstehen Räume, die gleichermaßen für konzentrierte Einzelarbeit wie für offene Teamarbeit geeignet sind. Visuelle Bezüge zwischen den Funktionsbereichen stärken Transparenz, Identifikation und hausinterne Kommunikation. Alle Glasflächen sind mit einem außenliegenden Sonnenschutzsystem ausgestattet. Im Bereich der zentralen Erschließung kommen akustisch wirksame Lignotrend-Oberflächen mit hell lasierter Holzoptik zum Einsatz, die dem Gebäude eine warme, ruhige Atmosphäre verleihen.
Die Dachflächen werden durchgehend begrünt und mit Photovoltaikanlagen kombiniert – ein integraler Bestandteil des nachhaltigen Energiekonzepts des Gebäudes.
Neugestaltung Schulcampus Mühlenberg | Wipperfürth
Anerkennung | Neugestaltung Schulcampus Mühlenberg
Wipperfürth
In Zusammenarbeit mit LH Architekten und STLH Architekten
Leitidee und Städtebau
Der Neubau für den Schulcampus generiert sich aus drei einfachen, ineinander geschobenen Volumen für die beiden Nutzungen Realschule und Hauptschule sowie den gemeinsam genutzten Bereichen dazwischen. Aufgrund des unterschiedlichen Flächenbedarfs unterscheiden sich die drei Kuben in Fläche und Höhe, sodass sich ein differenziertes Gesamtensemble ergibt, bei dem die einzelnen Nutzungen weiterhin klar ablesbar bleiben. Der Baukörper für die Hauptschule ist im westlichen Grundstücksbereich angeordnet, der für die Realschule im östlichen. Beide überragen mit vier, bzw. fünf Obergeschossen den dreigeschossigen Kubus für die Gemeinschaftsflächen und Fachklassenbereiche, die Eigenständigkeit beider Schulen als separate Organisationseinheiten bleibt dabei gewahrt. Die Gebäudevolumen für die Realschule und die Gemeinschaftsbereiche verfügen jeweils über Innenhöfe, um die Belichtung aller Räume zu gewährleisten. Die Anordnung der Baukörper erlaub es, den Neubau in zwei Bauabschnitten errichtet zu können, auf aufwendige Interimslösungen kann dadurch verzichtet werden. Die Höhenstaffelung des Schulcampus folgt dabei der nach Osten ansteigenden Topographie des Areals, der Footprint des Gebäudes wird dadurch minimiert. Aufgrund dieser Topografie entsteht nach Südwesten unter dem Erdgeschoss ein weiteres, teilweise eingegrabenes „Gartengeschoss“, das zusätzliche Nutzungen in allen Bereichen aufnimmt. Die beiden Schulhöfe können so auf unterschiedlichen Ebenen angeordnet werden, sie erstrecken sich südwestlich (Hauptschule) und nordöstlich (Realschule) an die Baukörper angrenzend und folgenden damit der Grundidee der separaten Organisationseinheiten. Beide Schulhöfe verfügen durch Unterschnitte im Gebäudevolumen über die geforderten überdachten Bereiche. Die klare farbliche Ausbildung der Fassaden folgt dem Farbcode für die beiden Schulen, der Mittelbau für die Gemeinschaftsnutzungen erhält einen eigenständigen Farbcode. Die Voss-Arena erhält einen neuen Eingangsbaukörper, der nicht nur die Erschließung vom Schulhof aus ermöglicht, sondern über ein weiteres Geschoss aus direkt von der Straße aus erreichbar ist. Die Arena bekommt damit eine eigene Adresse und Sichtbarkeit vom Straßenraum und damit einen vom Schulgelände unabhängigen Zugang.
