Marktplatz | Herten

Anerkennung | Marktplatz

Herten

In Zusammenarbeit mit LK Argus GmbH, Kassel

 

Konzept

Der neue Hertener Markplatz wird durch großzügige Grünfläche, die den bisher steinernen Parkplatz maximal begrünen sollen, in Szene gesetzt. Die angrenzenden städtischen Park- und Grünflächen aufgreift und weiter in die Innenstadt holt. Mittels langgestreckter Bankelemente wird ein erhöhter Substrataufbau und damit eine Begrünung durch Bäume auf der Tiefgarage ermöglicht. Der Raum bleibt trotz neuer Gliederung überschaubar und lädt zum Stöbern und Verweilen einlädt. Trotz dieser intensiven Begrünung bleibt ausreichend offener Raum für die etablierten Wochenmärkte und weitere Veranstaltungen.

Die Antoniusstraße wird vom Verkehr weitestgehend befreit und erweitert die bestehende Fußgängerzone. Eine Nutzung des Straßenraus durch Cafés, Restaurants und andere Gewerbe wird so ermöglicht. Eine schattenspendende Baumreihe, zahlreiche Sitzmöglichkeiten sowie Fahrradständer schaffen hier eine attraktive Erweiterung der Innenstadt mit hoher Aufenthaltsqualität.

Mobilität

Die zukünftige Gestaltung des Hertener Marktplatzes wurde vor dem Hintergrund des Klimawandels, dem sich wandelnden Verständnis von Mobilität und der zahlreichen Nutzeransprüche an den öffentlichen Raum entwickelt. So zeichnet sich das Konzept durch einen hohen Anspruch an die Aufenthaltsqualität und eine Verlagerung des ruhenden Verkehrs auf direkt angrenzende Bereiche aus.

So soll der MIV innerhalb des Gebietes auf ein minimales Maß reduziert werden, um ein großzügiges Freiraum-Angebot zu schaffen, dass viel Platz für den Markt, für aktive Nutzungen und ungestörte Aufenthaltsmöglichkeiten bietet. Folglich sollen der Platz und die angrenzenden Straßen als Fußgängerzone ausgewiesen werden, die lediglich zeitlich begrenzt durch den Liefer- und Marktverkehr mit Schrittgeschwindigkeit befahren werden können. Abweichend von der Bekanntmachung werden innerhalb des Gebietes lediglich sieben Parkplätze im südlichen Bereich eingerichtet, da sich die formulierten Anforderungen an die konfliktfreie Verkehrsorganisation, an die Gestaltung, Begrünung und Aufenthaltsqualität des zukünftigen Marktplatzes nicht mit der Nutzung als Parkplatz vereinbaren lassen und den notwendigen Umbau bzw. dessen Zielsetzungen konterkarieren. Des Weiteren befinden sich in direkter Umgebung mit den Parkplätzen an der Kurt-Schumacher-Straße, mit der dann sanierten Tiefgarage unter dem Markplatz und dem zukünftig aufgestockten Parkplatz Vitusstraße ein ausreichendes Parkplatzangebot in direkter, fußläufiger Entfernung. Diese fußläufigen Verbindungen werden durch ihre gesteigerte Attraktivität qualitativ an die Innenstadt angebunden. Zukünftig sollte es durch ein Parkraummanagement gelingen, den ruhenden Verkehr stärker zu verlagern und z. B. Dauerparker in der Tiefgarage unterzubringen. Durch die Schaffung von Radabstellanlagen an den einzelnen Einzelhandelsstandorten und einer zentralen Anlage mit Witterungsschutz, Ladeinfrastruktur für Pedelecs und Aufstellflächen für Sonderfahrräder wird die Erreichbarkeit des Marktplatzes für weitere Verkehrsarten verbessert und eine aktive Mobilität gefördert. Außerdem wird die fußläufige Anbindung der Bushaltestelle „Kurt-Schumacher-Straße“ aufgewertet.

Der taktile Leitstreifen im Bestand wird ebenso erweitert und ermöglicht eine barrierefreie Erschließung des Markplatzes, der Antoniusstraße und der angrenzenden Gassen.

Grün- und Freiflächen

Der Marktplatz ist nahezu komplett durch die bestehende Tiefgarage unterbaut. Alle Platz- und Straßenräume folgen, trotz dieser baulichen Gegebenheiten und den damit verbundenen eingeschränkten Möglichkeiten, dem Prinzip der Schwammstadt.

Regenwasser soll dabei möglichst vor Ort verbleiben, den Pflanzflächen zur Verfügung stehen und zusätzlich über offene Mulden für Verdunstungskühle genutzt werden.

Der Mix aus grünen und befestigten Flächen, bietet zudem eine hohe Abwechslung an Aufenthalts- und Spielangeboten. Auf dem Marktplatz entstehen so verschiedene Treff- und Aufenthaltspunkte für Jung und Alt, die durch intensiv bepflanzte Grünflächen strukturiert werden.

Große, wertvolle Bestandbäume werden erhalten und mit Neupflanzungen ergänzt. So sind sie ein wichtiger Baustein für die zukunftsfähige Innenstadt und deren Freiraum. Unterstützt wird das Gesamtbild des Markplatzes durch eine leichte topografische Erhöhung der Grünflächen, wodurch einerseits der Platz trotz Tiefgarage begrünt werden kann und gleichzeitig ein abwechslungsreicher Ort entsteht.

 

Material

Der neue Marktplatz zeichnet sich durch helle, robuste Bodenbeläge aus, die der Innenstadt ein modernes Erscheinungsbild verleihen. Optisch werden dabei die Flächen für den Wochenmarkt und die Kirche auf einen Natursteinteppich im römischen Verband gesetzt, wodurch eine Mischung aus Tradition und Moderne gelingt. Der restliche Marktplatz und die angrenzenden Gassen erhalten einen robusten, pflegeleichten Betonsteinbelag, in Anlehnung an die bereits neuen Beläge in der Ewaldstraße.

Die Stellplätze, außerhalb der TG-Fläche, werden aus einen Rasenfugenpflaster hergestellt, damit das Wasser direkt versickern kann und die Flächen ein naturnahes Erscheinungsbild erhalten. Perspektivisch können diese zurückgebaut und die angrenzenden Grünflächen erweitert werden.

 

Möblierung

Zwei zentrale Spielflächen und zahlreiche Sitzelemente beleben den Platz und sorgen für verschiedene Aufenthaltsmöglichkeiten. An allen Zuwegungen werden ausreichend Fahrradbügel platziert, auch für Lastenfahrräder und e-bikes.

