Innovatives Gewerbegebiet | Schwetzingen

Mehrfachbeauftragung 1. Preis | Innovatives Gewerbegebiet

Schwetzingen

In Zusammenarbeit mit Schneider+Schumacher

 

Naturräumliche Einbindung und sukzessive Entwicklung

Die besondere Insellage des Gebiets, eingebettet in angrenzende Landschaftsräume mit Waldbestand und wertvollen Biotopen, erfordert eine sorgfältige und flexible Entwicklungsstrategie. Diese muss verantwortungsvoll auf die unterschiedlichen ökologischen und sozialen Bedarfe reagieren. Dabei gilt es, den Naturraum zu schützen und gleichzeitig die Möglichkeit zu bieten, sich den dynamischen Anforderungen des Umfelds anzupassen.

Ein zentrales Ziel der Planung ist es, die Ränder des Gebiets klar zu formulieren, um einen eindeutigen Siedlungsabschluss zum angrenzenden Landschaftsraum zu schaffen. Dies ist essenziell, um langfristig wichtige grünräumliche Zusammenhänge und ökologische Verbindungen zu erhalten und zu schützen.

Das Gewerbegebiet

Das Gewerbegebiet wird als eine programmatische Einheit verstanden, die eine Vielzahl an Grundstücksgrößen und Nutzungsprofilen integriert. Dies ermöglicht die Ansiedlung von hochwertigem Gewerbe, Dienstleistungsunternehmen sowie Forschungseinrichtungen und Wissenschaft. Die flexible Nutzung soll einen attraktiven Standort schaffen, der unterschiedliche wirtschaftliche Anforderungen abdeckt.

Im Bereich der sog. LEA wird der denkmalgeschützte Bestand erhalten. Ergänzt wird dieser durch zwei Wohn-Solitäre, die behutsam in das bestehende Ensemble integriert werden. Dieser Ansatz bewahrt den historischen Charakter und ermöglicht gleichzeitig eine sanfte Weiterentwicklung des Gebiets.

Innerhalb des Gewerbegebiets werden thematische Bereiche bzw. unterschiedliche Nutzungsstrukturen geschaffen. Dies erlaubt eine flexible Vermarktung, die sich an den spezifischen Bedürfnissen potenzieller Mieter und Nutzer orientiert. So können sowohl kleinteilige als auch großflächige Ansiedlungen realisiert werden.

Grundstücksgrößen und Bebauungsdynamik

Die Entwicklung des Gewerbegebiets ermöglicht eine flexible Bebauung mit variablen Grundstücksgrößen, die von klein (S) über mittel (M) bis hin zu groß (L) und sehr groß (XL) reichen. Dies bietet Raum für unterschiedliche Gewerbearten, von niedrigen bis hin zu hohen Gebäuden, und ermöglicht eine dynamische Anpassung an den Bedarf.

Erschließung und Vernetzung

Die neue Haupterschließung des Gebiets wird weitgehend beibehalten. Durch den Erhalt der bestehenden Infrastruktur werden bessere Grundstückszuschnitte ermöglicht. Ein zentraler, begrünter Hauptplatz dient als multifunktionaler Treffpunkt und Herzstück des Areals. Dieser Platz bildet das Entree und verleiht dem Gebiet eine einladende Atmosphäre.

Zwei Mobility-Hubs dienen nicht nur als Sammelstellen für Parken und Sharing-Angebote, sondern auch als Orte für gemeinschaftliche und versorgende Einrichtungen. Im Erdgeschoss dieser Hubs sind beispielsweise Bäckereien, Kioske und kleine Einkaufsmöglichkeiten geplant, die den Bewohnern und Arbeitenden des Gebiets dienen.

Das Wegenetz des Gewerbegebiets wird eng mit den umliegenden Wegeverbindungen verknüpft. Dazu zählen unter anderem der Zugang zur S-Bahn-Station, Radwege und eine Brücke über die angrenzende Bundesstraße. So wird eine optimale Erreichbarkeit für verschiedene Verkehrsteilnehmer gewährleistet.

Blau-grüne Infrastruktur und Nachhaltigkeit

Alle Platz- und Straßenräume im Gewerbegebiet folgen dem Prinzip der Schwammstadt. Dabei wird darauf geachtet, einen möglichst hohen Anteil an unversiegelten Flächen zu erhalten. Versiegelte Flächen werden, wo möglich, mit versickerungsfähigen Belägen ausgestattet. Das Regenwasser wird in offene Rinnen und Mulden geleitet, wo es versickern und verdunsten kann. Überschüssiges Wasser wird in große Retentionsflächen abgeleitet, um eine effiziente Versickerung im Gebiet zu gewährleisten.

Alle Dächer im Gebiet werden als Grün- und Retentionsdächer ausgeführt und mit Photovoltaikanlagen ausgestattet. Dies trägt dazu bei, das anfallende Regenwasser möglichst lange zurückzuhalten und gleichzeitig nachhaltige Energie zu erzeugen.

Das gesamte Quartier wird durch wandelbare, flexible und dennoch dauerhafte Strukturen geprägt. Dabei kommen hochwertige Baumaterialien zum Einsatz, die kreislaufwirtschaftsfähig und CO2-neutral sind. Ziel ist es, eine DGNB-Zertifizierung zu erreichen, die die Nachhaltigkeit und Umweltfreundlichkeit des Projekts unterstreicht.

 

Stufenweise Entwicklung und Initialprojekte

Die Entwicklung des Gewerbegebiets erfolgt sukzessiv von Nordwesten nach Südosten. Die tatsächliche Nachfrage wird jedoch ebenfalls eine entscheidende Rolle im Entwicklungsprozess spielen. Als Initialzündung dienen das Gründerzentrum am Entrée, das Innovationszentrum am Quartiersplatz und das Freizeitzentrum im Bestand, die den Startschuss für die weitere Bebauung geben.


Gymnasium | Cadolzburg

1. Preis | Gymnasium

Cadolzburg

Verzahnung zwischen Landschaft und Gebäude

Der Neubau für das Gymnasium Cadolzburg zeigt sich als ein Ensemble aus drei abgestaffelten Baukörpern, welche sich in die Topographie des Geländes einpassen und sich in Verbindung mit der sensiblen Einfügung der Sporthalle mit dem Landschaftsraum verzahnen.