Freiraum
Erschlossen wird das Gelände über einen gemeinsamen Zugang von Norden. Ein zweiter Zugang wird von Süd-Westen ermöglicht, über den Zugang zum südlich gelegenen Wohngebiet. Hier sind auch nach wie vor – neu geordnet – die geforderten Stellplätze angeordnet. Die gemeinsam genutzten Sportfelder liegen – wie auch die „grünen Klassenzimmer“ im südlichen Grüngürtel und fassen die Schulhöfe. Unter Berücksichtigung einer möglichst flexiblen Nutzung der Schulhofflächen werden auch hier grüne Inseln und Baumpflanzungen vorgesehen, die die Aufenthaltsqualität fördern und dem Kleinklima zugutekommen. In den grünen Rahmen eingebettet sind auch die Outdoor-Klassenzimmer beider Schulen. Auch hier wird die Topografie genutzt und mit Sitzkanten sichtbar gemacht. Trotz der Hanglage konnten Flächen geschaffen werden, die für den Rückhalt von Regenwasser zur Verfügung stehen. Bei der Farbigkeit der Beläge wurden hellere, aber blendfreie Farbtöne gewählt, diese absorbieren weniger Strahlungswärme.
Baukörper
Die drei gleichwertigen Haupteingänge sind jeweils zum nördlichen Vorplatz ausgerichtet, durch Bauköperrücksprünge gekennzeichnet und damit leicht auffindbar. Das Organisationsprinzip beider Schulen ist dabei identisch: Über die Haupteingänge erreicht man jeweils die im Erdgeschoss verorteten Verwaltungs- und Personalbereiche sowie die vertikalen Haupterschließungskerne, die jeweils in den Überlappungsflächen der Kuben angeordnet sind. Diese Kerne dienen gleichzeitig als Übergang und Verbindung zu den mittig angeordneten gemeinsamen Nutzungen wie z.B. Aula und Mensa und den Fachklassenbereichen in den Obergeschossen. An den Enden der jeweiligen Baukörper befindet sich jeweils ein außenliegendes Treppenhaus, das den zweiten Rettungsweg darstellt. Beide Schulen verfügen in den oberen Geschossen jeweils über „Etagenfoyers“, über die man die Lerncluster-Bereiche erreicht. Die Treppen und Foyers sind dabei je nach Schule unterschiedlich gestaltet, was die jeweiligen eigenen Identitäten der Schulen unterstreicht und die Orientierung erleichtert. Im dritten Obergeschoss verfügen beide Schulen über eine Dachterrasse auf dem Dach des Mittelbaus. Der Mittelbau nimmt im Erdgeschoss das Forum, die Bibliothek sowie den Ganztagsbereich auf, im Gartengeschoss befinden sich hier die zweigeschossige Aula und die Mensa, sowie Musikräume. Die großzügige Freitreppe mit Sitzstufenanlage im Forum verbindet beide Geschosse. Forum und Mensa sind dabei als Regenpausenbereiche den jeweiligen Schulhöfen zugeordnet. In den Obergeschossen sind im Mittelbau die für beide Schulen nutzbaren und benötigten Fachklassenbereiche angeordnet.