Über den Platz verteilt werden Mastleuchten aufgestellt, die jeweils mehrere Leuchtenpunkte haben. Diese werden so ausgerichtet, dass die wesentlichen Bereiche des Platzes gezielt beleuchtet werden. So kann eine Lichtverschmutzung und ein zu hoher Energieaufwand vermieden werden. Für alle Elemente der Platzmöblierung wird ein einheitliches Design- und Farbkonzept gewählt.


Moritzquartier | Büren

2. Preis | Moritzquartier

Büren

 

Konzept

Durch den Abriss einiger Gebäude entsteht ein neuer städtischer Platz, der als wertvolle Ergänzung zu anderen Freiräumen in der Bürener Innenstadt dient und eine neue Stadtoase bildet. Dieser Platz bietet nicht nur Aufenthaltsflächen, sondern steigert auch die ökologische Qualität im städtischen Umfeld. So wird ein ansprechender Raum in unmittelbarer Nähe zum historischen Mauritius-Gymnasium geschaffen.

Dank der neuen Anordnung der Stellplätze hinter dem Polizeigebäude kann der Grünraum des Platzes weiter ausgedehnt werden. Dies führt zu einer durchgehenden Verbindung bis zur Judengasse und schafft gleichzeitig eine neue, attraktive Wegeverbindung in Nord-Süd-Richtung.

 

Moritzplatz

Der Moritzplatz präsentiert sich in erster Linie als großzügiger, grüner Raum, der zahlreiche Aufenthaltsmöglichkeiten innerhalb der umgebenden Grünflächen bietet. Im Zentrum des Platzes entsteht ein kleiner Bereich mit einem Café, während ein weiterer Platz direkt an der Bertholdstraße gelegen ist. Dem natürlichen Gefälle folgend, werden Sitzstufen angelegt, die sich sanft in die Rasenflächen einfügen und so einen spannenden Kontrast zum weichen, geschwungenen Rasen bilden. Westlich fügen sich die Linien der Sitzstufen nahtlos an die bestehende Mauer und verbinden die neuen Strukturen harmonisch mit den alten.

In der Mitte des Platzes bietet das niedrige, begehbare Grün eine einladende Atmosphäre, während die Ränder durch Strauch- und Staudenpflanzungen eingefasst werden. Dies hebt die offene Mitte hervor und grenzt den Platz optisch von den umliegenden Gebäuden ab.

Durchwegung

Entlang der Bestandsmauer führt ein Weg über Stufen, der als neue Nord-Süd-Verbindung dient und direkt zur Judengasse führt. Ein barrierefreier Weg startet weiter östlich und verläuft über den mittigen Platz ebenfalls auf den Verbindungsweg. Die durchschnittliche Steigung beträgt 4,5%, wodurch ein komfortabler, generationsübergreifender Ort für Durchgang und Aufenthalt entsteht.

Der kleine Moritzplatz an der Bertholdstraße fungiert als Eingang zum neuen grünen Bereich im Moritzquartier. Hier werden Sitzmöglichkeiten auf Bänken und Sitzstufen geschaffen, die zum Verweilen und Treffen einladen.

Aufenthalt

Unterhalb des Polizeigebäudes kann ein Pavillon errichtet werden, der mit zwei Seiten direkt am mittigen Platz angrenzt. Dieser Pavillon bietet ausreichend Fläche für Außenbestuhlungen bei einer Café-Nutzung und ermöglicht einen begrenzten Blick auf das Polizeigebäude und den dahinterliegenden Parkplatz. Stattdessen lenkt er den Blick zur neuen Verbindung zur Judengasse.

Bepflanzung

Durch die intensive Begrünung entsteht eine kleine Stadtoase, die sowohl den Anforderungen an moderne innerstädtische Freiflächen als auch den Herausforderungen des sich verändernden Klimas gerecht wird. Das Regenwasser kann auf den großen Grünflächen direkt versickern und verdunsten, während große Bäume Schatten spenden und so die Erwärmung der befestigten Flächen verhindern. Diese Bäume werden sorgfältig ausgewählt, um sicherzustellen, dass sie auch längere Trockenphasen im Sommer gut überstehen können.

Judengasse

In der Judengasse werden sämtliche Flächen, die bisher für den ruhenden Verkehr vorgesehen waren, entfernt. Dies schafft einen großzügigeren Freiraum, der durch hochwertige Materialien aufgewertet wird und somit seinen bisherigen Hinterhof-Charakter verliert. Das Konzept der Bänder aus Sitzstufen setzt sich auch hier fort und überbrückt geschickt die Höhenunterschiede. Auf diese Weise wirkt der Raum größer und heller, und gleichzeitig entstehen neue Pflanzflächen, die das moderne Erscheinungsbild unterstreichen und die grüne Verbindung zum Moritzplatz herstellen.

Von der Königsstraße aus wird ein kleiner Platz mit einer Sitzkante und einem schattenspendenden Baum angelegt. Dies sorgt für einen offeneren und besser einsehbaren Eingang zur Judengasse. Auch hier bieten die Sitzstufen Raum für Aufenthalt und Begegnung.

Durch den Wegfall der Stellplätze können die Garagenräume umgenutzt werden, zum Beispiel als Fahrradwerkstatt. Zudem werden neue, überdachte Fahrradstellplätze eingeplant.

Materialien

Die Gestaltung mit den markanten Sitzstufen erfolgt durch Natursteinblöcke, die teilweise mit Holzauflagen als Setzelemente versehen werden. Die beiden kleinen Plätze bestehen aus einer wassergebundenen Wegedecke, die von einer Einfassung aus Kleinsteinpflaster umgeben wird. Alle Wegeflächen werden aus Natursteinpflaster hergestellt, um eine barrierefreie Erschließung zu gewährleisten. Die angrenzenden Gehwege, sowie die Judengasse und die Zufahrt zum Parkplatz erhalten ein Betonsteinpflaster, das farblich auf die Natursteinoberflächen abgestimmt ist. Die Stellplätze selbst werden aus Rasenfugenpflaster hergestellt, damit das Wasser direkt versickern kann und die Flächen ein naturnahes Erscheinungsbild erhalten.

Licht

Über den Platz verteilt werden Mastleuchten installiert, die jeweils mehrere Lichtquellen enthalten. Diese werden gezielt ausgerichtet, um die wesentlichen Bereiche des Platzes optimal zu beleuchten. Auf diese Weise wird Lichtverschmutzung minimiert und der Energieaufwand reduziert.


