Bahnhofsumfeld | Soest

2. Preis | Bahnhofsumfeld Soest

Soest

In Zusammenarbeit mit Jankowski Bürgener Architekten Stadtplaner PartmbB

Die neuzeitliche Stadterweiterung der alten Stadt Soest ist bisher überwiegend durch eine Bebauung mit Einfamilienhäusern erfolgt. Deshalb konnte keine eigenständige städtebauliche Identität neben dem historischen Stadtkern entstehen. Für das neue Bahnhofsquartier in Soest wird jedoch auf einem schwierigen Standort die Herausbildung einer eigenen Identität als Ziel angestrebt.

Lageplan © GTL

Das neue Bahnhofsquartier wird von verschiedenen Clustern besiedelt. Die offenen Blockstrukturen lassen vielfältige, abwechslungsreiche und interessante (Blick)-Beziehungen zwischen den unterschiedlichen Stadt- und Landschaftsräumen entstehen, die durch die unterschiedlichen Niveaus und Qualitäten der Nutzungsebenen erheblich verstärkt werden. Durch das klare System der Erschließungswege entstehen Sichtachsen zur Kernstadt mit dem St.-Patrokli-Dom und zu den umgebenden Stadträumen. Mittelpunkt des Quartiers bildet ein zentraler Platz.

Das freiraumplanerische Konzept setzt auf die Ausbildung differenzierter und den unterschiedlichen Wohnbereichen angemessenen Grünstrukturen in Verbindung mit einer engen Vernetzung mit dem Freiraum. Im Kontrast zu der Bebauung ist der Freiraum landschaftlich, in einer organischen Formensprache gestaltet.

Das freiraumplanerische Konzept setzt auf die Ausbildung differenzierter und den unterschiedlichen Wohnbereichen angemessenen Grünstrukturen in Verbindung mit einer engen Vernetzung mit dem Freiraum. Im Kontrast zu der Bebauung ist der Freiraum landschaftlich, in einer organischen Formensprache gestaltet.

Jankowski Bürgener Architekten Stadtplaner
Jankowski Bürgener Architekten Stadtplaner
Jankowski Bürgener Architekten Stadtplaner

Imagebildend für das Quartier ist das Landschaftsbauwerk, von dessen bis zu 8 m hohen, mit Pflanzgruppen und Spielplätzen strukturiert Plateauaufschüttung sich neue Perspektiven und Sichtbeziehungen in das Umland und zum Dom im Stadtzentrum eröffnen. Dieser feste Bezugspunkt ist ebenfalls aus der Erschließungsmagistrale immer im Blickfeld.
Die Quartiersmitte als zentraler Freiraum fungiert als Klammer zwischen den nördlich und südlich gelegenen Nachbarschaften. Die Verkehrsräume sind als „Shared Space“ gleichberechtigt für alle Verkehrsteilnehmer geplant.

Mit den gemeinschaftlichen Innenhöfen und den individuell gestalteten privaten Freiräumen in Form von Mietergärten, Terrassen, Loggien und Dachgärten entstehen neben der öffentlichen Grünverbindungen differenzierte Freiraumqualitäten und Angebote für die unterschiedliche Bevölkerungsgruppen in den Nachbarschaften und im Quartier.


Regionalpark Erlebnispunkt "Sandsteinbruch" | Bad Vilbel

1. Preis
Regionalpark Erlebnispunkt „Sandsteinbruch“

Bad Vilbel

Der Bad Vilbeler Steinbruch stellt ein außergewöhnliches kulturlandschaftliches Relikt mit hohem Stellenwert für die Artenvielfalt in Stadtnähe dar. Er besitzt potentiell einen besonderen räumlichen Charakter mit toller Atmosphäre. Die lange Geschichte des Steinbruchs ist sichtbar, aber aufgrund der fehlenden Inszenierung nur bedingt nachzuvollziehen. 