Materialität, Konstruktion & Nachhaltigkeit
Das gesamte Gebäude ist oberhalb des als Massivbau vorgesehenen Gartengeschosses als Holz-Beton-Verbundkonstruktion konzipiert. Die Erschließungs- und Treppenhauskerne werden in Stahlbetonbauweise errichtet, um den Brandschutzanforderungen zu genügen und gleichzeitig die Aussteifung des Gebäudes zu gewährleisten. In den übrigen Bereichen wird eine Betondecke auf Holzträger im Raster 1,25m aufgelegt. Diese Träger sind an Hauptträger in Fassaden- und Flurwandrichtung angebunden, die auf Stützen im Raster 3,75m aufliegen. Der Materialaufwand für die Decken kann durch diese Konstruktion minimiert werden. Alle Holzbauteile sind so dimensioniert, dass der Brandschutz über Abbrand sichergestellt wird. Die Materialität der Konstruktion kann damit in allen Gebäudebereichen sichtbar und erlebbar gemacht werden. Die Skelettbauweise ermöglicht, auf alle Anforderungen des Raumprogramms flexibel reagieren zu können, spätere Anpassungen der Raumgrößen sind problemlos möglich. Das Konstruktionsraster wird über die Fassade auch nach außen getragen. Vertikale Lisenen aus Holz gliedern diese, in den Sockelbereichen wird dieses Raster abgelöst durch das Stützen-Hauptraster von 3,75m. Prägnant auskragende Fensterbänke als oberer Abschluss der Brüstungsbereiche bilden dazu das horizontale Pendant. Die variierende Verkleidung der Brüstungsbänder aus profilierten Keramikelemente verleiht wiederum jedem Baukörper seine eigene Identität. Die Farbgebung der Lisenen, Brüstungen und der sonstigen geschlossenen Fassadenbereiche folgen weitestgehend monochrom dem Farbkonzept für die einzelnen Nutzungsbereiche Hauptschule (blau), Mittelbau (grün) und Realschule (rot). Alle Räume verfügen über außenliegenden Sonnenschutz. Das Dach des Mittelbaus wird intensiv begrünt und als Retentionsdach aktivierbar, jede Schule verfügt hier über eine eigene Terrasse. Die Dächer der Schulbaukörper sind jeweils extensiv begrünt und mit großflächigen PV-Anlagen ausgerüstet. Die Wärmeversorgung erfolgt über eine Wärmepumpe, die im Sommer auch zur Kühlung herangezogen werden kann. Der Großteil der Räume ist mit Fussbodenheizung ausgerüstet. Durch die optimale Ausrichtung der Räume – der überwiegende Teil orientiert sich nach Norden oder Süden – werden die solaren Einträge im Sommer minimiert. Der Verglasungsanteil der Fassade wurde so konzipiert, dass Nutzung von künstlicher Belichtung reduziert werden kann.
Kinderhaus, Bildungscampus Rainbrunnen | Schorndorf

Anerkennung | Kinderhaus, Bildungscampus Rainbrunnen
Schorndorf
In Zusammenarbeit mit Atelier 30
Städtebauliche Einbindung und Verzahnung mit der Landschaft
Der Neubau des Kinderhauses mit der Erweiterung des Schulgebäudes am Bildungscampus Schorndorf zeigt sich als ein maßstäbliches Ensemble einzelner Baukörper mit einem gemeinsamen Zentrum, dem künftigen kommunikativen Herz der Neubauten. Im Kontext des Bestandes bilden diese eine Anordnung in einem freien Verbund, welcher sich mit den Freianlagen verzahnt und gut proportionierte Freiräume bietet.
Die Anbindung der Schulerweiterung für die Fröbelschule erfolgt auf eine selbstverständliche Art und Weise an den Neubau. Der Kindergarten erhält seinen separaten Eingang im südlichen Grundstücksbereich. Der Entwurfsgedanke der Verzahnung zwischen Landschaft und Gebäude zeigt sich auch im Innenraum des Ensembles wieder. Die geordneten Strukturen der Baukörper schaffen dabei sehr gut organisierte innenräumliche Abläufe und spannende räumliche Beziehungen von innen nach außen und umgekehrt. Diese Eigenschaften machen den Neubau zu einem zeichenhaften abwechslungsreichen und kreativen Gebäude für Kinder und Lehrende. Ein weiterer wichtiger Aspekt des Konzeptes war es, die Nutzungen in ablesbare Baukörper zu verorten, wodurch der Erweiterungsbau der Schule den bestehenden Campusgedanke und dessen Einrichtung ergänzt und stärkt.
Freianlagen
Ankommen
Der Auftakt des neuen Schul- und Kindergartentages findet auf dem Vorplatz statt. Bepflanzt mit einem mehrstämmigen, großzügig unterpflanzten Amberbaum mit seiner um den Baum schwebenden Rundbank ist die Eingangsplaza zugleich Durchgangs- und Aufenthaltsbereich. Der westliche Teil des Vorplatzes entlang der Haltebucht und vor dem Haupteingang bietet großzügigen Raum zum Warten, Ein- und Ausstieg, der östliche Teil erweitert den Freiraum vor dem Speisesaal, bietet Raum für das zu verlegende Spielfeld und erweitert im Osten den bestehende Pausenhof der Fröbelschule.