Weiterentwicklung Bahnhofsquartier | Leverkusen-Mitte

2. Preis | Weiterentwicklung Bahnhofsquartier

Leverkusen-Mitte

In Zusammenarbeit mit Atelier30 Architekten

 

Leitidee und städtebauliches Konzept

Der Neubau des neuen Bahnhofsgebäudes mit angrenzendem Fahrradparkhaus markiert mit einem angemessenen Hochpunkt den neuen Bahnhofszugang bzw. Zugang zu den Gleisen und setzt ein Zeichen für das Bahnhofsquartier Wiesdorf/Leverkusen-Mitte. Zugleich bildet die Neubebauung den Übergang und einen angemessenen Auftakt nach Süden zum neu-entwickelten Postgelände-Areal.

Die Kubatur des Bahnhofsgebäudes entwickelt sich, terrassenartig abgetreppt, aus dem eingeschossigen Langbau des Fahrradparkhauses heraus. Die Bebauung ist geprägt durch intensiv begrünte Dach- und Fassadenflächen und stellt einen sichtbaren Beitrag zur Stadtentwicklung dar. Das Fahrradparkhaus ist in mehrere Abstellbereiche untergliedert. Mit der verkanteten Anordnung der Fahrradboxen wird sowohl der Raum zum ZOB hin gefasst und dennoch der Fahrradschnellweg nicht in die zweite Reihe gesetzt. Mit den neuen möglichen Durchquerungen wird der Fahrradschnellweg an den ZOB/Bahnhofsplatz angeschlossen und nicht als reine „Durchfahrtsschneise“ in die zweite Reihe hinter das Fahrradparkhaus verbannt. Die auskragende Überdachung im Bereich des Erdgeschosses bietet Schutz für weitere Fahrradstellplätze und die Möglichkeit zum Unterstellen. Die Bebauung kann in zwei getrennten Bauteilen errichtet werden.

Freiraumkonzept

Gegenüber der großen Verkehrsfläche des Busbahnhofs vermittelt der neue Bahnhofsvorplatz als grünes Bindeglied zwischen der vegetationslosen Funktionsfläche – dem Bahnhofs- und Büroneubaus und dem Rialtoboulevard. Im Zusammenspiel zwischen befestigten Flächen, baumüberstandenen Gräser- und Staudenflächen und einem Wasserspiel wird der Platz nicht nur seiner Funktion als frequenzstarker Transitraum gerecht, sondern wird – ausgestattet mit zweitlos-robustem Stadtmobiliar – gleichzeitig zum attraktiven Aufenthaltsraum für Wartende, Flaneure und Gastronomiebesucher*innen. Da mit einer zukünftig noch zunehmenden, starken Aufheizung der angrenzenden Verkehrsflächen zu rechnen ist, wird der Bahnhofsvorplatz außerhalb der Bewegungsräume mit großkronigen, schattenspendenden Bäumen überstellt, die im Zusammenspiel mit der Verdunstungskälte des Brunnens einen deutlichen Kühleffekt versprechen. Die Fahrbahn für die Busse wird im Platzbereich in Ortbetonweise mit denselben Zuschlagstoffen und derselben Farbnuancierung wie der Plattenbelag hergestellt, um einen möglichst durchgängigen, einheitlichen Gesamteindruck zu gewährleisten.


Leuchtwerkareal | Augsburg

Anerkennung | Leuchtwerkareal

Augsburg

In Zusammenarbeit mit REICHER HAASE ASSOZIIERTE

 

Grün- und Freiflächen

Vom geschützten Grünstreifen an der Lech ausgehend, ziehen sie die Baumstrukturen bis weit in das Quartier hinein und verbinden so den Stadt- und den Grünraum miteinander. Zwischen den Gebäuden entstehen in Ost-West-Richtung grüne Korridore, die das Grün bis an die Berliner Allee heranziehen und so den Grünraum von der Lech nicht nur ins Quartier, sondern bis in die Stadt ziehen. Dies wird sich auch positiv auf die sommerliche Erwärmung der Stadt auswirken, da die Korridore die frische und kühle Luft vom Fluss transportieren.

Um die Schneise möglichst effektiv zu gestalten, wird die Mitte freigehalten, zu den Rändern hin verdichten sich aber die Baumstellungen, so dass die angrenzenden Fassaden sich nicht aufheizen und diese warme Luft den positiven Effekt mindern würde.

Im Grünzug an der Lech entsteht ein zusätzlicher Sparzierweg, so dass Rad- und Fußverkehr sich nicht einen Weg teilen. Entlang des Spazierwegs öffnen sich immer wieder kleine Plätze, die zum Verweilen am Wasser oder im Grünstreifen einladen. Tischtennisplatten und Calisthenics ergänzen hier das Freizeitprogramm. Am Wasser kann in den Sommermonaten auch eine Badestelle entstehen.

Öffentliche Grünflächen

Die Grünen Korridore, die sich durch das Quartier von Ost nach West ziehen, bilden die öffentlichen Grünflächen. In der offenen Mitte entstehen Spiel- und Sportmöglichkeiten. Bänke laden zum Verweilen und Treffen ein. Ein mittiger Weg verbindet jeweils das Quartier mit dem Freiraum an der Lech.

Private Grünflächen

Innerhalb der Wohnquartiere entstehen Höfe, in denen sich direkt an den Gebäuden private Grünflächen befinden, die durch Strauch und Heckenpflanzungen vom Gemeinschaftsgarten, getrennt werden. In den gemeinschaftlichen Bereichen gibt es die Möglichkeit für gemeinsames Gärtnern, spielen und Aufenthalt im Freien.

Plätze und Straßenräume

Der Boulevard, der sich durch das gesamte Quartier zieht, verbindet alle Bereiche miteinander und stellt die innere Erschließungsachse dar. Der Raum wird von beiden Seiten durch Grünflächen begleitet, die sich von den Gebäuden unterschiedlich weit bis in den Boulevard ziehen. So erhält der gesamte Raum ein grünes Erscheinungsbild. Die Fahrbahn schlängelt sich dabei durch diese Grünflächen.

