Anerkennung | Busso-Peus-Straße

Münster

Konzept ❘ Eine Mitte, eine charaktervolle Vernetzung, ein Ringweg und die vorhandene, erweiterte Vegetation sind Grundlage des Konzepts für das Münster Modellquartier 2. Dieser „Naturhybrid“ soll ein internationales Demonstrationsprojekt dafür sein, wie nachhaltiger Wohnungs- und Universitätsbau mit intensiver Aufforstung, erhöhter Artenvielfalt und zirkulärem Ressourcendenken in einem suburbanen und stadtnahen Gebiet kombiniert werden können. Es entstehen dichte und sozial vernetzte Nachbarschaften. Wichtig ist eine städtische Struktur im Zentrum, die Bildung, Austausch und Gemeinschaft provoziert und sich entlang der „Alleestraßen“ erweitert.

Die Stadt-Naturlandschaft ❘ Die Stadt und die Universität verschmelzen zu einem dichten Unterzentrum. Die vorhandene Vegetation wird zum Ausgangspunkt für einen Park – für eine Stadt-Naturlandschaft. Das Städtebauprojekt soll zu einem Labor für die Entwicklung einer engen Symbiose aus Wohn- und Arbeitswelten in stadtnahen Gebieten werden und der Stadt Münster helfen ihre ehrgeizigen Ziele im Natur- und Klimaschutz umzusetzen. Die Überlagerung der Nutzungen ermöglichen eine neue Urbanität an Rande der Stadt. Eine Mitte und bauliche Dichte, eine konsequente Vernetzung mit der Umgebung, der starke Rahmen der Baumstrukturen und ein Saumpfad durch den intensiven Naturgarten sind Grundlage unseres Konzeptes für das Modellquartier 2 in Münster.

Freiraumkonzept ❘ In der Mitte des neuen Quartiers bildet ein zentraler Platz das Herzstück – ein Forum. Hier verdichten sich die Angebote für den Austausch, das Lernen und Forschen. Offene Hofgemeinschaften, die sich um den zentralen Platz herum formen, gehen in die Landschaft über. Ihre informelle Gestalt ermöglicht eine vielfältige Aneignung und wird durch die „offenen“ grünen Oberflächen geprägt.
Des Weiteren wird das Quartier von einem offenen Landschaftsraum umgeben, dessen Wiesen für Spiel und Sport vorgesehen sind und die zusätzlichen Raum für Tiergehege und den Lerngarten bieten.
Ein blühendes Staudenfeld mit Spazierweg und Joggingkurs umgibt die Allende. Dieser dient als Pausen- und Feierabendzerstreuung und der Verbindung der einzelnen Hofgemeinschaften.
Vorhandene Baumreihen der Naturdenkmale bleiben unberührt, werden ergänzt und bilden eine räumliche Fassung. Die Appelbreistiege wird behutsam und mit schmalen Brücken über den vorhandenen Gräben gequert. Diese Querung ist auf ein Mindestmaß begrenzt und ausschließlich für Fußgänger*innen und Radfahrer*innen ausgewiesen.
Der Grünzug am Kinderbach im Norden des Grundstücks wird bis unmittelbar an den zentralen Platz des neuen Quartiers herangeführt. So bekommen die vorhandene Hofanlage und noch kleinere Einzelgebäude des Quartiers ein üppiges Grün als Umgebung.

Wege- und Verkehrskonzept ❘ Sternförmige Allee-Straßen erschließen das Gelände. Sie knüpfen an das vorhandene Wegenetz an und treffen sich in der Mitte des Grundstücks. Sie vernetzen das neue Quartier mit den Nachbarschaften wie dem Forschungscampus, der Innenstadt Münsters, oder auch dem Zentrum von Gievenbeck. Die wichtigste Verbindung stellt der Weg aus der Innenstadt über den Forschungscampus bis zum Zentrum des neuen Quartiers dar. Die Kreuzung mit der Busso-Peus-Straße wird durch einen Baumkreis betont und die neuen Gebäude an der Westseite bilden ein Tor zum neuen Quartier. Von den insgesamt fünf Erschließungsstraßen sind vier ausschließlich für den Fuß- und Radverkehr vorgesehen. Jede Straße wird von Grünflächen gesäumt und von den Gebäuden räumlich gefasst.
Von Norden kommend, vom Gievenbecker Weg wird der MIV bis zum zentralen Platz unter die Tiefgarage geführt. Anlieferungs-, Rettung- und Müllfahrzeuge können auf einer Ringstraße durch das Quartier fahren. Die Hofgemeinschaften können über die Schotterrasenflächen angeliefert werden.

Entwässerungskonzept ❘ Der Entwurf verfolgt das Prinzip der „Schwammstadt“ mit den Komponenten Verdunstung, Speicherung und Versickerung von Niederschlagswasser. Sofern die Oberflächenmaterialien eine geringe Verdunstung bzw. Versickerung zulassen, wird das auf den Freiflächen anfallende Niederschlagswasser durch geeignet ausgebildete offene Gräben oder über angelegte Quergefälle der Wege und Plätze über Rinnen zu Mulden und Tiefbeeten geführt. Diese sind durch entsprechende Bepflanzung, z.T. mit Bäumen, für eine hohe Verdunstungsleistung ausgelegt und so gestaltet, dass sie zusätzlich die Aufenthaltsqualität sowie das Mikroklima verbessern.
Zusätzlich werden Rückhalteräume zur temporären Speicherung des Niederschlagswassers für eine verzögerte Weiterverwendung genutzt. Ein Teil dessen wird über Rigolensysteme, Baumriogolensysteme und ergänzend mit Unterflursystemen zur Wasserspeicherung und Grundwasserneubildung genutzt.