2. Preis | Forstfeld-Mitte
Kassel
Mehrfachbeauftragung in Zusammenarbeit mit Baufrösche
Leitidee
Der städtebauliche Entwurf für ein Stadtteilzentrum kombiniert eine gezielte Baukörperkonfiguration mit den Bestandsbauten, prägnante Baumgruppen mit einem einladenden grünen Quartiersplatz entlang dem Forstbachweg.
Städtebau und Freiraum
Das Boomerang-Haus für Begegnung, Bildung und Wohnen bildet durch seine städtebauliche Setzung gemeinsam mit dem Jugendzentrum und der Turn- und Multifunktionshalle das neue Stadtteilzentrum mit einem Quartiersplatz und Park entlang dem Forstbachweg. Die geplante Begrünung mit alten und neuen Bäumen trägt zur Schaffung eines einladenden, vielseitig nutzbaren und geschützten Freiraums bei. Das Erdgeschoss des Boomerang-Hauses ist für gemeinschaftliche, soziale und gewerbliche Nutzungen vorgesehen, um die Quartiersmitte zu beleben und den sozialen Austausch sichtbar zu fördern. Der Turm und das Atriumhaus ergänzen die Collage und formen zusammen einen grünen, halböffentlichen Wohnhof. Dieser Wohnhof kann durch großzügige Gemeinschaftsräume in den Erdgeschossen zusätzlich belebt werden, und ist somit auch bestens geeignet für gemeinschaftliche Wohnmodelle. Ein großzügiger Durchgang im Boomerang-Haus verbindet den offenen, parkartigen Wohnhof mit den Quartiersplatz. Das TOGO-Haus am Ende des Togoparks bildet einen markanten räumlichen Akzent, dient der sozialen Sicherheit und nutzt die hier vorhandene ungenutzte Brachfläche für Wohnen und Gewerbe. Die Lärmintensiven Nutzungen für ein Ballsportfeld und einen Skaterpark werden auf dem Schulgelände entlang dem Forstbachweg neu angelegt und ergänzen jetzt mit dem Supermarkt die die neue Forstfeld-Mitte entlang dem Forstbachweg. Diese Maßnahmen tragen dazu bei, die Lärmbelastung in den angrenzenden Wohngebieten zu reduzieren, während gleichzeitig eine attraktive Freizeitgestaltung mit Jugendzentrum für Jugendliche sichergestellt wird. Das ursprüngliche Ballsport-Grundstück wird nun für eine Urbanfarm für Jung und Alt genutzt. Ein Aktivpark ergänzt das Angebot, fördert die sportliche Nutzung des Freiraums durch die Bewohner des Stadtteils und bildet zudem die Verbindung zum neu angelegten Silent Park im Norden am Togoplatz. Eine Boule-Platz wird am neuen Quartiersplatz am Forstbachweg angelegt.
Erschließung
Der Autoverkehr im gesamten Quartier wird erheblich reduziert, um die öffentlichen Frei- und Grünräume bevorzugt als hochwertige Aufenthaltsräume für die Bewohner im Stadtteil Forstfeld zu gestalten. Der Forstbachweg wird in Teilbereichen zu einer Tempo-30-Zone umgestaltet (Beispiel Leuschnerstraße). Die bestehende Zufahrt und die Parkplätze für die Kita werden zurückgebaut und an die Heinrich-Steul-Straße verlagert. Die Flächen der bisherigen Parkplätze werden in Außenspielflächen für Kinder umgewandelt. Die hierdurch entfallende Zäsur zwischen Jugendzentrum und den angrenzenden Flächen trägt maßgeblich dazu bei das Haus Forstbachweg städtebaulich in den Kontext und an den Quartiersplatz zu rücken. Die erforderlichen Stellplätze werden in einer kurzen Stichstraße und entlang der Heinrich-Steul-Straße ausgewiesen. Bei Bedarf kann unter dem Turmhaus eine Tiefgarage errichtet werden. Die Abstellflächen für Fahrräder werden im Freiraum mit Bügel und einem abschließbaren Fahrradhaus angeboten. Zusätzlich sind die Aufzüge in den Wohnhäusern für Fahrräder geeignet, so dass die Fahrräder auch sicher und komfortabel in den eignen Kellerräumen sicher abgestellt werden können. Die Durchwegung für den Radverkehr durch die neue Mitte-Forstfeld ist mit Tempo 10 möglich. Da das Boomerang-Haus nur dreigeschossig geplant wird und das Turmhaus und das Atriumhaus mit Sicherheitstreppenhäuser ausgestattet werden, sind keinen aufwendigen Feuerwehrumfahrten notwendig.
Freiraum und Ökologie
Durch das städtebauliche Konzept ergibt sich ein hoher Grünflächenanteil mit prägenden Gehölzstrukturen im Bestand, anspruchsvoller Neubepflanzung und attraktiven Platzflächen. Von besonderer Bedeutung für das Konzept der Freianlagen ist der Quartiersplatz mit einer hohen Aufenthaltsqualität und die Verbindung der Freiräume untereinander.
Die großzügigen Grünflächen, der Erhalt und die Neuanpflanzung von Bäumen erfüllen den durch den Klimawandel erhöhten Bedarf an Stadtgrün. Diese Maßnahmen dienen als Puffer gegen Hitzestress und Starkregenereignisse und wirken zusätzlich als Staubfilter. Wo immer möglich, wird das Regenwasser in offenen Retentionsmulden geführt und sichtbar gemacht. Gleichzeitig wird der Abfluss von Regenwasser von den Dächern durch die Nutzung von Dachbegrünungen als Pufferspeicher minimiert.