Um eine angemessene Angliederung des Sandsteinbruches als Erlebnispunkt im Rahmen des Regionalparks RheinMain zu schaffen, sowie den Ort als Naherholungsgebiet für die Stadt Bad Vilbel zu qualifizieren, wird ein Konzept erstellt, welches räumlich und didaktisch arbeitet und die besondere Atmosphäre erlebbar macht. 

Konzept
Das Konzept sieht vor, die im Bearbeitungsgebiet nördlich gelegene, bestehende räumliche Besonderheit von Hohlweg und Lichtung stärker zu inszenieren und damit intensiver erlebbar zu machen.

Als Impuls an der Hanauer Straße ist eine Stahltafel (farblich am Sandstein orientiert) mit Orientierungshilfe angedacht, die sich aufgrund ihrer besonderen Materialität vom Umgebenden abhebt und bei dem Besucher Neugier weckt. Erreicht man den „Eingang“ zum Steinbruch, erkennt man anhand der Fahrradstellplätze aus sandsteinfarbenen Stahl einen Zusammenhang und weiß, dass sich an diesem Ort etwas Besonderes befindet. 

Der Weg, welcher von der Straße zur Steinbruchlichtung führt ist eng und verwildert. Der Steinbruch an sich ist offen und mit seinen freiliegenden Steilwänden räumlich stark gefasst. 

Unser Ziel ist es, mittels punktuellen räumlichen und nutzungsspezifischen Interventionen, den Kontrast zwischen den räumlichen Charakteristika (eng und offen) zu stärken und so die Besonderheit des Ortes erlebbarer zu machen.

Mittels zueinander versetzten starken, linearen „schwebenden“ Elementen im Bereich des Weges soll der Besucher zum Steinbruch geführt werden. Die räumliche Enge in diesem Zugangsbereich wird verstärkt und die verwilderte Waldkulisse inszeniert. Die linearen Elemente besitzen zudem die Aufgabe Informationen zur Geschichte des Steinbruchs und zur besonderen Artenvielfalt zu vermitteln.

Im Bereich der Lichtung werden punktuell und minimalistisch Möbelelemente (Holzdeck als Liegefläche und eine „lange Tafel“ für die Brotzeit) gesetzt, die dem Aufenthalt dienen und keinen zu starken Eingriff in die vorhandene räumliche Situation darstellen.

Die eigentliche Atmosphäre und räumliche Situation soll weitestgehend erhalten bleiben und so für verschiedenartige Nutzungen qualifiziert werden (Bsp.: „Grünes Klassenzimmer“, temporäre Kunstausstellung oder -intervention, kleinere Veranstaltungen wie Konzerte oder Kabarett, …).
Als weitere Intervention wird ein informelles Wegenetz vorgeschlagen, welches sich an bestehende Wege anschließt und so das gesamte Bearbeitungsgebiet und die angrenzende Landschaft erlebbar macht. Entlang dieses Weges finden sich wiederum Stationen, die Blicke lenken oder Relikte der Geschichte aufzeigen, so zum Beispiel ein Art Balkon an der oberen Steinbruchkante. Es wird dem Besucher freigestellt, ob er „nur“ die nördlich gelegenen Steinbruchlichtung besucht, oder auf Entdeckungstour im gesamten Gebiet geht.

Material + Konstruktion
Die linearen Elemente im Bereich des Zugangsbereiches bestehen aus Stahlblech, angepasst an die natürliche Farbe des Sandsteins nach Bemusterung, mit einer Rahmenkonstruktion mit in Richtung Wald seitlich abgesetzten Stützen, die einen schwebenden Eindruck der Elemente erzeugen.

Die Möbelelemente im Bereich der Lichtung besitzen eine Holzlattung als Oberfläche mit einer aus Stahl bestehenden Unterkonstruktion. Ebenso ist die „lange Tafel“ aus den genannten Materialien konstruiert.
Das Wegenetz soll als Waldpfad erstellt werden, mit Steigstufen um bestimmte Höhenunterschiede zu überwinden.

Die Materialien wurden so gewählt, um eine gewisse Robustheit im Kontext des Steinbruchs widerzuspiegeln und eine nutzungstechnische Langlebigkeit zu gewährleisten.