Mehrfachbeauftragung 1. Preis | Innovatives Gewerbegebiet
Schwetzingen
In Zusammenarbeit mit Schneider+Schumacher
Naturräumliche Einbindung und sukzessive Entwicklung
Die besondere Insellage des Gebiets, eingebettet in angrenzende Landschaftsräume mit Waldbestand und wertvollen Biotopen, erfordert eine sorgfältige und flexible Entwicklungsstrategie. Diese muss verantwortungsvoll auf die unterschiedlichen ökologischen und sozialen Bedarfe reagieren. Dabei gilt es, den Naturraum zu schützen und gleichzeitig die Möglichkeit zu bieten, sich den dynamischen Anforderungen des Umfelds anzupassen.
Ein zentrales Ziel der Planung ist es, die Ränder des Gebiets klar zu formulieren, um einen eindeutigen Siedlungsabschluss zum angrenzenden Landschaftsraum zu schaffen. Dies ist essenziell, um langfristig wichtige grünräumliche Zusammenhänge und ökologische Verbindungen zu erhalten und zu schützen.
Das Gewerbegebiet
Das Gewerbegebiet wird als eine programmatische Einheit verstanden, die eine Vielzahl an Grundstücksgrößen und Nutzungsprofilen integriert. Dies ermöglicht die Ansiedlung von hochwertigem Gewerbe, Dienstleistungsunternehmen sowie Forschungseinrichtungen und Wissenschaft. Die flexible Nutzung soll einen attraktiven Standort schaffen, der unterschiedliche wirtschaftliche Anforderungen abdeckt.
Im Bereich der sog. LEA wird der denkmalgeschützte Bestand erhalten. Ergänzt wird dieser durch zwei Wohn-Solitäre, die behutsam in das bestehende Ensemble integriert werden. Dieser Ansatz bewahrt den historischen Charakter und ermöglicht gleichzeitig eine sanfte Weiterentwicklung des Gebiets.
Innerhalb des Gewerbegebiets werden thematische Bereiche bzw. unterschiedliche Nutzungsstrukturen geschaffen. Dies erlaubt eine flexible Vermarktung, die sich an den spezifischen Bedürfnissen potenzieller Mieter und Nutzer orientiert. So können sowohl kleinteilige als auch großflächige Ansiedlungen realisiert werden.
Grundstücksgrößen und Bebauungsdynamik
Die Entwicklung des Gewerbegebiets ermöglicht eine flexible Bebauung mit variablen Grundstücksgrößen, die von klein (S) über mittel (M) bis hin zu groß (L) und sehr groß (XL) reichen. Dies bietet Raum für unterschiedliche Gewerbearten, von niedrigen bis hin zu hohen Gebäuden, und ermöglicht eine dynamische Anpassung an den Bedarf.
Erschließung und Vernetzung
Die neue Haupterschließung des Gebiets wird weitgehend beibehalten. Durch den Erhalt der bestehenden Infrastruktur werden bessere Grundstückszuschnitte ermöglicht. Ein zentraler, begrünter Hauptplatz dient als multifunktionaler Treffpunkt und Herzstück des Areals. Dieser Platz bildet das Entree und verleiht dem Gebiet eine einladende Atmosphäre.
Zwei Mobility-Hubs dienen nicht nur als Sammelstellen für Parken und Sharing-Angebote, sondern auch als Orte für gemeinschaftliche und versorgende Einrichtungen. Im Erdgeschoss dieser Hubs sind beispielsweise Bäckereien, Kioske und kleine Einkaufsmöglichkeiten geplant, die den Bewohnern und Arbeitenden des Gebiets dienen.
Das Wegenetz des Gewerbegebiets wird eng mit den umliegenden Wegeverbindungen verknüpft. Dazu zählen unter anderem der Zugang zur S-Bahn-Station, Radwege und eine Brücke über die angrenzende Bundesstraße. So wird eine optimale Erreichbarkeit für verschiedene Verkehrsteilnehmer gewährleistet.
Blau-grüne Infrastruktur und Nachhaltigkeit
Alle Platz- und Straßenräume im Gewerbegebiet folgen dem Prinzip der Schwammstadt. Dabei wird darauf geachtet, einen möglichst hohen Anteil an unversiegelten Flächen zu erhalten. Versiegelte Flächen werden, wo möglich, mit versickerungsfähigen Belägen ausgestattet. Das Regenwasser wird in offene Rinnen und Mulden geleitet, wo es versickern und verdunsten kann. Überschüssiges Wasser wird in große Retentionsflächen abgeleitet, um eine effiziente Versickerung im Gebiet zu gewährleisten.
Alle Dächer im Gebiet werden als Grün- und Retentionsdächer ausgeführt und mit Photovoltaikanlagen ausgestattet. Dies trägt dazu bei, das anfallende Regenwasser möglichst lange zurückzuhalten und gleichzeitig nachhaltige Energie zu erzeugen.
Das gesamte Quartier wird durch wandelbare, flexible und dennoch dauerhafte Strukturen geprägt. Dabei kommen hochwertige Baumaterialien zum Einsatz, die kreislaufwirtschaftsfähig und CO2-neutral sind. Ziel ist es, eine DGNB-Zertifizierung zu erreichen, die die Nachhaltigkeit und Umweltfreundlichkeit des Projekts unterstreicht.
Stufenweise Entwicklung und Initialprojekte
Die Entwicklung des Gewerbegebiets erfolgt sukzessiv von Nordwesten nach Südosten. Die tatsächliche Nachfrage wird jedoch ebenfalls eine entscheidende Rolle im Entwicklungsprozess spielen. Als Initialzündung dienen das Gründerzentrum am Entrée, das Innovationszentrum am Quartiersplatz und das Freizeitzentrum im Bestand, die den Startschuss für die weitere Bebauung geben.