Hin zum Süden ist die neue Haupterschließung der Schule geplant. Hier formuliert das Gymnasium seine repräsentative Adresse für den Ankommenden durch einen Vorplatz, welcher über den Haupteingang in das Kommunikative Herz der Schule führt. Von hier aus findet eine weitere Verzahnung mit der Einbettung der im Grünen gelegenen Pausenhofflächen im östlichen Bereich statt. Durch die Einbettung der Sporthalle in das Gesamtensemble kann deren Dachfläche als erweitere Spiel- und Freizeitfläche während der Pausen genutzt werden. Die Sporthalle erhält Ihren eigenen repräsentativen Eingang im westlichen Bereich der Erschließungsstraße. Hin zum Norden erhält diese ein Panoramafenster, von welchem aus über die Tribüne der Bereich der gut geordneten Außensportflächen einsehbar ist.

Freianlagen

Der Auftakt des neuen Schultages findet auf dem Vorplatz statt. Bepflanzt mit einem mehrstämmigen, großzügig unterpflanzten Amberbaum, mit seiner um den Baum schwebenden Rundbank, ist die Eingangsplaza zugleich Durchgangs- und Aufenthaltsbereich.

Den Freiraum im direkten Anschluss an die Aula verstehen wir als stark begrünte Schullandschaft. Sie ist überstellt von großkronigen Zukunftsbäumen und gegliedert durch abgesenkte Gräser- und Staudenflächen, die neben Ihrem insektenfreundlichem Blütenreichtum gleichzeitig als Retentions- und Sickerflächen dienen. Die zentralen Aufenthaltsflächen sind mit sickerfähigem Betonpflaster, randlich auch mit linearen Rasenfugenpflaster befestigt. Die Ausstattungselemente sind multifunktional gestaltet – das Chilldeck, in der Nähe der Halle angeordnet, wird bei Veranstaltungen zur Bühne. Der abgesenkte Sitztreff, der sich sowohl nach innen und wie außen orientiert, ist Pausentreff

genauso wie Klassenzimmer im Freien. Der von einer niedrigen Hecke umschlossene Schulgarten bietet auch Raum für eine Lehrstunde an der frischen Luft. Zur Agrarlandschaft im Osten bildet eine Vogelschutzpflanzung mit einheimischen Bäumen, Sträuchern und einem Saum aus standortgerechten Wildkräutern den Abschluss. Dort, wo keine bespiel- und betretbare Rasenfläche erforderlich ist, leisten magere, zweischürigen Wiesen ihren Beitrag zur Biodiversität.

Bewegungslandschaft

Auf dem Dach der Turnhalle wird die Schullandschaft zur Bewegungslandschaft. Von einer Boulderskulptur über einen Streetballcourt, Callisithenics- und Parcours-Angebote bis hin zu Bodentrampolinen findet sich alles, bei dem Sport und Spaß eine Einheit bilden. Das auch mal nur zugeschaut wird, versteht sich von selbst: Lange Bänke, bei denen man zusammen auch auf der Lehne sitzen kann und intimere Sitzschalen für Zwei bilden die

„Tribüne“ für die Action auf dem Platz. Eingerahmt werden die Flächen durch eine frei fließende, trockenheitsresistente Gräser- und Staudenpflanzung. Sie sind so platziert, dass die Lasten möglichst effizient an den Rändern eingeleitet werden.

Sportflächen

Für die Sportflächen wird die vorhandene, abfallende Topografie in seiner Höhenlage so ausgemittelt, dass sich Auftrag und Abtrag in etwa die Waage halten. Durch die gewählte Platzierung des Schulgebäudes und ihre Anordnung können alle geforderten Sportfelder außerhalb der 20 m- Zone Richtung Wald angeordnet werden.

Wassermanagement und Biodiversität

Die Freianlagen erfüllen neben den Anforderungen der Bewegungs- und Lernlandschaft auch grundsätzliche Funktionen einer resilienten und nachhaltigen Gebietsentwicklung. Dazu zählen ein Maximum an strukturreichen Vegetationsflächen, wasserdurchlässige Oberflächenbefestigungen und ein Regenwassermanagement als Kreislaufsystem. Die Dachflächen des Schulgebäudes werden, zur optimalen Niederschlagsrückhaltung und – verdunstung als Retentionsdächer (ca. 20-40cm Substrat und Retentionsboxen) ausgebildet. Die Substratschicht in Zusammenspiel mit den Retentionsboxen speichert das Regenwasser und stellt es den Pflanzen zur Verfügung. In den erdangebundenen Vegetationsflächen wird das Regenwasser durch die Ausbildung der Topografie den Pflanzflächen zugeführt und darüber hinaus in Zisternen für die Brauchwassernutzung gesammelt. Bei Starkregenereignissen wird überschüssiges Regenwasser in Muldenversickerungssysteme (Versickerungskaskade) zwischen Sportplätzen und dem angrenzenden Wald geführt.

Alle Pflanzungen werden – neben ästhetischen Gesichtspunkten – so ausgeführt, dass sie einen wertvollen Beitrag zur Biodiversität leisten können. Durch eine gezielte Auswahl an unterschiedlichen Substraten wird ein Mosaik aus ökologisch wertvollen Standorten initiiert, das sich durch Aussaat von gebietsautochthonem Wildkräutersaatgut zu besonders artenreichen Pflanzengesellschaften entwickelt. Die Modellierung des Geländes zu flachen Mulden zur Retention und Versickerung erhöhen die Diversität der Mikrostandorte zusätzlich.


Max-Planck-Institut | Mülheim an der Ruhr

2. Preis | Max-Planck-Institut

Mülheim an der Ruhr

Städtebauliche Einfügung ❘ Der Campus der Max-Planck-Institute in Mülheim an der Ruhr wird durch den Neubau für die analytischen Abteilungen komplettiert. Der Bau fügt sich zwischen dem Hörsaalgebäude und dem Laborhochhaus ein, ohne sich unterzuordnen. Die gewünschte repräsentative, halböffentliche Verbindung vom Haupteingang im Hörsaalgebäude zum Laborhochhaus wird über einen zur Lembkestraße orientierten und vom Straßenraum aus einsehbaren Verbindungsgang hergestellt. Mit der Konzeption des Neubaus wird die Chance genutzt, nach außen ablesbare Lebens- und Begegnungsorte mit modernen Arbeitswelten zu verbinden. Das zentrale Element des „Wohnzimmers“ in jeder Ebene am Übergang zum Hochhaus mit Blick Richtung Innenstadt verdeutlicht dies und ermöglicht aus dem Straßenraum Einblicke in die Welt der Forschenden. So wie der älteste und repräsentative Bau des ehemaligen Kaiser-Wilhelm-Institutes am gleichnamigen Platz einen prägnanten Auftakt zum Campus nach Süden hin bildet, übernimmt dies nun der Neubau in Ergänzung zum Laborhochhaus auf der der Stadt zugewandten Nordseite.