Spielhöfe
Die Setzung der Baukörper ordnet den einzelnen Kindergarten- und Schulbereichen klar definierte Freiräume zu. Eine lineare Spielskulptur mit intergriertem Sandspiel, Kletter- und Rückzugsmöglichen, einer Rutsche schließt ein westlichen Spielhof zur Grundstücksgrenze ab und arrangiert die Spielmöglichkeiten in so platzsparender Weise, dass viel Raum zum Toben und Sausen und für eine Bobbycarbahn außerhalb der Fallschutzbereich bleibt. Der nördliche Spielhof im räumlichen Zusammenhang mit der Christian-Morgensternschule versteht sich als Bewegungshof mit einem Angebot an an die Altersgruppe angepassten Spielgeräten. Der Schulgarten mit seinen Möglichkeiten zum barrierefreien Gärtnern und für einen Unterricht im Freien ist im nordöstlichen Hof angeordnet.
Ökologische Aspekte
Den Freiraum auf dem gesamten Gelände verstehen wir als stark durchgrünte Spiel- und Schullandschaft. Sie ist überstellt von großkronigen Zukunftsbäumen und gegliedert durch abgesenkte Gräser- und Staudenflächen, die neben Ihrem insektenfreundlichem Blütenreichtum gleichzeitig als Retentions.- und Sickerflächen dienen. Die befestigten Aufenthaltsflächen sind mit sickerfähigem Betonpflaster, randlich auch mit linearen Rasenfugenpflaster befestigt. Alle randlichen Strauchpflanzungen sind als Vogelschutzpflanzung mit einheimischen Bäumen und Sträucher und einem Saum aus standortgerechten Wildkräutern den Abschluss. Dort, wo keine bespiel- und betretbare Rasenfläche erforderlich ist, leisten magere, zweischürigen Wiesen ihren Beitrag zur Biodiversität. Alle Pflanzungen werden – neben ästhetischen Gesichtspunkten – so ausgeführt, dass sie einen wertvollen Beitrag zur Bioidiversität leisten können. Durch eine gezielte Auswahl an unterschiedlichen Substraten wird ein Mosaik aus ökologisch wertvollen Standorten initiiert, das sich durch Aussaat von gebietsautochthonem Wildkräutersaatgut zu besonders artenreichen Pflanzengesellschaften entwickelt. Die Modellierung des Geländes zu flachen Mulden zur Retention und Versickerung erhöhen die Diversität der Mikrostandorte zusätzlich.
Wassermanagement und Biodiversität
Die Freianlagen erfüllen neben den Anforderungen der Bewegungs- und Lernlandschaft auch grundsätzliche Funktionen einer resilienten und nachhaltigen Gebietsentwicklung. Dazu zählen ein Maximum an strukturreichen Vegetationsflächen, wasserdurchlässige Oberflächenbefestigungen und ein Regenwassermanagement als Kreislaufsystem. Die Dachflächen des Schulgebäudes werden, zur optimalen Niederschlagsrückhaltung und -verdunstung als Retentionsdächer (ca. 20-40cm Substrat und Retentionsboxen) ausgebildet. Die Substratschicht in Zusammenspiel mit den Retentionsboxen speichert das Regenwasser und stellt es den Pflanzen zur Verfügung. In den erdangebundenen Vegetationsflächen wird das Regenwasser durch die Ausbildung der Topografie den Pflanzflächen zugeführt.



