Anerkennung | Leuchtwerkareal

Augsburg

In Zusammenarbeit mit REICHER HAASE ASSOZIIERTE

 

Grün- und Freiflächen

Vom geschützten Grünstreifen an der Lech ausgehend, ziehen sie die Baumstrukturen bis weit in das Quartier hinein und verbinden so den Stadt- und den Grünraum miteinander. Zwischen den Gebäuden entstehen in Ost-West-Richtung grüne Korridore, die das Grün bis an die Berliner Allee heranziehen und so den Grünraum von der Lech nicht nur ins Quartier, sondern bis in die Stadt ziehen. Dies wird sich auch positiv auf die sommerliche Erwärmung der Stadt auswirken, da die Korridore die frische und kühle Luft vom Fluss transportieren.

Um die Schneise möglichst effektiv zu gestalten, wird die Mitte freigehalten, zu den Rändern hin verdichten sich aber die Baumstellungen, so dass die angrenzenden Fassaden sich nicht aufheizen und diese warme Luft den positiven Effekt mindern würde.

Im Grünzug an der Lech entsteht ein zusätzlicher Sparzierweg, so dass Rad- und Fußverkehr sich nicht einen Weg teilen. Entlang des Spazierwegs öffnen sich immer wieder kleine Plätze, die zum Verweilen am Wasser oder im Grünstreifen einladen. Tischtennisplatten und Calisthenics ergänzen hier das Freizeitprogramm. Am Wasser kann in den Sommermonaten auch eine Badestelle entstehen.

Öffentliche Grünflächen

Die Grünen Korridore, die sich durch das Quartier von Ost nach West ziehen, bilden die öffentlichen Grünflächen. In der offenen Mitte entstehen Spiel- und Sportmöglichkeiten. Bänke laden zum Verweilen und Treffen ein. Ein mittiger Weg verbindet jeweils das Quartier mit dem Freiraum an der Lech.

Private Grünflächen

Innerhalb der Wohnquartiere entstehen Höfe, in denen sich direkt an den Gebäuden private Grünflächen befinden, die durch Strauch und Heckenpflanzungen vom Gemeinschaftsgarten, getrennt werden. In den gemeinschaftlichen Bereichen gibt es die Möglichkeit für gemeinsames Gärtnern, spielen und Aufenthalt im Freien.

Plätze und Straßenräume

Der Boulevard, der sich durch das gesamte Quartier zieht, verbindet alle Bereiche miteinander und stellt die innere Erschließungsachse dar. Der Raum wird von beiden Seiten durch Grünflächen begleitet, die sich von den Gebäuden unterschiedlich weit bis in den Boulevard ziehen. So erhält der gesamte Raum ein grünes Erscheinungsbild. Die Fahrbahn schlängelt sich dabei durch diese Grünflächen.

Die vier Quartiesplätze, die sich entlang des Boulevards aufreihen, haben unterschiedliche Funktionen. Der Osramplatz bildet den Auftakt ins Quartier. Hier befindet sich ein städtischer Platz, mit Cafés, Bänken und freien Flächen für Märkte und Veranstaltungen. Abends erstrahlen hier die Pflanzflächen in besonderem Licht und bilden kreise auf dem Boden. Weiter südlich befindet sich der kleinere Quartiersplatz Ledvance. Hier findet Nachbarschaftliches Treffen statt. LED Platten im Boden erstrahlen hier, wenn der Platz genutzt wird. Der Wolframplatz erhält ein besonderes Highlight. Hier spannt sich zwischen den Bestandsbäumen ein Leuchtdraht, der in den Abendstunden eine besondere Atmosphäre schafft. Zwischen den Werkstätten im Norden entsteht ein weiterer Platz. Hier steht das Handwerk im Vordergrund. Kleine Ausstellungen und Märkte finden hier Raum.

Bäume und Pflanzen

Alle Bestandsbäume im Quartier werden erhalten, um die Qualität der bereits etablierten Bäume zu nutzen. Ergänzt werden die Bestandsbäume durch Pflanzung von Klimabäumen. Diese zeichnen sich dadurch aus, dass sie mit extremen Regenfällen und durchweichten Böden zurechtkommen, aber auch mit länger anhaltenden Trockenperioden. Um den Boden nicht für jede Baumpflanzung austauschen zu müssen, wird das Gelände teilweise, mit dem vorhandenen Material aufgeschüttet. So erhalten die Bäume genügend Wurzelraum, ohne die alten Aufschüttungen komplett entfernen zu müssen. Bei der Wahl der Pflanzen wird auf flachwurzelnde Arten geachtet. Eine artenreiche Strauchpflanzung vor den Wohnhäusern, bietet sowohl den Anwohnern Schutz vor Einblicken in die Wohnung als auch einen Lebensraum für viele Vogel- und Insektenarten. Die Grünen Achsen werden an den Rändern durch Stauden- und Gräserpflanzungen begleitet, die durch ihr üppiges und dichtes Wachstum einen niedrigen Pflegeaufwand benötigen.

Innerhalb der Versickerungsmulden werden resiliente Stauden und Gräser gepflanzt, die sich auch nach langen Phasen unter Wasser schnell wieder erholen und auch längere Trockenperioden gut überstehen.

Regenwasserbewirtschaftung

Um ein zukunftsfähiges Quartier zu schaffen, ist es in erster Linie wichtig, die Flächen so umfänglich wie möglich zu entsiegeln. So kann ein natürliches Klima entstehen, mit Versickerung und Verdunstung direkt am Ort. Durch die Belastung der Böden ist dies im Quartier allerdings mit einem hohen Kostenaufwand verbunden. Der Entwurf sieht vor, das Regenwasser aus dem Quartier gezielt in die vorgesehenen Mulden zu leiten, in denen sich das Wasser sammeln und versickern kann. In diesen Bereichen wird der Boden bis unter die Schichten der Aufschüttungen ausgetauscht, dass das Regenwasser ungehindert bis zum Grundwasser sickern kann. Um das Regenwasser in diese Mulden leiten zu können, wird das restliche Gelände teilweise überhöht.

Vor den Gebäuden zur Berliner Allee hin entstehen Raingardens. Das anfallende Regenwasser von den Fuß- und Radwegen und das überschüssige Regenwasser von den Dachflächen, wird in diese Bereiche geleitet. Durch die belebten Bodenschichten kann das gereinigte Wasser bis ins Grundwasser versickern oder nach an der Oberfläche wieder verdunsten. Bei Starkregenereignissen, kann durch die Muldenbildung Wasser angestaut werden, dass dann nach und nach versickert.

Die Dächer werden begrünt und als niedrige Retentionsdächer ausgebildet. So kann, dass Regenwasser bereits auf den Dächern rückgehalten werden und steht hier für die Pflanzen und für die Verdunstung zur Verfügung.