Freiraumqualität ❘ Zentrales Herzstück auf dem Campus wird das neue, grüne Wohnzimmer im Hof, das das Angebot an kommunikativen Pausen- und Rückzugsorten über die eigentliche Hoffläche hinaus erweitert. Der Hof selbst erfüllt alle Anforderungen an Anlieferung und Rettungswege und lässt genug Raum für kleine und große Feste. Seine Versiegelung bleibt dabei auf ein Mindestmaß beschränkt. Der Niveauausgleich in den Grünflächen über eine Terrassierung der Rasenflächen mit Sitzstufen, die zum Verweilen einladen. Die Gefälle auf dem unteren Hofniveau führen das Oberflächenwasser sicht- und erlebbar in Richtung der Grünflächen. Die markante Materialität der Oberflächen im Bereich der Neubauten der CEC in Form von polygonalen Platten wird im Hof fortgesetzt, um die Gestaltung zu vereinheitlichen. Ebenso wird die vorhandene attraktive Gräserpflanzung überall dort fortgeführt, wo sich eine aktive Freiraumnutzung nicht anbietet, wie z. B. an der Lembkestraße oder längs des Neubaus der CEC im Norden des Hofes.

Architektonische Qualität ❘ Der Neubau reagiert an den Übergängen zum Hörsaalgebäude auf der einen und dem Laborhochhaus auf der anderen Seite auf die jeweilige Grundrissorganisation und Geschosshöhe. Fassadenmaterialien greifen einerseits die Farbigkeit der bestehenden Gebäude auf, andererseits wird auf nachhaltige Materialien zurückgegriffen. Auf der Hofseite wird ein neuartiges vertikales Begrünungssystem in die Fassade integriert. Das System wird saisonal bewirtschaftet: Die automatisch bewässerten Module werden im Frühjahr mit Samen bestückt, im Sommer wachsen die Pflanzen, im Herbst werden sie inklusive des kompostierbaren Rankgerüsts „geerntet“. Dabei entfällt der Aufwand für Rückschnitt und Laubentsorgung und der positive Energieeintrag von Sonne und Licht im Winter wird nicht beeinträchtigt.

Nachhaltigkeit und Materialität ❘ Dem Leitgedanken des nachhaltigen und zukunftsfähigen Bauens folgend zeichnet sich das Konstruktionssystem durch eine restriktionsarme, vorfertigbare und minimierte Grundstruktur aus. Die vorelementierten Verbunddecken und teilvorgespannten Hohlkörperdecken mit hoher Steifigkeit sorgen für eine geringe Schwingungsanfälligkeit. Zur Erhöhung der Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit wird CO2-armer Beton mit einem Anteil an recyceltem Zuschlag eingesetzt. Die Gründung erfolgt auf einer elastisch gebetteten Bodenplatte. Die Außenhülle wird aus einer nichttragenden, hocheffizienten und bereichsweise energieerzeugenden Fassade aus Holz, Glas und PV-Modulen gebildet.


Gartenstadt Allendorf | Bad Salzungen

1. Preis | Gartenstadt Allendorf

Bad Salzungen

In Zusammenarbeit mit Benkert Schäfer Architekten

Für den Freiraum wird eine attraktive Abfolge vom öffentlichen zum privaten Grün vorgeschlagen – von der „grünen Mitte“ am Hang, über die intimeren Wohnhöfe mit Treff und Mietergärten, bis zu den Privatgärten direkt am Haus – großzügige Balkonzonen und Fassadenbegrünungen ermöglichen auch in den oberen Geschossen Grünbezug mit eigenen Anbaumöglichkeiten. Das weitgehend autofreie Quartier wird von außen erschlossen, für den ruhenden Verkehr werden ausreichende Parkmöglichkeiten an den Randzonen angeboten. Für Rettungsfahrzeuge und individuelle Anlieferungsmöglichkeiten stehen Aufstellflächen und Besucher- und Behindertenstellplätze in max. 50m Entfernung an jedem Gebäude zur Verfügung, ruhige Spielstraßen ermöglichen die direkte Erreichbarkeit jeder Wohnung.

Die städtbauliche Struktur der neuen Gartenstadt Allendorf wird in einer Grünfläche eingebettet, welche eine üppige Bepflanzung mit verschiedenen Baumarten sowie Strauch-, Stauden- und Gräserpflanzungen aufweist, mit dem Ziel ein hohes Maß an Biodiversität zu erzielen und einen vielfältigen Lebensraum für Mensch und Tier zu erzeugen. Es wird ein geringer Versiegelungsgrad angestrebt, um so einen hohen stadtklimatischen Komfort zu bilden. Das Ziel ist es die Gartenstadt zu einem attraktiven Landschaftsraum, mit einer ineinanderfließenden Grünstruktur, zu entwickeln, welche einen parkähnlichen Charakter aufweist und so ein hohes Maß an Freiraumqualität erzeugt.

Die Freiraumstruktur des Quartiers weist private, halböffentliche und öffentliche Freiflächen auf, die den Bewohner Rückzugsorte und Orte des Zusammenkommens anbieten und so ein vielfältiges und attraktives Aufenthaltsangebot generieren. Die städtebauliche Struktur lässt mehrere halböffentliche Innenhöfe entstehen, welche barrierefreie Orte mit multifunktionaler Nutzung darstellen und zwischen den Anwohnern räumlich vermitteln.

In die angrenzende Umgebung vernetzt sich das Quartier und erzeugt Verbindungen zu der Innenstadt und dem historischen Gradierwerk und stellt damit einen wichtigen Baustein in der übergeordneten Stadtstruktur dar. Ein besonderes Freiraumpotenzial stellt die „grüne Achse“ im Zentrum der Gartenstadt dar, welche verbunden mit den Innenhöfen als eine große Gartenlandschaft verschmilzt und dem Ort einen einheitlichen, unverwechselbaren und ortstypischen Charakter verleiht. Sie ist auch, wie die anderen Bereiche der Gartenstadt, barrierefrei gestaltet und verbindet terrassenartig, mit eingefriedeten Spiel- und Aufenthaltsbereichen, alle Bereiche des Quartiers von Nord nach Süd und Ost nach West. Der Quartiersplatz bildet den Kopf der „grünen Mitte“ zentral im Quartier und lässt einen klar definierten Ort des Zusammenkommens entstehen.

