3. Preis | Neubau Weiterführende Schule und Sporthalle Hafner
Konstanz
In Zusammenarbeit mit Atelier30
Ankommen
Der Auftakt des neuen Schultages findet auf dem Vorplatz an der Nahtstelle zwischen neuem Grünzug und der von Nordwesten kommenden Quartiersstraße statt. Überschattet von zwei mehrstämmigen, großzügig unterpflanztem Amberbäumen mit seinen um die Bäume schwebenden Rundbänken, ist die Eingangsplaza Durchgangs- und Aufenthaltsbereich gleichermaßen. Wer zuerst kommt, findet auch sehr eingangsnah ums Eck auf der Ostseite einen Stellplatz für sein Fahrrad, ansonsten ist die große Anzahl der Fahrradeinstellplätze gut erreichbar unter dem Baumhain im Osten platzier.
Schullandschaft
Den Freiraum im direkten Anschluss an die Pausenhalle verstehen wir als stark begrünte Schullandschaft auf dem Niveau des Erdgeschosses dem 1. OG auf dem Dach über dem obersten OG. Sie ist überstellt von großkronigen Zukunftsbäumen und gegliedert durch abgesenkte Gräser- und Staudenflächen unter den Baumkronen, die neben Ihrem insektenfreundlichem Blütenreichtum gleichzeitig als Retentions.- und Sickerflächen dienen. Der zentrale Pausenhof ist mit sickerfähigem Betonpflaster mit teilweise linearen Rasenfugen befestigt. Die Ausstattungselemente sind multifunktional gestaltet – die Chilldecks, in der Nähe der Sitzstufen im Baumschatten angeordnet sind informeller Treffpunkt auch außerhalb der Pausen. Das von einer niedrigen Hecke umschlossene Freiluftstudierzimmer im Südosten bietet abseits vom Trubel des Pausenhofs an langen Studiertischen Platz fürs Lernen in Gruppen oder alleine. Zur Agrarlandschaft im Osten bildet eine Vogelschutzpflanzung einheimischen Bäumen und Sträucher und einem Saum aus standortgerechten Wildkräutern den Abschluss. Dort, wo keine bespiel- und betretbare Rasenfläche erforderlich ist, leisten magere, zweischürigen Wiesen ihren Beitrag zur Biodiversität.
Bewegungslandschaft
Auf dem Dach der Turnhalle wird die Schullandschaft zur Bewegungslandschaft – von verschiedenen Callisithenics-und Parcours-Angebote bis hin zu Bodentrampolinen findet sich alles, bei dem Sport und Spaß eine Einheit bilden. Dass auch mal nur zugeschaut wird, versteht sich von selbst: Lange Bänke, bei denen man zusammen auch auf der Lehne sitzen kann und intimere Sitzschalen für Zwei bilden die „Tribüne“ für die Action auf dem Dach. Gerahmt werden die Flächen durch eine trockenheitsresistente Gräser- und Staudenpflanzung. Sie sind so platziert, dass die Lasten möglichst effizient an den Rändern eingeleitet werden.
Eine breite, begrünte Treppenanlage mit integrierten Sitzstufen führt zum Streetballfeld und der Boulderskulptur auf Erdgeschossniveau
Wassermanagement und Biodiversität
Die Freianlagen erfüllen neben den Anforderungen der Bewegungs- und Lernlandschaft auch grundsätzliche Funktionen einer resilienten und nachhaltigen Gebietsentwicklung. Dazu zählen ein Maximum an strukturreichen Vegetationsflächen, wasserdurchlässige Oberflächenbefestigungen und ein Regenwassermanagement als Kreislaufsystem. Die Dachflächen des Schulgebäudes werden als Retentionsdächer ausgebildet. (18 cm Substrat auf den Solardächern, bis zu 50 cm auf dem 1. OG und im Bereich des Schulgartens, mit Retentionsboxen mit kapillarem Dochtsystem zur optimalen Niederschlagsrückhaltung und -verdunstung) Die Substratschicht in Zusammenspiel mit den Retentionsboxen speichert das Regenwasser und stellt es den Pflanzen zur Verfügung. In den erdangebundenen Vegetationsflächen wird das Regenwasser durch die Ausbildung der Topografie den Pflanzflächen zugeführt und darüber hinaus in Zisternen für die Brauchwassernutzung gesammelt. Bei Starkregenereignissen wird überschüssiges Regenwasser in Muldenversickerungssysteme (Versickerungskaskade) in den Pflanzflächen gesammelt.
Alle Pflanzungen werden – neben ästhetischen Gesichtspunkten – so ausgeführt, dass sie einen wertvollen Beitrag zur Biodiversität leisten können. Durch eine gezieltes Auswahl an unterschiedlichen Substraten wird ein Mosaik aus ökologisch wertvollen Standorten initiiert, das sich durch Aussaat von gebietsautochthonem Wildkräutersaatgut zu besonders artenreichen Pflanzengesellschaften entwickelt.