Die vier Quartiesplätze, die sich entlang des Boulevards aufreihen, haben unterschiedliche Funktionen. Der Osramplatz bildet den Auftakt ins Quartier. Hier befindet sich ein städtischer Platz, mit Cafés, Bänken und freien Flächen für Märkte und Veranstaltungen. Abends erstrahlen hier die Pflanzflächen in besonderem Licht und bilden kreise auf dem Boden. Weiter südlich befindet sich der kleinere Quartiersplatz Ledvance. Hier findet Nachbarschaftliches Treffen statt. LED Platten im Boden erstrahlen hier, wenn der Platz genutzt wird. Der Wolframplatz erhält ein besonderes Highlight. Hier spannt sich zwischen den Bestandsbäumen ein Leuchtdraht, der in den Abendstunden eine besondere Atmosphäre schafft. Zwischen den Werkstätten im Norden entsteht ein weiterer Platz. Hier steht das Handwerk im Vordergrund. Kleine Ausstellungen und Märkte finden hier Raum.

Bäume und Pflanzen

Alle Bestandsbäume im Quartier werden erhalten, um die Qualität der bereits etablierten Bäume zu nutzen. Ergänzt werden die Bestandsbäume durch Pflanzung von Klimabäumen. Diese zeichnen sich dadurch aus, dass sie mit extremen Regenfällen und durchweichten Böden zurechtkommen, aber auch mit länger anhaltenden Trockenperioden. Um den Boden nicht für jede Baumpflanzung austauschen zu müssen, wird das Gelände teilweise, mit dem vorhandenen Material aufgeschüttet. So erhalten die Bäume genügend Wurzelraum, ohne die alten Aufschüttungen komplett entfernen zu müssen. Bei der Wahl der Pflanzen wird auf flachwurzelnde Arten geachtet. Eine artenreiche Strauchpflanzung vor den Wohnhäusern, bietet sowohl den Anwohnern Schutz vor Einblicken in die Wohnung als auch einen Lebensraum für viele Vogel- und Insektenarten. Die Grünen Achsen werden an den Rändern durch Stauden- und Gräserpflanzungen begleitet, die durch ihr üppiges und dichtes Wachstum einen niedrigen Pflegeaufwand benötigen.

Innerhalb der Versickerungsmulden werden resiliente Stauden und Gräser gepflanzt, die sich auch nach langen Phasen unter Wasser schnell wieder erholen und auch längere Trockenperioden gut überstehen.

Regenwasserbewirtschaftung

Um ein zukunftsfähiges Quartier zu schaffen, ist es in erster Linie wichtig, die Flächen so umfänglich wie möglich zu entsiegeln. So kann ein natürliches Klima entstehen, mit Versickerung und Verdunstung direkt am Ort. Durch die Belastung der Böden ist dies im Quartier allerdings mit einem hohen Kostenaufwand verbunden. Der Entwurf sieht vor, das Regenwasser aus dem Quartier gezielt in die vorgesehenen Mulden zu leiten, in denen sich das Wasser sammeln und versickern kann. In diesen Bereichen wird der Boden bis unter die Schichten der Aufschüttungen ausgetauscht, dass das Regenwasser ungehindert bis zum Grundwasser sickern kann. Um das Regenwasser in diese Mulden leiten zu können, wird das restliche Gelände teilweise überhöht.

Vor den Gebäuden zur Berliner Allee hin entstehen Raingardens. Das anfallende Regenwasser von den Fuß- und Radwegen und das überschüssige Regenwasser von den Dachflächen, wird in diese Bereiche geleitet. Durch die belebten Bodenschichten kann das gereinigte Wasser bis ins Grundwasser versickern oder nach an der Oberfläche wieder verdunsten. Bei Starkregenereignissen, kann durch die Muldenbildung Wasser angestaut werden, dass dann nach und nach versickert.

Die Dächer werden begrünt und als niedrige Retentionsdächer ausgebildet. So kann, dass Regenwasser bereits auf den Dächern rückgehalten werden und steht hier für die Pflanzen und für die Verdunstung zur Verfügung.


Hilgenfeld | Frankfurt

3. Preis | Hilgenfeld

Frankfurt

In Zusammenarbeit mit dirschl.federle architekten

‚Wohnen mit Grünen Loggien‘ ist das Leitmotiv unseres Entwurfes. Die Grünräume des Hilgenfelds vernetzten das Quartier und binden die Loggien der Wohnungen mit ein.

Das Gebäude B3.2 mit Gewerbe und Wohnungen reagiert auf den vorgelagerten Platz. Es bildet an der Platzecke eine Kopfsituation aus, in dem eine öffentlich zugängliche Nutzung mit Wirkung auf den Platz untergebracht werden sollte. Die öffentlichen Freiflächen, die sich über das gesamte Quartier verteilen, bieten die Möglichkeit eine grüne Verbindung der einzelnen Wohnbereiche zu schaffen. So entsteht eine wichtige Querverbindung mit vereinzelten Aufweitungen und Platzflächen, die den Grünanteil erhöhen und zusätzliche Aufenthaltsflächen und Treffpunkte bieten.

 

Grünflächen

 Grünräume, insbesondere Flächen mit Bäumen haben eine positive Wirkung –   Feinstaubminderung, Immissionsschutz, Schattenspender, Kühlungseffekt sind dabei die messbaren Werte. Aber der Aufenthalt unter einer Baumkrone, das Sitzen in einer Wiese, gemeinsames Gärtnern, die ästhetische Wirkung, die angenehmen Gerüche von Blüten und Früchten sind ebenso wahrnehmbar wie wohltuend.

Bei der Auswahl der Gehölze ist darauf zu achten, dass sich diese gegenüber den veränderten Bedingungen durch extreme sommerliche Temperaturen, Dürrephasen, Starkregenereignisse usw. am Standort unempfindlich zeigen. Offene Baumscheiben sowie die Unterpflanzung von Bäumen und Baumrigolen führen zu einer deutlichen Reduzierung des Oberflächenabflusses, bei gleichzeitiger Erhöhung von Versickerungs- und Verdunstungswerten.

Für die „grüne Vielfalt“ sind innerhalb der Pflanzflächen Nährgehölze und Nist-, sowie Brutmöglichkeiten vorgesehen. Bei der Auswahl der Gehölze werden ausschließen Klimabäume berücksichtigt. An den Plätzen werden besondere Gehölze wie die Hopfenbuche und der Blauglockenbaum gepflanzt. So unterscheiden sich die Bereiche voneinander und bieten immer unterschiedliche Highlights im Laufe des Jahres. Auch bei den Gehölzen wird die Blüte, sowie die Frucht berücksichtigt, um Insekten und Vögeln Nahrung zu bieten. Der Habitus der Bäume wir so gewählt, dass sie besonders bei den Verkehrsflächen einen großen Schattenraum erzeugen.