Im Wohnhof 1a sind für die Anwohner zwei Laubenhäuser vorgesehen, um Fahrräder und Müllcontainer unterzubringen. Zusätzlich gibt es in der Hofmitte ein kleines Gartenhaus um Gartengerätschäften und -möbel unterzubringen.  Die Höfe besitzen halböffentliche Freiflächen, wie einen Hofplatz, Nachbarschaftsgarten und Gemüsegärten und generieren so Freizeit- und Erhohlungsfunktionen für die Anwohner.

Es wird angestrebt das anfallende Regenwasser innerhalb des Quartiers zu entwässern und dadurch Synergien zu erzeugen, die positive klimatische als auch gestalterische Aspekte generieren. Anfallendes Regenwasser wird in die angrenzenden Freiflächen geleitet und in Mulden und Retentionsflächen aufgefangen. Versiegelte Flächen werden ebenfalls in die angrenzenden Grünflächen entwässert und falls notwendig in offenen Mulden gesammelt. Ein Teil des anfallenden Regenwassers wird in Unterflurrigolen gesammelt und den Bäumen zugeführt. Ziel ist es das anfallende Regenwasser innerhalb des Quartiers zu versickern, zu speichern und zu verdunsten und dadurch das Mikroklima zu verbessern.

Das Freiraumkonzept hat das Ziel räumlich vielfältige und differenzierte Freiraumtypologien zu bilden, die das Quartier strukturieren und ihm, in Kombination mit dem Städtebau, Identität verleihen. Auf klimatische Aspekte wird besonderes Augenmerk gelegt, was durch den geringen Versiegelungsgrad und dem damit verbundenen hohen Versickerungsgrad und der hohen Biodiversität zum Ausdruck kommt.


Neubau Campus Mathematik und Informatik Universität Münster | Münster

3. Preis | Neubau Campus Mathematik und Informatik Universität Münster

Münster

In Zusammenarbeit mit Atelier30

Das Städtebauliche Konzept lagert den Neubau mit Rückspringen entlang der Einsteinstraße an, wodurch der Hauptzugang ins Gebäude und der Zugang zu Campus definiert wird. Es entsteht ein zentraler Campusplatz mit zonierten Grünflächen und Wegen, die attraktive Freiflächen und logische diagonale Durchquerungen schaffen.

Es gibt eine straßenbegleitende Bepflanzung aus Feldahorn und Grüne Inseln mit schattenspendender Bepflanzung aus klimaresistenten Blauglockenbäumen und japanischen Schnurbäumen in Gruppen mit integrierten Sitzbänken. Das Plateau des Institutsgarten im 3.OG bildet einen begehbaren grünen Freibereich mit hoher Aufenthaltsqualität. Durch eine fußläufige Durchwegung in Verbindung mit einer Begrünung aus Kleingehölzen, Sträuchern, Hecken und Gräsern entsteht in diesem Bereich eine zusätzliche, räumliche Vernetzung der Seminarbereiche, welche den einzelnen Instituten zugeordnet sind.

Diverse Sitzmöglichkeiten mit Sonnensegel und Pflanzgefäßen laden zum Verweilen und wissenschaftlichen Gespräch ein. Das nachhaltige Konzept umfasst ein CO2 neutrales Gebäude mit klimarelevanten Aspekten. Für die Landschaftsarchitektur bedeutet dies begrünte Fassaden- und Dachflächen, Regenwassernutzung zur Bewässerung der Pflanzflächen, Unterstützung der Biodiversität und des Mikroklimas.


Grünes Viertel Stephansstift, Baufeld 5 - Pflegeheim, Seniorenwohnen | Hannover

Anerkennung | Grünes Viertel Stephansstift, Baufeld 5 – Pflegeheim, Seniorenwohnen

Hannover

In Zusammenarbeit mit RKW Architektur +

Im Süden des neu entstehenden „Grünen Viertels“ befindet sich ein Pflegeheimneubau mit dazugehörigem Freiraum, welcher aufgrund seiner Lage als Entree in das neue Quartier fungiert. Um dieser Aufgabe gerecht zu werden, wurde ein großzügiger, offener Platzbereich aus wassergebundener Wegedecke geschaffen, welcher das Baummotiv aus dem südlichen Bestand aufgreift. Der große Platzbereich ist adressbildend und markiert den Haupteingang des südlichen Gebäuderiegels. Zudem wird der gesamte Platz als versickerungsfähige Fläche angelegt.

Der neu geplante Innenhof des Neubaus bildet das Freiraumherz und wird als eine großzügige Platzfläche, bestehend aus einer großen Grünfläche, eingefasst von Aufenthaltselementen, realisiert. Diese ermöglicht es die gebäudeinterne Nutzung in den Außenraum zu erweitern. Ergänzt wird der Innenhof um einen dichten Baumhain (Alnus incana), der sich von der Grünfläche in den Platzbereich auflöst und schattige Aufenthaltsorte schafft. Die Grünfläche im Innenhof ist als Retentionsraum topografisch ausgebildet und an ein Rigolen-Zisternen-System gekoppelt, welches einerseits Wasser an die Bäume abgibt und andererseits anfallendes Regenwasser speichert.

Die Gebäude umgebenden Flächen werden als Retentionsflächen ausgebildet. Ergänzt werden diese durch standortgerechte Stauden- und Gräserpflanzungen, die die Biodiversität fördern und ein abwechslungsreiches Erscheinungsbild erzeugen.

Die gesamte Entwässerung funktioniert über eine offene Muldenentwässerung kombiniert mit Retentionsflächen, in denen Regenwasser gesammelt wird und langsam versickern kann. Ein Großteil des anfallenden Regenwassers kann somit auf dem Grundstück versickern bzw. verdunsten.


Plankerheide | Krefeld

3. Preis | Plankerheide

Krefeld

In Zusammenarbeit mit schneider + schumacher

Urbane Inseln im Grünen

Städtebaulich-freiraumplanerisches Konzept

Herausragende Qualität der neuen Quartiere ist die Lage zwischen dem parkartigen Friedhof und dem Naturschutzgebiet des Bruchs. Das Konzept organisiert die Quartiere als Inseln im Grünraum und schafft Verbindungen über Grünkorridore zwischen Friedhof und Feldern. Es entstehen überschaubare Siedlungszusammenhänge, die jeweils eine eigene Mitte und unterschiedliche Schwerpunkte besitzen. Diese Schwerpunkte entsprechen den funktionalen Anforderungen, die ihrerseits auf die Lage zum Fischelner Stadtkern als auch auf die verkehrliche Anbindung Bezug nehmen. So erscheint es sinnvoll, die öffentlichen Funktionen Haus der Bildung mit Grundschule, Elternzentrum und Kita, sowie die Sporthallen im Norden anzuordnen, wo die Straßenbahn und die K-Bahn eine günstige Verkehrsanbindung darstellen. Hier ist auch einem Parkhaus und einigen Halteplätzen eine zugängliche Lage gewählt, die nicht das Durchqueren der Wohnquartiere erfordert, um beispielsweise Kinder von Schule oder Kita abzuholen.