Kindertagesstätte Ortsmitte Hegge | Waltenhofen

2. Preis | Kindertagesstätte Ortsmitte Hegge
Waltenhofen
In Zusammenarbeit mit Benkert Schäfer
Ortsräumliche Setzung und Einbindung in die Umgebung
Der Ortsteil Hegge ist geprägt durch eine offene Bebauung ohne räumliche Verdichtung zur Mitte. Randzonen wurden durch Wohnbebauung verdichtet, im Zentrum fehlt es an einem Ort für die Gemeinschaft. Durch die neue Kindertagesstätte soll dieses Spannungsfeld aufgelöst und die Chance ergriffen werden, eine neue Mitte zu ermöglichen. Die hier vorgeschlagene Situierung der neuen KiTa in unmittelbarer Nähe zu Kirche und Nahversorger ordnet die Ortsmitte neu, ein lebendiger Dorfplatz entsteht. Um die Kirche am Dorfplatz wieder erlebbar zu machen, wird nicht mehr notwendige Bebauung entfernt. Bewusst gesetzte Baumstellung gliedert die neue Ortsmitte in unterschiedliche Nutzungsbereiche. Ein kleiner Ausschank mit Biergarten und schattige Aufenthaltsbereiche laden zum Verweilen ein. Ein kühlender Brunnen verbessert das Mikroklima, besonders an heißen Sommertagen. Die neue KiTa selbst versteht sich als ein offenes Haus für die Kinder am Dorfplatz. Mit einer Abfolge von Wegen und Plätzen, führt es im Innern den Dorfplatz fort und lässt die unterschiedlichen Nutzungen der KiTa erlebbar werden. Das Gebäude nutzt geschickt die Topografie am Ort – der Mehrzweckraum, direkt am Eingang ist Adresse und offen für die ganze Gemeinde, der Kindergarten und weitere gemeinschaftliche Nutzungen sind um einen gemeinsamen Innenhof als Mitte des Hauses organisiert. Die Kinderkrippe für die Kleinsten ist im Sockel darunter, mit direktem Zugang zum Garten hin organisiert. Für den Wohnungsbau wird eine offene und rhythmisierte Setzung im Maßstab der umgebenden Bebauung vorgeschlagen.
Dem Prinzip des Haufendorfes folgend entstehen kleine Außenbereiche, die gemeinschaftlich genutzt werden können.
Erschließung und Verkehr
Die Haupterschließung der Kita erfolgt über den Dorfplatz und die Veitser Straße. Hier entstehen entlang der Straße Kiss & Ride Stellplätze für das sichere Holen und Bringen der Kinder. Zugänge im Süden und Osten in den Garten und ein Zugang von der Veitserstraße, als Anbindung zum Hort gegenüber, runden die Vernetzung mit dem Kontext ab. Das Parken für Mitarbeiter der Kita und Bewohner der neuen Wohnbebauung findet in der gemeinsamen Tiefgarage statt, welche ebenfalls von der Veitser Straße aus erschlossen wird. Zusätzliche Stellplätze für kurze Erledigungen im Ortskern befinden sich nördlich des Dorfplatzes entlang der Industriestraße. Die Wohnstraße „Am Pfarrgarten“ bleibt somit weitestgehend den Anwohnern vorbehalten und bietet so eine ruhige Erschließung der einzelnen Wohngebäude über den gemeinsamen Anger. Ein neuer Fußweg verbindet den Dorfplatz mit dem Marienplatz und schafft eine direkte Fußgängerachse für die Bewohner des östlichen Ortsgebiets ‚Illerbogen‘. Der Eingang der neuen Kita liegt am Dorfplatz, wo auch überdachte Fahrradstellplätze angeboten werden – ein Ort der Begegnung für Pädagogen, Eltern und Kinder entsteht. Die Anlieferung der Küche geschieht über einen zusätzlichen Eingang an der Veitser Straße.