 

Regenwasser

 Im Sinne des Schwammstadtgedankens, ist es das Ziel, so viel Regenwasser wie möglich vor Ort zu lassen, dieses versickern und/oder verdunsten zu lassen und so langfristig das Klima im Quartier positiv zu verändern. Das anfallende Regenwasser wird daher, wo möglich, über die Grünflächen abgeleitet. Zusätzlich bieten die abgesenkten Platzflächen Rückhaltevolumen für Starkregenereignisse. Lediglich überschüssige Wasser wird in Rigolen abgegeben. Die erhöhte Anzahl an Baumpflanzungen ist ein wesentlicher Faktor. Die Bäume bieten in den Sommermonaten Schatten und reduzieren somit nachhaltig die Erwärmung, sie nehmen das Regenwasser auf und geben einen Teil über die Verdunstung wieder ab.

Räume und Nutzungen 

Die beiden Plätze P 2 und P 3 bilden durch ihre langgestreckte Form den südlichen Abschluss zweier Teilgebiete im neuen Quartier. Diese öffentlichen Gemeinschaftsflächen sollen als grüner Übergangs- und Verbindungsraum verstanden und genutzt werden: durch den direkten Zugang aus den jeweils nördlich angrenzenden Gebieten wird hier nachbarschaftliches Leben und Spiel in direkter Wohnraumnähe angeboten, zudem verbinden diese Grünräume auch in Ost-West-Richtung die Abschnitte des Quartiers miteinander.Der üppige grüne Rahmen schafft einen geschützten Raum, der trotzdem offen und einladend bleibt. Erreichbar durch Rampen und Stufen, bieten die vertieften Bereiche Raum für Spiel und Sportmöglichkeiten, als auch verschiedene Aufenthaltsmöglichkeiten. Der Platz ist, durch die leicht abgesenkte Lage, ein wichtiger Baustein im Regenwasserkonzept. Bei Starkregenereignissen kann das Regenwasser zwischengespeichert werden, um dann zu verdunsten und über nicht versiegelte Fläche zu versickern.
 Die Plätze P 4 und P 5 werden nach dem gleichen Ansatz gestaltet. Auch hier entstehen intensiv begrünte Bereiche, in denen sich Spiel- und Aufenthaltsmöglichkeiten befinden. Im Bereich P 4 wird die befestigte Fläche für die Feuerwehr auf das Wesentliche reduziert, es verzahnen sich notwendige Verkehrsflächen und Pflanzbereiche und bilden weiche Übergänge. Die Nachbarschaft wird hier eingeladen, sich auf den langen Bänken im Schatten unter den Bäumen zu treffen. Der kleine Platz P 5 bildet eine Insel innerhalb der notwendigen Wendeschleife. Da hier nur sehr wenig Verkehr zu erwarten ist, kann der gesamte Straßenraum als Platz gestaltet werden. Der innere Bereich bildet das grüne Zentrum. Hecken schaffen hier einen Rückzugsort und große Bäume den benötigten Schatten für die befestigten Flächen. Auch hier werden Retentionsflächen generiert. Das Regenwasser wird in den vertieften Bereichen der Plätze gesammelt und versickert bzw verdunstet. Integrierte oder angrenzende Pflanzen werden im Hinblick auf die Verträglichkeit von längeren Trockenperioden sowie temporärem Wasseranstau gewählt.
Das Herzstück des Quartiers bildet der Kornblumenplatz. Hier befinden sich Gewerbeflächen und Cafés, so dass dem Platz eine besondere Bedeutung für den Aufenthalt zukommt. Die Leitidee, viel Grün in das Quartier zu bringen, wird auch hier weitergeführt. Die Grünflächen ziehen sich über den Platz und bilden gleichzeitig einen Rahmen zur Straße hin. Die intensiv mit Stauden und Gräsern bepflanzten Flächen werden in den Randbereich durch Versickerungsmulden ergänzt. Die Mitte des Platzes wird bewusst offengehalten, um hier Raum für Veranstaltungen, wie z.B. Flohmärkte zu bieten. Kleine Trinkwasserbrunnen bieten die Möglichkeit zur Erfrischung und zum Spiel. 2 Cafés säumen die Ränder des Platzes.


Nahversorgung Kiesseestraße | Göttingen

2. Preis | Nahversorgung

Göttingen

In Zusammenarbeit mit pape+pape Architekten

Das Freiraumkonzept des neuen Nahversorgungszentrums wird durch großzügige Frei- und Grünräume definiert, die zu einer Umwandlung des Ortes führen, in denen das Auto nicht mehr im Vordergrund steht. Durch die räumlich anspruchsvolle Gebäudeplanung werden weitere Grünräume im Gebäude selbst integriert. Die Innenhöfe im ersten Geschoss holen zahlreiche weitere Chancen aus den Gebäuden heraus, um das Zentrum noch grüner zu machen.

Der Vorplatz öffnet das Nahversorgungszentrum zum Quartier und entwickelt sich zum öffentlichen Quartiersplatz für alle. Durch die starke Reduzierung der befestigten Flächen kann Wasser leichter versickern und passt sich an das Schwammstadtkonzept an. Besonders wichtig ist hierfür der Erhalt der Bestandsbäume sowie die Pflanzung von weiteren Laub- und Obstbäumen, aber auch die Nutzung von Rasenfugenpflaster bei den Stellplätzen trägt dazu bei. Die restlichen befestigten Flächen werden dabei mit hellem Betonsteinpflaster ausgestattet. Ebenso werden zahlreiche Sitz- und Aufenthaltsmöglichkeiten integriert, die beim Café im Norden oder am Quartiersplatz vorzufinden sind.Auch der Dachgarten und die Innenhöfe schaffen durch Sitzmöglichkeiten und Vegetation einen besonderen Ort zum Entspannen und Treffen.

 

Neben den Autostellplätzen wird besonders Wert auf eine hohe Zahl an Fahrradstellplätzen gelegt. An verschiedenen Standorten kann das Fahrrad abgestellt werden; auch Lastenräder und E-Bikes jeglicher Art finden Lademöglichkeiten und Abstellflächen, sodass das Nahversorgungszentrum modern und einladend wird. Unterstützt wird das ganze durch Stellflächen für Carsharing, Kleinst- und Leichtfahrzeuge und Flächen für Mischnutzung.

Bemerkenswert ist vor allem der Hochgarten der Kita, der im ersten Geschoss vorzufinden ist und durch breites Gebüsch geschützt wird. Neben Spielhügeln und Spielelementen gibt es auch hier weitere Laub- und Obstbäume, die in Kombination mit Beeten im Hochgarten sowie Innenhof zum eigenen Pflanzen und Verzehr durch die Kinder einladen.