Die Fläche an der Kölner Straße ist bereits jetzt durch den südlichen Friedhofsbereich von den anderen Flächen der Entwicklung abgetrennt. Daher liegt es nahe, hier einen eigenen urbanen Dorfzusammenhang zu etablieren. Neben den Wohngebäuden mit Reihenhäusern, Doppelhäusern und Wohnungsbau befindet sich hier, wie in den anderen beiden Inseln, ein auf die Anzahl der notwendigen Stellplätze angepasstes oberirdisches Quartierparkhaus. Die mittlere Insel, die östlich an die Friedhofsfläche anschließt, weist eine ähnliche, jedoch etwas organischere Struktur auf. Auch hier befindet sich am nördlichen Eingang zum Quartier eine Quartiersgarage, an der zusätzlich zum Parken auch umgestiegen werden kann. Die Inseln selbst besitzen unterschiedlich große Blocks, die halboffen um einen Hof herum bebaut sind. Diese Struktur nimmt Bezug zu den in dem benachbarten Landschaftsraum vorhandenen Vierkanthöfe und interpretiert diese weiter. Die Bebauung der Hofzusammenhänge weist alle verschiedenen Wohnformen auf, um eine gute soziale Mischung und Interaktion zwischen den Generationen zu ermöglichen.

Verkehrs-/Mobilitätskonzept
Grundlage des Konzepts ist der Gedanke, ein verkehrsarmes Quartier zu schaffen, das nicht vom MIV durchquert werden soll. Die bestehende Verbindung am Rand des Gebiets zwischen Eichhornstraße und Kölner Straße soll weiterhin nur für Fahrradfahrer und Fußgänger reserviert sein. Eine neuer, großzügiger Verkehrsraum verbindet die Zentren der Inseln miteinander und ist als Shared Space konzipiert. Nur wenige private Kfz sollen dort unterwegs sein, perspektivisch soll hier das selbstfahrende Shuttle verkehren. Der von Bäumen gesäumte Straßenraum bietet allen Verkehrsteilnehmern Platz und ist durch Möblierung, Beläge und hochwertige Ausstattung ein Raum für Begegnungen der Quartiersbewohner. Die Quartiersgaragen beinhalten in den Obergeschossen die Stellplätze, im Erdgeschoss sollen zusätzliche Nutzungen wie ein Fahrradladen mit Werkstatt, Kiosk, wenn möglich ein Café und natürlich eine Fahrradgarage sowie Möglichkeiten zum Ausleihen von Fahrrädern, E-Bikes, Lastenrädern, Rollern, Bollerwagen zum Transport von Einkäufen nach Hause usw. vorhalten. Das Wegenetz für Fußgänger und Radfahrer schließt so gut wie möglich an die Wege der Umgebung und des Friedhofs an und entwickelt sie weiter in die Quartiere.

Freiraum: Gestaltungselemente

Die städtebauliche Figur gliedert den Freiraum sehr selbstverständlich in attraktive öffentliche Platz- und Spielstraßenbereich ohne verkehrliche Belastung, halböffentliche Wohnhöfe und die den Erdgeschosswohnungen zugewiesenen privaten Grünflächen. Alle Platz- und Straßenräume folgen dem Prinzip der Schwammstadt mit einem möglichst hohen Anteil an versickerungsfähigen Belägen, eingesenkten Baumbeeten zur Regenwasserretention und einem ausgewogenen Mix aus grünen und befestigten Flächen, um ein optimales Aufenthalts- und Spielangebot zu schaffen. Wo sinnvoll, wird das Regenwasser in offenen Rinnen und Gräben geführt und nach Möglichkeit noch im Gebiet versickert. Alle Fußwege im und durchs Quartier vernetzen sich auf selbstverständlicher Weise mit dem Wegenetz des Friedhofes und der sonstigen Umgebung. Die Pflanzenauswahl orientiert sich neben der obligatorischen Klimaresilienz der Großgehölze an einem blütenreichen, naturnahen Erscheinungsbild mit hoher Trockenheitsverträglichkeit, was nicht nur die Biodiversität stärkt, sondern abwechslungsreiche Blühaspekte das ganze Jahr hinweg bietet. Die Möblierung in zeitloser Gestaltung unter dem Motto Less-is-More zielt auf einen möglichst hohen Gebrauchswert für alle Altersgruppen und wird in robuster, vandalismussicherer Ausführung errichtet. Bei hinreichendem Interesse ist die Ausweisung von Flächen für Social Farming in den Blockinnenhöfen denkbar. Diese sind als Treffpunkt für die engere Nachbarschaft mit Spielmöglichkeiten für die jüngeren Kinder, kommunikativen Bank- und Tischgruppen und hinreichend Rasenflächen zum Spielen und Lagern konzipiert.

Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit

Ein nachhaltiges Quartier definiert sich vor allem durch wandelbare, flexible aber dauerhafte Strukturen der Erschließung und Bebauung. Materialien und Ausstattung sind hochwertig, dabei durchgängig als kreislaufwirtschaftsfähig geplant. Die Versiegelung ist so gering wie möglich, dies ist durch eine Reduktion der befahrbaren Flächen erreichbar. Naturnahe Gestaltung der Wiesenflächen begünstigen die Artenvielfalt und den Wasserhaushalt, auch die Fortsetzung des charakteristischen Baumbestandes vom Friedhof her in die Grünkorridore sorgt für ein angenehmes, kühles Mikroklima.  Platzflächen werden sparsam befestigt, Aktionsflächen können auch mit wassergebundener Decke ausgeführt werden und sind durch typische Platzbäume (z.B. Platanen) beschattet und mit Wasserflächen bzw. Brunnen aufgewertet. Die Hofflächen sind durch die fehlende Unterbauung mit Tiefgaragen geeignete Standorte für schattenspendende Baumpflanzungen, sodass insgesamt ein durchgrüntes, baumbestandenes Quartier entsteht, das ein günstiges Klima für Mensch und Umwelt aufweist.

