3. Preis | Ehem. Lichtspieltheater Gloria-Palast
Weißenfels | In Zusammenarbeit mit ATELIER 30 Architekten
Entwurfsidee, Leitgedanke
Die geplante Sanierung des Gloria-Palastes bietet die Chance, sowohl die denkmalgeschützte Bausubstanz zu erhalten und die historische Lichtspieltheater-Architektur wieder herauszuarbeiten, als auch mit der vorgesehenen Umnutzung das historische Gebäude mit einer neuen Nutzung zu bespielen, die den wirtschaftlichen und funktionalen Gebäudeunterhalt ermöglicht. Die Sanierung des Bestandsgebäudes zielt darauf ab, die vorhandene Bausubstanz frei zu legen und zu sanieren. Gestaltabsicht ist es dabei, die Struktur und die Oberflächen möglichst nah am Vorbild der Lichtspieltheater-Architektur von 1928 mit Bezug auf Farben und Materialien wieder zu zeigen. Die für die vorgesehene Nutzung als Spielplatz erforderlichen Einbauten und Spielgeräte sollen als Möbel und Spielskulpturen in das sanierte Gebäude eingestellt werden, so dass eine abwechslungsreiche und attraktive Spiellandschaft mit flankierender Gastronomie entsteht. Spielerisch werden alle Gebäudebereiche einbezogen. Dabei reicht das Spektrum von Klettern, Rutschen über kreatives Spielen bis hin zu Experimentieren und einer Gaming Area. Das ehemalige Verwaltungsgebäude wird durch einen Neubau ersetzt, in welchem die erforderlichen Zusatzfunktionen platziert werden. Mit der direkten Anbindung an das Bestandsgebäude entwickelt sich so ein Standort mit vielen Möglichkeiten, zugleich stellt der Neubau die Verbindung zum Spielareal im Freien dar.
Freianlagen / Outdoor-Spielkonzept
In den Freianlagen wird das Konzept der unterschiedlichen Erlebnisebenen wieder aufgegriffen. So gliedert sich der Freiraum in zwei klar definierte Zonen mit unterschiedlichen Spiel- und Aufenthaltsmöglichkeiten. Im Süden, in Abgrenzung zum Bahndamm, entsteht ein grüner Gehölzsaum, ein Erlebnisdschungel, aus Stauden und Heckenpflanzungen, der die Topografie des Geländes aufnimmt und von Süden nach Norden leicht abschüssig verläuft. Eine klare Kante definiert den verbleibenden Höhensprung von ca. 1 Meter und den Übergang zur angrenzenden Erlebnisebene, die sich auf Gebäude-Niveau befindet. Hier entstehen ein Außengastronomiebereich, sowie drei Spiel Bubbles, die durch ihre einheitliche Kreisform klar abzulesen sind und eine intime Spielatmosphäre bieten. Angebote zum Klettern, bouldern und Trampolin springen finden hier Platz und ergänzen die informellen Aneignungs- und Spielmöglichkeiten des Erlebnisdschungels um weitere Generationsübergreifende Angebote.
Ein skulpturales Klettergerüst akzentuiert die zentrale Spiel Bubble in der Mitte des Freiraums. Als verbindendes Element zwischen Außengastronomie Bereich, angrenzend an das Gebäude, und Spielbereich übernimmt es zudem eine leitende Funktion für die Besuchenden. Ein Aussichtsturm auf der Grenze zwischen der oberen und der unteren Erlebnisebene greift das für das Lichtspielhaus besondere Thema der Treppe und des Oben und Unten erneut auf. Spannende Ausblicke auf die Bahn und die Saale werden hier gewährt und eine visuelle Verbindung der unterschiedlichen Erlebnisebenen geschaffen. Sitzstufen und Sitzelemente bieten die Möglichkeit zum Aufenthalt, Baumneupflanzungen sorgen für Schatten und eine räumliche Gliederung des Außenbereichs. Eine gepflasterte Wegedecke wird im Bereich der Außengastronomie und im Bereich der nord-östlichen Zuwegung der hohen Frequentierung des Ortes gerecht. EPDM als Fallschutzbelag markiert die Spiel Bubbles. Die Farbigkeit der befestigten Beläge unterstützt die besondere Wirkung der grünen Fassade des Lichtspielhauses. Der hohe Anteil der ansonsten unbefestigten Flächen sorgt für ein angenehmes Mikroklima und entspricht den aktuellen Anforderungen an einen nachhaltigen und klimagerechten Freiraum.