Eugen-Bolz-Gymnasium | Rottenburg

Anerkennung | Eugen-Bolz-Gymnasium

Rottenburg

In Zusammenarbeit mit Atelier 30

Das bestehende Schulareal ist in ein baulich heterogenes Umfeld implementiert.

Im Forum des Neubaus wird das neue Herz der Schullandschaft platziert. Der zentrale, mit einer Galerie umfasste Raum bietet viele Nutzungsmöglichkeiten für die Schulgemeinde.

Die zukünftige verkehrliche Erschließung besteht aus einem gelungenen Mix von motorisiertem MIV und ÖPNV, sowie Radfahrer- und Fußgängerverkehren. PKW werden bis auf einige barrierefreie Stellplätze außerhalb des Schulbereichs abgestellt. Die städtebauliche Setzung der Baukörper an der Eberhardstraße orientiert sich zur wichtigen Fußwegeverbindung in Richtung der Haltestellen des ÖPNV, und erschließt in sinnfälliger weise den Schulhof, der wie im Bestand an den Fußweg in Richtung Sophienstraße im Norden anbindet (durch eine Rampe barrierefrei erschlossen) und sich zur Mechthildstraße hin öffnet.

Die Teilbereiche der Freiflächen stehen in enger Korrespondenz zum Schulneubau. Der sich zum Straßenraum öffnende Vorplatz führt direkt ins „Herz“ des Schulcampuses, dem zentralen Pausenhof zwischen Alt- und Neubau.

Die Besonderheit, dass der Hof zu einem großen Teil mit einem Bunker unterbaut ist, erfordert erhöhte Pflanzbeete für gebotene Baumpflanzungen. Chill- und Lerndecks im Wechsel mit Sitzstufen machen die entstehenden Aufkantungen zu ein Begegnungsorten in Pausen und Freistunden. Die Hochbeete orientieren sich in Ihrer Kubatur an die Baukörper und schaffen fließenden, halboffene Räume, die eine individuelle Besetzung des Hofes erlauben und gleichzeitig die die gebotene Übersichtlichkeit bewahren. Etwas separiert vom Pausengeschehen ist im nördlichen Teil des Hofes ein teilweise überdachter Bereich zum Lernen und Arbeiten an Gruppentischen und Bänken vorgesehen.

 Der große Pausenhof bietet gerade für die jüngeren Jahrgänge ausreichend Raum auch für Bewegung. Für eine sportliche Betätigung wird das bestehende Bewegungsangebot westlich der Turnhalle wird durch weitere Angebote wie Calisthenics-Geräte oder Parcourselemente ergänzt.

Die Freianlagen erfüllen neben den Anforderungen der Bewegungs- und Lernlandschaft auch grundsätzliche Funktionen resilienter und nachhaltiger Gebietsentwicklung. Dazu zählen ein Maximum an strukturreichen Vegetationsflächen, wasserdurchlässige Oberflächenbefestigungen und ein Regenwassermanagement als Kreislaufsystem. Alle Dachflächen der Schulgebäude werden intensiv begrünt – eine ca. 20-30 cm starke Substratschicht speichert das Regenwasser und stellt es den Pflanzen zur Verfügung. Wo möglich, wird das Regenwasser von den befestigten Flächen in die Drain- und Speicherschicht der erhöhten Baumbeete geleitet und darüber hinaus in Zisternen für die Brauchwassernutzung gesammelt.


Busso-Peus-Straße | Münster

Anerkennung | Busso-Peus-Straße

Münster

Konzept ❘ Eine Mitte, eine charaktervolle Vernetzung, ein Ringweg und die vorhandene, erweiterte Vegetation sind Grundlage des Konzepts für das Münster Modellquartier 2. Dieser „Naturhybrid“ soll ein internationales Demonstrationsprojekt dafür sein, wie nachhaltiger Wohnungs- und Universitätsbau mit intensiver Aufforstung, erhöhter Artenvielfalt und zirkulärem Ressourcendenken in einem suburbanen und stadtnahen Gebiet kombiniert werden können. Es entstehen dichte und sozial vernetzte Nachbarschaften. Wichtig ist eine städtische Struktur im Zentrum, die Bildung, Austausch und Gemeinschaft provoziert und sich entlang der „Alleestraßen“ erweitert.

Die Stadt-Naturlandschaft ❘ Die Stadt und die Universität verschmelzen zu einem dichten Unterzentrum. Die vorhandene Vegetation wird zum Ausgangspunkt für einen Park – für eine Stadt-Naturlandschaft. Das Städtebauprojekt soll zu einem Labor für die Entwicklung einer engen Symbiose aus Wohn- und Arbeitswelten in stadtnahen Gebieten werden und der Stadt Münster helfen ihre ehrgeizigen Ziele im Natur- und Klimaschutz umzusetzen. Die Überlagerung der Nutzungen ermöglichen eine neue Urbanität an Rande der Stadt. Eine Mitte und bauliche Dichte, eine konsequente Vernetzung mit der Umgebung, der starke Rahmen der Baumstrukturen und ein Saumpfad durch den intensiven Naturgarten sind Grundlage unseres Konzeptes für das Modellquartier 2 in Münster.

Freiraumkonzept ❘ In der Mitte des neuen Quartiers bildet ein zentraler Platz das Herzstück – ein Forum. Hier verdichten sich die Angebote für den Austausch, das Lernen und Forschen. Offene Hofgemeinschaften, die sich um den zentralen Platz herum formen, gehen in die Landschaft über. Ihre informelle Gestalt ermöglicht eine vielfältige Aneignung und wird durch die „offenen“ grünen Oberflächen geprägt.
Des Weiteren wird das Quartier von einem offenen Landschaftsraum umgeben, dessen Wiesen für Spiel und Sport vorgesehen sind und die zusätzlichen Raum für Tiergehege und den Lerngarten bieten.
Ein blühendes Staudenfeld mit Spazierweg und Joggingkurs umgibt die Allende. Dieser dient als Pausen- und Feierabendzerstreuung und der Verbindung der einzelnen Hofgemeinschaften.
Vorhandene Baumreihen der Naturdenkmale bleiben unberührt, werden ergänzt und bilden eine räumliche Fassung. Die Appelbreistiege wird behutsam und mit schmalen Brücken über den vorhandenen Gräben gequert. Diese Querung ist auf ein Mindestmaß begrenzt und ausschließlich für Fußgänger*innen und Radfahrer*innen ausgewiesen.
Der Grünzug am Kinderbach im Norden des Grundstücks wird bis unmittelbar an den zentralen Platz des neuen Quartiers herangeführt. So bekommen die vorhandene Hofanlage und noch kleinere Einzelgebäude des Quartiers ein üppiges Grün als Umgebung.