Beliebte Quartiere sind nachhaltige Quartiere: Anknüpfend an die großzügigen, baumbestandenen Wohngebiete des Krefelder Nordens, soll hier ein Quartier mit einer generösen, entspannten Atmosphäre entstehen, mit dem sich die Bewohner gern identifizieren und das ein modernes, lässiges und vielfältiges Dasein im Einklang mit der Umgebung ermöglicht.


Ersatzneubau Hainberg-Gymnasium | Göttingen

1. Preis | Ersatzneubau Hainberg-Gymnasium

Göttingen | In Zusammenarbeit mit Pape+Pape Architekten

Der Ersatzneubau für das Hainberg-Gymnasium sowie der Rückbau der bestehenden Schultrakts aus den 70er Jahren eröffnen die Möglichkeit, den Schulcampus an diesem Standort zu überdenken und neu zu strukturieren. Hierbei gilt es, die Qualitäten des Schulstandortes herauszuarbeiten und wesentliche Funktionen sowohl in der funktionalen Zuordnung der Gebäude zueinander als auch die freiräumlichen Zusammenhänge im Gesamtkontext zu formulieren. Mit seiner starken Adressierung zum Friedländer Weg wird das Bestandsgebäude auch weiterhin die Hauptanlaufstelle des Hainberg-Gymnasiums bleiben.

 

Kompakte Baufigur – kleiner Fußabdruck – Zusammenspiel mit Freiraum und Bestand

Der Neubau wird als kompakte 3-geschossige Gebäudefigur entwickelt, die sich flächensparend aus zwei gegeneinander versetzten Cluster-Bausteinen zusammensetzt. Ziel ist es, den neuen Baukörper trotz des schwierigen Grundstückszuschnitts bestmöglich in den bestehenden Kontext zu integrieren, so dass dieser sowohl in den Dialog mit den Bestandsgebäuden als auch in ein symbiotisches Zusammenspiel mit dem prägenden Baumbestand tritt. Um den für die Lernatmosphäre elementar wichtigen Bezug zum umgebenden Freiraum optimal auszunutzen, ist es erforderlich, die Grundfläche des Neubaus so gering wie möglich zu halten.

Setzung – Aufweitung, Adressierung – Zäsur als räumliche Gliederung

Der Neubaukörper wird in seiner Setzung und Modellierung so auf dem Grundstück positioniert, dass eine neue, städtebaulich ablesbare Adresse zur nordwestlichen Lohbergstraße ausgebildet wird.
Durch den Versatz entsteht ein räumlich gefasster Vorplatz, der ein einladendes Entrée für das Schulgelände an dieser Stelle ausbildet und im Zusammenspiel mit den Bestandsbaukörpern ein offenes, erlebbares Zentrum innerhalb des Schulcampus formuliert. Die selbstverständliche Herleitung des Eingangs aus dem Gebäudeversatz erzeugt eine logische und gut auffindbare Lage des Gebäudezugangs.

 

Äußere Erschließung

Erschlossen wird der Neubau über den zentralen Vorplatz, der sowohl die Zuwegungen über den Friedländer Weg (Haupteingang) als auch über beide Seiten der Lohbergstraße aufnimmt und in den zentralen Gebäudeeingang des Neubaus überleitet.

 

Differenzierte Raumsequenzen

Die räumlich gefasste Situation vis-à-vis der Turnhalle erzeugt eine bewusste Engstelle zwischen dem neuen Vorplatz und der räumlichen Aufweitung vor den Sportfeldern und zum inneren Schulhof. Durch die Abfolge unterschiedlich weiter und enger Raumsequenzen entstehen so spannungsvolle, differenzierte und abwechslungsreiche Erlebnis- und Aufenthaltsräume über das gesamte Campusgelände.

 

Einbindung in den Baumbestand – Zonierung des Grundstücks – Zusammenspiel Gebäude/Außenraum

Der Schulstandort zeichnet sich wesentlich durch die parkartige Einfassung mit teils bedeutendem Baumbestand aus. Durch die Positionierung des Baukörpers werden eindeutige Zugangssituationen und zonierte Außenräume geschaffen, die mit der Gebäudenutzung korrespondieren. Durch die Setzung des Baukörpers kann der wertvolle Baumbestand auf dem Baugrundstück in großen Teilen erhalten werden und prägt auch in Zukunft die charaktervolle Atmosphäre des Campus-Geländes und der Schulhöfe. In seiner Großzügigkeit, Zonierung und den unterschiedlichen Angeboten lockt der Außenraum zum Lernen, Herausgehen, bietet Bewegungs- und Freiraum, Naturerfahrung, Kühle, Lichtspiel und Schatten.

 

Naturerlebnis – Mehrwerträume in Grundstücksecken – Grüne Lerngärten und „Grüne Klassenzimmer“

Die in den schiefwinkligen Grundstücksecken verbleibenden „Resträume“ werden in wertvolle Lerngärten gewandelt, die im direkten Kontext mit den Lernclustern bzw. Multifunktionszonen der Jahrgangsstufen stehen und von jeder Ebene aus schnell über außenliegende Treppen erreicht werden können. Komplettiert wird das Naturerlebnis über die clusterweise an den Gebäudequerseiten angeordneten „grünen Klassenzimmer“, die sich als überdachte Terrassen in den Freiraum schieben und das Lernen in Höhe der Baumkronen ermöglichen.

Erdgeschoss – zentraler Marktplatz, Drehscheibe und Verteiler

Das großzügige Foyer bildet den zentralen Ankommens-, Begegnungs-, Lern- und Pausenort des Schulneubaus. Ein weit auskragendes Vordach leitet als Verlängerung in den Außenbereich über.
Im Inneren bindet das weiträumige Foyer an das zentrale offene Atrium mit Erschließungstreppe sowie die breite Freitreppe zur Mensa (im UG) an und lässt spannungsvolle Blickbeziehungen in alle Geschossebenen und in die angrenzenden Außenbereiche entstehen. Die Lehrkräftestation und das Beratungsbüro werden zentral (und mit Blickbezug) in die Foyerfläche eingebunden.

 

Untergeschoss – Mensa als zentraler Veranstaltungsort mit Freiluft-Theater

Aufgrund der beengten Grundstückssituation und dem Mehrwert der erdgeschossigen Außenraumflächen wird der Speiseraum im Untergeschoss platziert und als multifunktional nutzbarer Speise- und Veranstaltungsbereich konzipiert, der sich fließend in den Außenraum erweitern lässt. Eine breite Freitreppe aus Holz, die flexibel als Tribüne, Lern- oder Essplatz genutzt werden kann, leitet übergangslos ins Foyer sowie in die angrenzende Freifläche des Erdgeschosses über.

