Anerkennung | Kinderhaus, Bildungscampus Rainbrunnen

Schorndorf

In Zusammenarbeit mit Atelier 30

 

Städtebauliche Einbindung und Verzahnung mit der Landschaft  

Der Neubau des Kinderhauses mit der Erweiterung des Schulgebäudes am Bildungscampus Schorndorf zeigt sich als ein maßstäbliches Ensemble einzelner Baukörper mit einem gemeinsamen Zentrum, dem künftigen kommunikativen Herz der Neubauten. Im Kontext des Bestandes bilden diese eine Anordnung in einem freien Verbund, welcher sich mit den Freianlagen verzahnt und gut proportionierte Freiräume bietet.

Die Anbindung der Schulerweiterung für die Fröbelschule erfolgt auf eine selbstverständliche Art und Weise an den Neubau. Der Kindergarten erhält seinen separaten Eingang im südlichen Grundstücksbereich. Der Entwurfsgedanke der Verzahnung zwischen Landschaft und Gebäude zeigt sich auch im Innenraum des Ensembles wieder. Die geordneten Strukturen der Baukörper schaffen dabei sehr gut organisierte innenräumliche Abläufe und spannende räumliche Beziehungen von innen nach außen und umgekehrt. Diese Eigenschaften machen den Neubau zu einem zeichenhaften abwechslungsreichen und kreativen Gebäude für Kinder und Lehrende. Ein weiterer wichtiger Aspekt des Konzeptes war es, die Nutzungen in ablesbare Baukörper zu verorten, wodurch der Erweiterungsbau der Schule den bestehenden Campusgedanke und dessen Einrichtung ergänzt und stärkt.

 

 

Freianlagen

Ankommen

Der Auftakt des neuen Schul- und Kindergartentages findet auf dem Vorplatz statt. Bepflanzt mit einem mehrstämmigen, großzügig unterpflanzten Amberbaum mit seiner um den Baum schwebenden Rundbank ist die Eingangsplaza zugleich Durchgangs- und Aufenthaltsbereich. Der westliche Teil des Vorplatzes entlang der Haltebucht und vor dem Haupteingang bietet großzügigen Raum zum Warten, Ein- und Ausstieg, der östliche Teil erweitert den Freiraum vor dem Speisesaal, bietet Raum für das zu verlegende Spielfeld und erweitert im Osten den bestehende Pausenhof der Fröbelschule.

 

Spielhöfe

Die Setzung der Baukörper ordnet den einzelnen Kindergarten- und Schulbereichen klar definierte Freiräume zu. Eine lineare Spielskulptur mit intergriertem Sandspiel, Kletter- und Rückzugsmöglichen, einer Rutsche schließt ein westlichen Spielhof zur Grundstücksgrenze ab und arrangiert die Spielmöglichkeiten in so platzsparender Weise, dass viel Raum zum Toben und Sausen und für eine Bobbycarbahn außerhalb der Fallschutzbereich bleibt. Der nördliche Spielhof im räumlichen Zusammenhang mit der Christian-Morgensternschule versteht sich als Bewegungshof mit einem Angebot an an die Altersgruppe angepassten Spielgeräten. Der Schulgarten mit seinen Möglichkeiten zum barrierefreien Gärtnern und für einen Unterricht im Freien ist im nordöstlichen Hof angeordnet.

 

Ökologische Aspekte

Den Freiraum auf dem gesamten Gelände verstehen wir als stark durchgrünte Spiel- und Schullandschaft. Sie ist überstellt von großkronigen Zukunftsbäumen und gegliedert durch abgesenkte Gräser- und Staudenflächen, die neben Ihrem insektenfreundlichem Blütenreichtum gleichzeitig als Retentions.- und Sickerflächen dienen.  Die befestigten Aufenthaltsflächen sind mit sickerfähigem Betonpflaster, randlich auch mit linearen Rasenfugenpflaster befestigt. Alle randlichen Strauchpflanzungen sind als Vogelschutzpflanzung mit einheimischen Bäumen und Sträucher und einem Saum aus standortgerechten Wildkräutern den Abschluss. Dort, wo keine bespiel- und betretbare Rasenfläche erforderlich ist, leisten magere, zweischürigen Wiesen ihren Beitrag zur Biodiversität. Alle Pflanzungen werden – neben ästhetischen Gesichtspunkten – so ausgeführt, dass sie einen wertvollen Beitrag zur Bioidiversität leisten können.  Durch eine gezielte Auswahl an unterschiedlichen Substraten wird ein Mosaik aus ökologisch wertvollen Standorten initiiert, das sich durch Aussaat von gebietsautochthonem Wildkräutersaatgut zu besonders artenreichen Pflanzengesellschaften entwickelt. Die Modellierung des Geländes zu flachen Mulden zur Retention und Versickerung erhöhen die Diversität der Mikrostandorte zusätzlich.

 

Wassermanagement und Biodiversität

Die Freianlagen erfüllen neben den Anforderungen der Bewegungs- und Lernlandschaft auch grundsätzliche Funktionen einer resilienten und nachhaltigen Gebietsentwicklung. Dazu zählen ein Maximum an strukturreichen Vegetationsflächen, wasserdurchlässige Oberflächenbefestigungen und ein Regenwassermanagement als Kreislaufsystem.  Die Dachflächen des Schulgebäudes werden, zur optimalen Niederschlagsrückhaltung und -verdunstung als Retentionsdächer (ca. 20-40cm Substrat und Retentionsboxen) ausgebildet. Die Substratschicht in Zusammenspiel mit den Retentionsboxen speichert das Regenwasser und stellt es den Pflanzen zur Verfügung. In den erdangebundenen Vegetationsflächen wird das Regenwasser durch die Ausbildung der Topografie den Pflanzflächen zugeführt.