Wege- und Verkehrskonzept ❘ Sternförmige Allee-Straßen erschließen das Gelände. Sie knüpfen an das vorhandene Wegenetz an und treffen sich in der Mitte des Grundstücks. Sie vernetzen das neue Quartier mit den Nachbarschaften wie dem Forschungscampus, der Innenstadt Münsters, oder auch dem Zentrum von Gievenbeck. Die wichtigste Verbindung stellt der Weg aus der Innenstadt über den Forschungscampus bis zum Zentrum des neuen Quartiers dar. Die Kreuzung mit der Busso-Peus-Straße wird durch einen Baumkreis betont und die neuen Gebäude an der Westseite bilden ein Tor zum neuen Quartier. Von den insgesamt fünf Erschließungsstraßen sind vier ausschließlich für den Fuß- und Radverkehr vorgesehen. Jede Straße wird von Grünflächen gesäumt und von den Gebäuden räumlich gefasst.
Von Norden kommend, vom Gievenbecker Weg wird der MIV bis zum zentralen Platz unter die Tiefgarage geführt. Anlieferungs-, Rettung- und Müllfahrzeuge können auf einer Ringstraße durch das Quartier fahren. Die Hofgemeinschaften können über die Schotterrasenflächen angeliefert werden.

Entwässerungskonzept ❘ Der Entwurf verfolgt das Prinzip der „Schwammstadt“ mit den Komponenten Verdunstung, Speicherung und Versickerung von Niederschlagswasser. Sofern die Oberflächenmaterialien eine geringe Verdunstung bzw. Versickerung zulassen, wird das auf den Freiflächen anfallende Niederschlagswasser durch geeignet ausgebildete offene Gräben oder über angelegte Quergefälle der Wege und Plätze über Rinnen zu Mulden und Tiefbeeten geführt. Diese sind durch entsprechende Bepflanzung, z.T. mit Bäumen, für eine hohe Verdunstungsleistung ausgelegt und so gestaltet, dass sie zusätzlich die Aufenthaltsqualität sowie das Mikroklima verbessern.
Zusätzlich werden Rückhalteräume zur temporären Speicherung des Niederschlagswassers für eine verzögerte Weiterverwendung genutzt. Ein Teil dessen wird über Rigolensysteme, Baumriogolensysteme und ergänzend mit Unterflursystemen zur Wasserspeicherung und Grundwasserneubildung genutzt.


Brunnenquartier | Karben

Anerkennung | Brunnenquartier

Karben

Freiraumkonzept ❘ Das Brunnenquartier in Karben wird ein zukunftsorientiertes Wohnquartier, das sich durch seine blaugrüne Infrastruktur auszeichnet. Ein wichtiger Baustein ist der Grünzug, mit den Parkflächen im Norden und Osten. Dieser verzahnt sich mit unterschiedlich breiten und unterschiedlich langen Grünfingern mit dem Quartier und bietet so mehr Qualität und gute Erreichbarkeit des Freiraums. Die Nähe zu Frankfurt und die direkte Anbindung an den Bahnverkehr, stellen zudem ein hohes Potenzial für das Quartier und dessen Entwicklung dar.

Quartiersplatz und Grünzüge Die Grünzüge rahmen und durchziehen das Quartier. Dabei verbinden die geschwungenen Wege die wesentlichen Orte wie selbstverständlich miteinander. Begleitet werden die Wege von ebenfalls geschwungenen Retentionsmulden, die sich im Verlauf mehrfach aufweiten und sogenannte ‚Wetlands‘ bilden. Das Konzept sieht vor, dass nicht nur das im Park anfallende Regenwasser hier gesammelt wird, versickert und verdunstet, sondern auch das Regenwasser aller umliegenden Bereiche der Wohnquartiere. So entstehen hier nach starken Regenereignissen Wasserläufe sowie breite Wasserflächen, die neben ihrem ökologischen Nutzen auch zum Spielen und Verweilen einladen. Bei normalen Regenfällen bilden sich nur einzelne Pfützen innerhalb der Mulde, bei längerer Trockenheit befindet sich kein Wasser in den Mulden. So entsteht hier ein steter Wechsel von wasserführenden zu trockenen Mulden. Eine Auswahl an resilienten Pflanzen stellt genau diese Anforderungen in den Vordergrund. Die Pflanzung zeigt auch bei trockenen Mulden an, dass sich hier feuchte Bereiche befinden. Neben der bewusst geformten Mulde werden weitere Flächen, wie z.B. die Sportflächen, etwas vertieft, so dass auch diese Bereiche bei Starkregen als Rückhalteflächen zur Verfügung stehen. Während die Grünzüge eher offen und frei in der Nutzung gestaltet werden, bildet der Quartierspark im Inneren einen stark genutzten Nachbarschaftspark. Hier befinden sich viele Treffpunkte und in direkter Nähe zur geplanten Kita ein großer Spielplatz mit einer Spiel- und Kletterskulptur aus zertifiziertem, langlebigem Holz.

Quartiersplätze ❘ Den Auftakt zum Quartierspark bildet ein kleiner, westlich anschließender Quartiersplatz der als Treffpunkt dient. Große Bäume spenden hier Schatten und Bänke bieten Raum für Aufenthalt. An den Seiten befinden sich Fahrradbügel. Der gesamte Platz besteht aus einer barrierefreien, wassergebundenen Wegedecke und geht unmittelbar in die Wegeführung durch die Grünzüge über. Der südliche Platz ist ein belebter Außenbereich. Hier befinden sich Geschäfte und Cafés, die zum Verweilen auf dem Platz einladen. Großzügige Pflanzflächen bieten auch hier Bereiche, in denen das Regenwasser gesammelt, versickert und verdunstet werden kann. Die befestigte Fläche soll so reduziert werden, dass großflächige Grünflächen entstehen können. Die Bäume in den Grünflächen verschatten auch die befestigten Flächen, um hier die sommerliche Erhitzung zu vermeiden und ein angenehmes Mikroklima zu schaffen.