Der Mensa-Hof wird – analog zum Verlauf der Freitreppe – mit organisch geformten, bepflanzten Gras-Sitzstufen auf das Höhenniveau der Mensa heruntermodelliert, so dass ein theaterartig ansteigender Außenraum mit eingestreuten Sitzstufen entsteht. Hierdurch entsteht ein Ort, der sowohl als Ess-, Freizeit- und Ruhebereich als auch als Freiluft-Arena (z.B. bei Konzerten und Veranstaltungen) genutzt werden kann und einen einzigartigen Mehrwert für das Schulgelände darstellt. Zum Schutz vor Regen und Sonne kann der Hof mit einem textilen Segel überspannt werden.

Die Mensa kann (muss aber nicht) über eine eigene Anlieferung vom Kleperweg beliefert werden. Grundsätzlich besteht auch die Möglichkeit auf die externe Anlieferung zu verzichten und über den Haupteingang anzuliefern.

 

Obergeschoss – attraktive Pausen- und Lernzone mit Außenraumbezug

Auch im Obergeschoss wird der zentrale Erschließungsbereich als Multifunktionsfläche mit Außenraumbezug entwickelt, die sich in Querrichtung durch das Gebäude hindurchsteckt. So lässt sich die Fläche flexibel als zusammenhängende Pausen-, Ausstellungs-, Freizeit- und Selbstlernzone mit zwei Außenterrassen nutzen. Bei Bedarf kann an den Außenseiten jeweils ein separater, über ein mobiles Trennwandsystem teilbarer Multifunktionsraum (01.04) von der Fläche abgetrennt werden.

 

Doppeljahrgangscluster mit Freiraumbezug

Im Erdgeschoss sowie im 1. Obergeschoss wird je ein Doppeljahrgangscluster angeordnet, das von der zentralen Erschließungszone aus zugänglich ist. Die Cluster gruppieren sich um offene, helle Selbstlernzonen, die über die offen und transparent gestalteten Gruppen- und Mehrzweckräume mit dem Freiraum verbunden sowie über Blicköffnungen in den Klassenraumwänden belichtet werden.

 

Grüne Klassenzimmer

Überdies erhält jedes Cluster eine eigene Terrasse zum Freiraum (Grünes Klassenzimmer mit Blick in die Baumkronen) sowie einen Zugang zum angrenzenden Lerngarten.

 

Freiraum

Durch die geschickte städtebauliche Setzung des Neubaus auf dem knapp bemessenen Grundstück entsteht ein Campus mit einer klaren Abfolge von in ihrer Zuordnung zum Lerngeschehen fein differenzierten Freiräumen. Neben den Lerngärten und Grünen Klassenzimmern im EG und im 1. OG, die direkt den Lernlandschaften des Neubaus zugeordnet sind, wird die Mensa durch einen Senkgarten mit Terrassenfläche und tribünenartig modellierten Rasenterrassen mit Bänken in den Freiraum erweitert. Die kleinen Böschungen sind mit einer robusten, insektenfreundlichen Stauden- und Gräsermischung bepflanzt, so dass ein ganzjährig blühenden Mensagartens mit hoher Aufenthaltsqualität entsteht.

Eine Sitzstufenanlage, in die auch der barrierefreie Zugang zum unteren Niveau integriert ist, gleicht die unterschiedlichen Niveaus zwischen erhaltenem großem Pausenhof und den neuen Sportangeboten aus.
Auf der durch den Abriss freiwerdenden Fläche bleibt hinreichend Platz für einen Mehrzweck-Allwetterplatz, eine Weitsprung- und Hochsprunganlage, Callisthenics-Geräte und eine Boulderwand – ein Angebot, die in Diskussion mit den Nutzern noch weiter differenziert werden wird.
Alle Dächer werden als Biodiversitätsdächer mit maximaler Retention ausgeführt. Soweit es die Bodenverhältnisse zulassen, wird das Regenwasser aus Dach- und befestigten Flächen versickert.

 

Mobilität

Die Mobilitätsanforderungen werden vollumfänglich auf dem Wettbewerbsgrundstück abgebildet. Darüber hinaus werden zusätzliche Angebote wie z.B. ein Bikesafe, E-Ladestationen für PKW und Fahrräder vorgeschlagen.


Nordwestbahnhof Bauplatz 9 | Wien, Österreich

3. Preis | Nordwestbahnhof Bauplatz 9

Wien, Österreich | In Zusammenarbeit mit Schneider+Schumacher

 

Konzept

Der Entwurf „Glück am Gleis“ für den Grünhof vereint ökologische Nachhaltigkeit mit durchdachten Gestaltungselementen, um ein zukunftsfähiges und lebenswertes Wohnumfeld zu schaffen, das Öffentlichkeit genauso wie Privatheit mit allen Abstufungen zwischen den beiden Polen garantiert und ökologische und soziale Aspekte auf ausgewogene Weise berücksichtigt.

Der übergeordnete Verbindungsweg zwischen den Baufeldern in N-S-Richtung wird in Richtung Baufeld 9 zur Spielpromenade erweitert, die sich zum halbprivaten Innenhof hin über eine Sitzkante und eine lockere Strauchpflanzung abgrenzt. So wird der Weg zur eigenen, blockübergreifenden Spiel- und Begegnungsfläche mit Bankelementen auf der erhöhten Sitzkante, die teilweise von regendichten Pergolen überdacht sind.

Freiraumkonzept

Der Innenhof schirmt sich als halböffentliche, den Bewohner*innen gewidmete Fläche durch eine Strauchpflanzung von der Spielpromenade ab. Randlich von Bäumen überstellt, bietet die große Wiese Raum zum Spielen und Ausruhen. Die Spielgeräte sind als langes lineares Spielgerät zusammengefasst und auf der Westseite zur Promenade hin platziert, sodass sie möglichst wenig raumgreifend sind. Die Bereiche für die Kleinsten und die größeren Kinder sind räumlich dezent voneinander getrennt. Sie erhalten jeweils Sitzgelegenheiten – zum Teil mit Tischen – für die Eltern. Weitere Tisch-Bank-Kombinationen sind abseits der Spielskulptur platziert, um sich zurückziehen zu können.