Typologie und Raumorganisation
Die zweigeschossige Kindertagesstätte fügt sich harmonisch in die bestehende Hanglage ein. Im Erdgeschoss befinden sich, zentral zum Dorfplatz ausgerichtet, der Eingangsbereich und das Foyer mit Mehrzweckraum. Von dort aus sind der allgemeine Bereich mit Küche und Speisesaal, sowie der Kindergarten zugänglich. Die große freiliegende Sitztreppe im Foyer führt ins darunterliegende Gartengeschoss und dient neben der Erschließung, auch als Lesetreppe und Bibliothek.
Ein Atrium in der Mitte des Gebäudes sorgt für ausreichend Belichtung und bietet weitere geschützte Außenbereiche für die Kinder. Im Gartengeschoss befindet sich die Kinderkrippe mit direkten Ausgängen zum Kleinkinderspielbereich im Garten. Der Werkraum und das Atelier sind zentral angeordnet und haben einen eigenen Außenbereich im Atrium. Auch der Personalbereich liegt im Gartengeschoss, mit einem eigenen Ausgang zum Freisitz. Die Tiefgarage, der Lagerbereich und Nebenräume sind wirtschaftlich im hangseitigen Bereich des Gartengeschosses angeordnet.
Orientierung in den Freiraum
Alle Gruppenräume der Kita orientieren sich nach Südosten zum Garten hin. Die Kinder im Kindergarten gelangen über eine Außentreppe im Süden des Gebäudes oder barrierefrei über den Aufzug in den Garten. Dort warten verschiedene Spielbereiche und ein großes Spielelement auf sie. Der Bereich des ehemaligen Pfarrgartens wird hier in den neuen Spielbereich integriert. Die jüngeren Kinder in der Kinderkrippe haben einen direkten Zugang zum Garten über deren Gruppenräume. Der Außenbereich des Personalbereichs führt über einen Lichthof zu einer kleinen Terrasse.
Freianlagen
Der Freiraum der neuen Kindertagesstätte schafft eine lebendige, grüne Umgebung, die sich harmonisch in die bestehende Ortsstruktur einfügt. Der Erhalt der Bestandsbäume sorgt für eine naturnahe Atmosphäre, spendet Schatten und leistet einen wertvollen ökologischen Beitrag. Durch die behutsame Modellierung der Topographie entstehen abwechslungsreiche Außenbereiche, die die natürliche Geländeformation aufgreifen. Ein multifunktionales Spielelement strukturiert den Raum, dient als Trennung zwischen den Bereichen und fördert zugleich die motorischen Fähigkeiten der Kinder. Es integriert zusätzliche Lagerflächen für Spielgeräte im Außenbereich. Durch gezielte Bepflanzung werden die Kita und Krippenbereiche klar definiert, während terrassenartige Freiflächen fließende Übergänge zwischen Innen- und Außenräumen ermöglichen. So entsteht eine durchdachte Verbindung von Natur, Spiel und Gemeinschaft, die die pädagogische Nutzung des Außenraums optimal unterstützt.
Nachhaltigkeit
Die neue Kindertagesstätte in Zeiten des Klimawandels – nachhaltig, wirtschaftlich und klimaneutral
Im Bausektor und damit auch für Städte und Gemeinden wächst die Verantwortung, in der Umsetzung neuer Gebäude auf nachhaltige Konzepte zu setzen. Das hier vorgeschlagene Haus ist daher ein nachhaltiges, wirtschaftliches und in die Zukunft gerichtetes.
TOPOS und Freiraum – nachhaltige Innenentwicklung ist klimaresilient und kann sich dem Klimawandel über blau-grüne-Siedlungsstrategien anpassen. Dachbegrünung und in Teilen mögliche begrünte Fassaden reduzieren die Wärmeverluste und verbessern das Mikroklima durch Absorptionskühlung im Sommer. Ein Hausbaum und Retentionsflächen im Innenhofbereich unterstützen diese Maßnahmen. Das Niederschlagswasser kann vor Ort über Zisternen rückgehalten, genutzt und überschüssige Niederschlagsmengen in Sickerschächten auf dem Grundstück versickern.

