3. Preis | Ankunfts- & Informationszentrum Wasserkuppe
Gersfeld (Rhön)
In Zusammenarbeit mit Sturm und Wartzeck
Leitmotiv Basalt
Basalt ist überall in der Rhön in unterschiedlichsten Formen zu finden. Ob er an der Steinwand als spektakuläre, vertikale Schichtung, wie ein steinerner Wald zwischen den Bäumen steht, sich am Pferdskopf in der Horizontalen mit den umgebenen Wiesen vernadelt oder als filigrane sechseckige Säulen (Gangolfsberg) die skulpturale Kraft der Natur illustriert. Immer erscheint der Basalt als ortsprägendes Element, das durch seine differenzierten Schichten in Dialog mit der ihn umgebenden Landschaft tritt. Diese skulpturale Qualität, die einen Ort definiert, ohne ihn zu dominieren, diente als Leitmotiv für unseren Entwurf.
Städtebauliche Setzung und Freiraumplanung
Das Gebäude liegt als vielschichtiger, länglicher Körper zwischen dem heterogenen Baubestand des Areals und dem offenen Flugfeld. Die Verschiebung der Gebäudeschichten erlaubt es, organisch auf die unterschiedlichen Ansprüche der Umgebung zu reagieren. Im Nordosten definiert die differenzierte Gebäudekante vis-à-vis mit dem Flügelbau einen großzügigen, frei bespielbaren Platz, der das gesamte Areal als neue Mitte zusammenbindet. Hier sind die Riegel niedriger, um dem Platz einen maßstäblichen und einladenden Rahmen zu geben. Den weithin sichtbaren Abschluss des Platzes bildet der Haupteingang des neuen Informationszentrums. Dieser liegt auf gleicher Höhe mit dem Haupteingang des Seegelflugmuseums, was die Orientierung auf dem Gelände erleichtert und räumliche Synergien zwischen den Institutionen eröffnet. Im Nordwesten entsteht durch den Rücksprung der letzten Gebäuderiegel ein klar von den öffentlichen Nutzungen getrennter Außenraum mit Parkplätzen für die Mitarbeitenden und der Zufahrt für die Bergwacht.
Im Süden wendet sich das Gebäude auf voller Länge dem Flugfeld mit seinen offenen Fernen zu. Durch die höchsten Gebäudeteile mit Aussichts- und Sternenterrassen entsteht hier eine Silhouette mit hohem Wiedererkennungswert – der neue Auftakt zur Wasserkuppe. Im Bereich von Gastronomie und Regio Shop bieten dreiseitig gefasste Außenterrassen einen wind- und wettergeschützten Blick auf das Flugfeld und über die Rhön.
Freiraum
Für den Hochbau werden die nahegelegenen Basaltformationen interpretiert, Kanten und Versprünge der Fassade geben dem Gebäude einen Charakter, der sich wie selbstverständlich in die Landschaft einfügt. Das Grundstück hat einen Höhenversprung von mehreren Metern, der Hochbau reagiert hier mit ebenfalls, verspringenden EG-Höhen. Dieses Prinzip wird im Freiraum fortgesetzt, einzelne Nutzungsbereiche des EG haben Zugang zu vorgelagerten Terrassenebenen, die ebenfalls den Höhen folgen und zwischen Gebäude ein dem freiem Gelände vermitteln. Die Versprünge der Terrassensegmente werden über Bänke oder Stufen inszeniert und damit zu nutzbaren Elementen. Im Süden schließt ein Grünstreifen an, der über die Straße hinweg auch den Rand der Segelflugwiese integriert. Die Straße wird mit Rasenlinern gestaltet und erhält damit den Charakter eine Privatstraße, die nur von den Segelflieger:innen befahren wird. Die Bepflanzung ist hier dicht, versperrt aber nicht den weiten Blick. Baume werden hier zurückhaltend platziert. Im Norden ist die Bepflanzung etwas üppiger und bildet den Rahmen für die freie Eventfläche zwischen Neubau und dem Kompetenzzentrum. Die Materialitäten und Farben im Freiraum orientieren sich am Hochbau – Basalt und Holz, ergänzt mit gelbgoldenen Akzenten schaffen eine Einheit aus Gebäude und Terrassensockel.