Zusätzlich wurde als Option eine Fläche für Urban Gardening im Innenhof integriert, um interessierten Bewohner*innen die Möglichkeit zu geben, auf einer gemeinschaftlichen Parzelle, jedoch auf dem eigenen Hochbeet, Gemüse und Kräuter zu ziehen.

Die privaten Terrassenbereiche grenzen sich durch eine Pflanzfläche mit einer Mischung aus niedrigen Blühsträuchern und hohen robusten Gräsern und Stauden vom Innenhof ab, so dass die Privatsphäre jederzeit gewahrt bleibt, aber auf abweisende Hecken verzichtet werden kann. Eine Aufkantung zwischen dem halböffentlichen Hof und der Abpflanzung der privaten Terrassenflächen sorgt hier zusätzlich für eine klare Trennung der Bereiche.

Die privaten Erschließungswege sind so konzipiert, dass sie nicht nur den Zugang zu den Wohnungen gewährleisten, sondern auch als Feuerwehrzufahrt- und Aufstellfläche dienen können.

Ein zentrales Element des hochbaulichen Entwurfs ist eine großzügige Fassadenbegrünung, bei der – je nach Exposition – ein ausgewähltes Sortiment robuster Kletterpflanzen verwendet wird, das das Mikroklima verbessert und zur natürlichen Kühlung der Gebäude sowohl durch die Verschattung als auch durch die Evapotranspiration der Ranker beiträgt. Die Begrünung der Fassaden schafft zudem ein attraktives, grünes Erscheinungsbild und unterstützt die Biodiversität.

Zur Förderung der natürlichen Wasserzirkulation und zur Vermeidung von Überflutungen sind die Dachflächen als Retentionsdächer ausgebildet. Der Schwerpunkt dieser Begrünung liegt in der optimalen Biodiversität für den Ort. Der Versiegelungsgrad der Freiflächen wurde bewusst so gering wie möglich gehalten. Durchlässige Flächen ermöglichen eine effiziente Versickerung, die Spielwiese ist entsprechend modelliert, sodass sie auch temporär als Retentionsflächen dienen kann.


Ehem. Lichtspieltheater Gloria-Palast | Weißenfels

3. Preis | Ehem. Lichtspieltheater Gloria-Palast

Weißenfels | In Zusammenarbeit mit ATELIER 30 Architekten

 

Entwurfsidee, Leitgedanke

Die geplante Sanierung des Gloria-Palastes bietet die Chance, sowohl die denkmalgeschützte Bausubstanz zu erhalten und die historische Lichtspieltheater-Architektur wieder herauszuarbeiten, als auch mit der vorgesehenen Umnutzung das historische Gebäude mit einer neuen Nutzung zu bespielen, die den wirtschaftlichen und funktionalen Gebäudeunterhalt ermöglicht. Die Sanierung des Bestandsgebäudes zielt darauf ab, die vorhandene Bausubstanz frei zu legen und zu sanieren. Gestaltabsicht ist es dabei, die Struktur und die Oberflächen möglichst nah am Vorbild der Lichtspieltheater-Architektur von 1928 mit Bezug auf Farben und Materialien wieder zu zeigen. Die für die vorgesehene Nutzung als Spielplatz erforderlichen Einbauten und Spielgeräte sollen als Möbel und Spielskulpturen in das sanierte Gebäude eingestellt werden, so dass eine abwechslungsreiche und attraktive Spiellandschaft mit flankierender Gastronomie entsteht. Spielerisch werden alle Gebäudebereiche einbezogen. Dabei reicht das Spektrum von Klettern, Rutschen über kreatives Spielen bis hin zu Experimentieren und einer Gaming Area. Das ehemalige Verwaltungsgebäude wird durch einen Neubau ersetzt, in welchem die erforderlichen Zusatzfunktionen platziert werden. Mit der direkten Anbindung an das Bestandsgebäude entwickelt sich so ein Standort mit vielen Möglichkeiten, zugleich stellt der Neubau die Verbindung zum Spielareal im Freien dar.

Freianlagen / Outdoor-Spielkonzept


In den Freianlagen wird das Konzept der unterschiedlichen Erlebnisebenen wieder aufgegriffen. So gliedert sich der Freiraum in zwei klar definierte Zonen mit unterschiedlichen Spiel- und Aufenthaltsmöglichkeiten. Im Süden, in Abgrenzung zum Bahndamm, entsteht ein grüner Gehölzsaum, ein Erlebnisdschungel, aus Stauden und Heckenpflanzungen, der die Topografie des Geländes aufnimmt und von Süden nach Norden leicht abschüssig verläuft. Eine klare Kante definiert den verbleibenden Höhensprung von ca. 1 Meter und den Übergang zur angrenzenden Erlebnisebene, die sich auf Gebäude-Niveau befindet. Hier entstehen ein Außengastronomiebereich, sowie drei Spiel Bubbles, die durch ihre einheitliche Kreisform klar abzulesen sind und eine intime Spielatmosphäre bieten. Angebote zum Klettern, bouldern und Trampolin springen finden hier Platz und ergänzen die informellen Aneignungs- und Spielmöglichkeiten des Erlebnisdschungels um weitere Generationsübergreifende Angebote.

Ein skulpturales Klettergerüst akzentuiert die zentrale Spiel Bubble in der Mitte des Freiraums. Als verbindendes Element zwischen Außengastronomie Bereich, angrenzend an das Gebäude, und Spielbereich übernimmt es zudem eine leitende Funktion für die Besuchenden. Ein Aussichtsturm auf der Grenze zwischen der oberen und der unteren Erlebnisebene greift das für das Lichtspielhaus besondere Thema der Treppe und des Oben und Unten erneut auf. Spannende Ausblicke auf die Bahn und die Saale werden hier gewährt und eine visuelle Verbindung der unterschiedlichen Erlebnisebenen geschaffen. Sitzstufen und Sitzelemente bieten die Möglichkeit zum Aufenthalt, Baumneupflanzungen sorgen für Schatten und eine räumliche Gliederung des Außenbereichs. Eine gepflasterte Wegedecke wird im Bereich der Außengastronomie und im Bereich der nord-östlichen Zuwegung der hohen Frequentierung des Ortes gerecht. EPDM als Fallschutzbelag markiert die Spiel Bubbles. Die Farbigkeit der befestigten Beläge unterstützt die besondere Wirkung der grünen Fassade des Lichtspielhauses. Der hohe Anteil der ansonsten unbefestigten Flächen sorgt für ein angenehmes Mikroklima und entspricht den aktuellen Anforderungen an einen nachhaltigen und klimagerechten Freiraum.