Materialien und Bepflanzung ❘ Bei der Auswahl der Materialien steht der verantwortungsvolle Umgang mit Ressourcen im Vordergrund. Es wird hoher Wert auf kurze Lieferwege, Verwendung von lokalen Materialien und CO2-neutralen Produktionen gelegt. Der Umfang an befestigten Flächen wird bewusst klein gehalten. Die geschwungenen Parkwege werden aus einer Wassergebundenen Wegedecke hergestellt, deren Abstreu aus regionalen Mischungen erfolgt. Der großzügige Parkweg wird in zwei Bereiche unterteilt. Ein barrierefreier 1,5 Meter breiter Streifen wird befestigt, um hier einen Rundweg für z.B. Skates, Bobbycars und Roller zu bieten. Der restliche Streifen von 2,5 Metern wird wieder als wassergebundenen Wegedecke hergestellt. Die Bepflanzung des Parks wird bewusst abwechslungsreich gestaltet. Intensiv begrünte Bereiche wechseln sich mit offenen Rasen- und Wiesenflächen ab. Zu den Rändern hin werden die Bereiche intensiver begrünt. Nicht nur die unterschiedlichen Bäume stehen enger, auch werden sie mit Sträuchern unterpflanzt. Nist- und Nährgehölze bieten hier Lebensräume für Tiere. Bei der Auswahl der Pflanzen wird auf Artenvielfalt und Zukunftsfähigkeit geachtet, um die Biodiversität im Park zu steigern.

Beleuchtungskonzept ❘ Die entstehende Beleuchtung soll die nächtliche Atmosphäre unterstützen und die Sicherheit der Anwohner gewährleisten. Dies fördert die Nutzung des Grünstreifens auch während der Abendstunden und schafft ein Gefühl der Geborgenheit. Hierzu werden energiesparende LED-Leuchten verwendet, die nicht nur die Umwelt schonen, sondern auch die Betriebskosten reduzieren. Die Beleuchtung im Park soll zudem die Umgebung respektieren und die Tierwelt nicht stören.


Kalkumer Schlossallee | Düsseldorf

3. Preis | Kalkumer Schlossallee

Düsseldorf

Landschaft formt Stadt

In Zusammenarbeit mit schneider+schumacher

Die Konzeption „Landschaft formt Stadt“ sieht ein naturbezogenes und nachhaltiges Quartier vor, bei dem die herausragende Qualität der zu entwickelnden Siedlungsfläche mit der exponierten Lage zum offenen Landschaftsraum, der Nähe zum Rhein sowie der historischen Altstadt Kaiserswerth berücksichtigt wird.

Städtebaulich-freiraumplanerisches Konzept

Die Identität wird durch eine direkte Einbindung der Landschaft und durch die Mischung der Wohnformen geprägt. Der Grün- und Freiraum erstreckt sich von der Bahnstation Kalkumer Schloßallee zum Landschaftsraum (in Richtung Bach-Aue) und gliedert die städtebauliche Figur in einen Mehrgenerationen-Campus im Westen und einen Bildungs-Campus im Süden des Planungsgebietes. Hierdurch bildet sich ein klar definierter Ortsrand, der den Sichtbezug zur offenen Landschaft formuliert. Durch die Formung des Landschaftsraumes zwischen den Siedlungsteilen gelingt eine starke Ventilation und Durchgrünung. Für die Bewohner*innen wird der Raum als Naherholungsbereich erlebbar. Durch das übergeordnete Fuß- und Radwegenetz gelingt über den offenen Landschaftsraum die Vernetzung mit den umliegenden Siedlungsteilen. Die städtebauliche Ordnung definiert miteinander vernetzte Baufelder, im Sinne eines „Urbanen Dorfes“, die eine vielfältige und flexible Baustruktur für verschiedene Wohnformen und Architekturen, und für mehrere Generationen, vorsieht.

Verkehrs-/Mobilitätskonzept

Das Gebiet kennzeichnet sich durch eine hervorragende Erschließung mit ÖPNV. Diese wird durch die Bahnstation „Kalkumer Schlossallee“ im Südwesten und „Am Mühlenacker“ im Nordwesten sowie durch eine Linienbushaltestelle in der Kalkumer Schlossallee gewährleitet. Das Konzept sieht vor, dass nur eine leistungsfähige Straßenanbindung des Quartiers im Süden an die Kalkumer Schlossallee realisiert werden soll.

Freianlagen

Alle Platz- und Straßenräume folgen dem Prinzip der Schwammstadt mit einem möglichst hohen Anteil an unversiegelten Flächen. Bei den benötigten versiegelten Bereichen wird darauf geachtet, möglichst großflächig versickerungsfähige Beläge zu verwenden. Zusätzlich werden die Grünflächen leicht vertieft angelegt, um Regenwasser rückzuhalten und direkt vor Ort versickern und verdunsten zu können. Dieser Mix aus grünen und befestigten Flächen, bietet zusätzlich eine hohe Abwechslung an Aufenthalts- und Spielangeboten. Das Entrée in das neue Quartier bildet ein großer Platz, der die Bahnstation, die Schule und das neue Wohnquartier verbindet. Hier entstehen verschiedene Treff- und Aufenthaltspunkte für Jung und Alt, die durch große Grünflächen strukturiert werden. Im Wohnquartier entstehen durch den Dorfanger attraktive öffentliche Platz- und Spielstraßenbereiche ohne verkehrliche Belastung. Es bilden sich halböffentliche Wohnhöfe und die den Erdgeschosswohnungen zugewiesenen privaten und gemeinschaftlichen Grünflächen, woraus kommunikative Nachbarschaften resultieren. Der nördliche Abschluss erhält einen kleinen Platz mit Spielfläche als Entrée von der bestehenden Wohnbebauung. Die Pflanzenauswahl orientiert sich neben der obligatorischen Klimaresilienz der Großgehölze an einem blütenreichen, naturnahen Erscheinungsbild mit hoher Trockenheitsverträglichkeit, was nicht nur die Biodiversität stärkt, sondern über das ganze Jahr abwechslungsreiche Blühaspekte bietet. An den Rändern zur Bahn und zum Schul-Campus werden kleine Klimawäldchen angepflanzt, die als Puffer zur Bebauung wirken. Alle Fußwege im Landschaftsraum werden locker von Obstbäumen begleitet und vernetzen sich mit dem Wegenetz der Umgebung – der Landschaftsraum behält so seine Weite. Es wird vorgeschlagen, den bestehenden Reiterhof Lindenhof in den Landschaftraum zu verlegen, da so eine zukünftige Erweiterung und Ausgestaltung ermöglicht wird. Die Sport- und Freizeitflächen, so auch die drei erweiterten Tennisfelder, werden so angeordnet, dass Synergien zur Nutzung der Freiflächen entstehen.